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Totschnig warnt vor Laborfleisch

Landwirtschaftsminister Totschnig sieht die Entwicklungen rund um "Laborfleisch" kritisch. Es brauche vor allem volle Transparenz. Foto: BML / Gruber

Künstliche Zellen aus dem Labor sind längst keine Science-Fiction mehr. Seit Ende 2020 wird in Singapur hühnerähnliches Laborfleisch angeboten, auch in den USA gibt es bereits Zulassungen für künstlich im Labor gezüchtetes Fleisch. Landwirtschaftsminister Norbert Totschnig fordert zum Schutz der Konsumentinnen und Konsumenten eine differenzierte, inhaltliche Debatte sowie Transparenz.

 

Totschnig für volle Transparenz

„‘Laborfleisch‘ aus der Fabrik, das unter sterilen Bedingungen mit vielen künstlichen Zusätzen und Energie gezüchtet wird, hat nichts mit natürlichem Fleisch zu tun. Hier werden Inhaltstoffe und Methoden eingesetzt, deren Auswirkungen auf die menschliche Gesundheit genauestens untersucht werden müssen“, so der Landwirtschaftsminister, Norbert Totschnig.

Konsumentinnen und Konsumenten sollen eindeutig erkennen, ob das Produkt aus dem Labor stammt oder es sich um natürliches Fleisch handelt. So wie nur Milch von gemolkenen Tieren Milch heißen darf, so soll der Begriff Fleisch nur für natürlich gewachsenes Fleisch verwendet werden. Das müsse bereits vor einer möglichen Markteinführung in der EU geregelt werden. Im Rahmen einer Allianz auf EU-Ebene wird Landwirtschaftsminister Norbert Totschnig für Transparenz und Nachvollziehbarkeit kämpfen.

 

Was ist eigentlich "Laborfleisch"? Einfach erklärt. Grafik: BML

Was ist eigentlich „Laborfleisch“? Einfach erklärt. Grafik: BML

 

Bäuerliche Familienbetriebe statt internationaler Konzerne

Österreichs Landwirtschaft ist vergleichsweise klein strukturiert, familiengeführt und produziert in der Region für die Region. Im Schnitt haben Österreichs Betriebe 24 Hektar. Insgesamt gibt es in Österreich rund 98.000 tierhaltende Betriebe mit einer durchschnittlichen Anzahl von 35 Rindern oder 138 Schweinen pro Betrieb. Bäuerinnen und Bauern sorgen für Lebensmittel und leisten eine Vielzahl an wichtigen Mehrleistungen für die Gesellschaft und Natur. Ohne sie würde Österreich seine Kulturlandschaft verlieren, das hätte massive Auswirkungen auf viele nachgelagerte Sektoren, wie den Tourismus.

Würde die Lebensmittelproduktion mit ‚Laborfleisch‘ in die Hände weniger geraten, entstehen in der Wertschöpfungskette krisenanfällige Abhängigkeiten. Große Investoren am globalen Lebensmittelmarkt investieren bereits Milliarden in Start-Ups und Forschungen in die Entwicklung künstlicher Lebensmittel aus dem Labor. Damit die Lebensmittelproduktion nicht in die Hände weniger internationaler Konzerne gerät, bedarf es einer faktenbasierten und umfassenden Folgenabschätzung zu ‚Laborfleisch‘ auf EU-Ebene.

„Österreichs bäuerliche Familienbetriebe produzieren flächendeckend natürliche und regionale Lebensmittel. Unsere Bäuerinnen und Bauern sind damit auch ein Garant für eine sichere und krisenfeste Lebensmittelversorgung. Wer auf künstliche Produkte wie ‚Laborfleisch‘ setzt, begibt sich in die Abhängigkeit einer internationalen Lebensmittelindustrie, wo Großkonzerne bestimmen, was auf den Teller kommt“, so Totschnig abschließend.