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Tourismus: Heute mehr Beschäftigte als noch vor der Pandemie

Kampagne für Tourismus und Arbeitskräfte: Klaus Neusser, IHS-Direktor; Susanne Kraus-Winkler, Staatssekretärin für Tourismus und Martin Kocher, Arbeits- und Wirtschaftsminister. Foto: BMAW/Enzo Holey

Der heimische Tourismus erlebt nach den krisengebeutelten Corona-Jahren eine Wiederauferstehung. Wie wichtig der Tourismus für Österreichs Arbeitsmarkt und die Wirtschaft ist, zeigt eine aktuelle IHS, Studie, die am Montag präsentiert wurde.

Vom Thermenhotel bis zur hochalpinen Berghütte, vom Urlaub auf dem Bauernhof bis zur Städtereise. Vom Schwimmen im See bis zum Wedeln am Berg. So ist Österreich weltweit als eine starke Tourismusdestination bekannt.

Der Tourismus in Österreich erlebte in den letzten Jahrzehnten ein bemerkenswertes Wachstum. Die Nachfrage nach touristischen Dienstleistungen ist in den Jahren von 1997  bis 2019 kontinuierlich gewachsen. Die Branche trägt heute maßgeblich zum Wohlstand bei und schafft viele Arbeitsplätze in Österreich. Vor der Pandemie betrug der direkte und indirekte BIP-Anteil des Tourismus am Gesamt-BIP 7,6 Prozent. Trotz der Pandemie liegt der Anteil am BIP nun wieder bei rund 6,2 Prozent.

 

Steigende Nachfrage im Tourismus

Die starke Nachfrage nach Urlaub in Österreich hat zu einer erhöhten Nachfrage nach Arbeitskräften im Tourismussektor geführt. Der Tourismus zählt in Österreich zu den wichtigsten Arbeitgebern. Ende Mai lag die Anzahl saisonbedingt bei 213.692 Beschäftigten. 2019, noch vor Ausbruch der Pandemie, waren 216.697 Personen und damit um rund 3.000 mehr in der Branche beschäftigt. Außerdem gibt es ein hohes Beschäftigungspotential in der Branche. Ende Mai 2023 waren 14.433 offene Stellen in Beherbergung und Gastronomie über das AMS ausgeschrieben. Diese Zahlen präsentierte am Montag Arbeits- und Wirtschaftsminister Martin Kocher gemeinsam mit Tourismusstaatssekretärin Susanne Kraus-Winkler und Klaus Neusser, Direktor des IHS.

„Der Tourismus in Österreich erlebte in den letzten Jahrzehnten ein bemerkenswertes Wachstum. Die atemberaubenden Landschaften, die vielfältigen Kulturangebote und die erstklassige Qualität haben dazu geführt, dass immer mehr Menschen Österreich als Reiseziel wählen. Wir wollen, dass der Tourismus auch weiterhin maßgeblich zum Wohlstand des Landes beiträgt und Arbeitsplätze schafft“, so Arbeits- und Wirtschaftsminister Martin Kocher.

 

Studie: Kurzarbeit während Pandemie hat gut funktioniert

Das IHS analysierte in einer Studie den touristischen Arbeitsmarkt und seine Eigenarten in Österreich. Der touristische Arbeitsmarkt erfüllt für den gesamten Arbeitsmarkt die wichtige Funktion einer Einstiegsbranche (bei Jüngeren oder Personen aus dem Ausland) oder als Zwischenbranche. Damit trägt er wesentlich zur Kohäsion am Arbeitsmarkt bei. Zudem weist der Tourismus einen Frauenanteil von rund 58 Prozent auf und ist somit die Branche mit dem fünfthöchsten Frauenanteil. Das IHS kommt auch zum Ergebnis, dass es der Branche gelungen ist, die seit Corona abhanden gekommenen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zurückzuholen und auf das Beschäftigtenniveau von 2019 zurückzukehren. Das wird insbesondere auf die Kurzarbeit zurückgeführt, die im Tourismus gut funktioniert hat.

„Der Schlüssel zur Deckung des (steigenden) Personalbedarfs liegt im Verständnis der Dynamik touristischer Beschäftigungsmuster. Die saisonalen Nachfrageschwankungen, schlagen sich unmittelbar in saisonal schwankenden Beschäftigtenständen nieder. In Folge ist der Tourismus durch permanente Zuströme und Abflüsse von Personal geprägt. Die daraus resultierenden Herausforderungen für die Branche lassen sich nicht durch eine „große Maßnahme“ bewältigen. Es braucht auf der Betriebsebene, auf regionaler wie auch auf Bundesebene eine Reihe unterschiedlicher Maßnahmen, die das gemeinsame Ziel verfolgen, den Zugang von Mitarbeitern zu erhöhen und den Abgang zu dämpfen“, kommentiert IHS Direktor Neusser die Zahlen.

 

Tourismus mit Imageproblem

Trotz des Wiedererstarken des Tourismus, leidet die Branche zum einen an Arbeits- und Fachkräften und zum andren an einem Imageproblem. Gegen den Personalmangel wurden von der Bundesregierung bereits eine Reihe von Maßnahmen beschlossen, wie zum Beispiel die Erhöhung der Saisonkontingente, die Reform der Rot-Weiß-Rot-Karte oder Änderungen im Ausländerbeschäftigungsgesetz.

Hinsichtlich des Imageproblems startet das Wirtschaftsministerium nun eine Branchenkampagne. Neben den bereits gesetzten Maßnahmen des BMAW zum touristischen Arbeitsmarkt, ist es das Ziel der Kampagne, das Image der Branche zu stärken und die Wertschätzung zu erhöhen sowie die Vielfalt des Tourismus als Arbeitgeber sichtbar zu machen. Unter dem Claim „Team Tourismus = starke Branche = deine Chance“ werden in einer ersten Phase von 19.06.2023 bis Oktober Social- Media-Sujets auf den Plattformen Facebook, Instagram und LinkedIn veröffentlicht, die die Breite der touristischen Berufe widerspiegeln.

 

Die Politik möchte das Image des Tourismus verbessern und startet eine Branchenkampagne. Foto: BMAW

Die Politik möchte das Image des Tourismus verbessern und startet eine Branchenkampagne. Foto: BMAW

Die verlinkte Kampagnenseite (www.bmaw.gv.at/teamtourismus) bietet Zahlen, Daten und Fakten zur Bedeutung des Tourismus in Österreich sowie umfassende Informationen zu Aus- und Weiterbildung sowie Karriereoptionen im Tourismus. Durch die Einbeziehung diverser touristischer Stakeholder soll die Kampagne verstärkt in die Breite gespielt werden.

„Mit der Branchenkampagne zum touristischen Arbeitsmarkt wollen wir das Bewusstsein für den Tourismus in der Gesellschaft stärken. Zeitgleich gilt es auch die über 200.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in den Mittelpunkt zu stellen, die sich tagtäglich für das Urlaubsglück unserer Gäste einsetzen und damit den Erfolg des österreichischen Qualitätstourismus sicherstellen. Die Kampagne ist zudem ein wichtiges Signal an die Branche und neben vielen anderen bereits gesetzten Maßnahmen ein kleiner, aber bedeutender Baustein, um den Tourismusstandort Österreich weitervoranzubringen“, erklärt die Staatssekretärin für Tourismus Susanne Kraus-Winkler.

 

Eines der Motive der neuen Branchenkampagne. Foto: BMAW

Eines der Motive der neuen Branchenkampagne. Foto: BMAW