Österreichs Tourismus setzt auf Nachhaltigkeit. Daher werden Förderungen und Finanzierungen an  neuen Kennzahlen ausgerichtet. Tourismus-Staatssekretärin Susanne Kaurs-Winkler präsentierte mit Partnern dazu Modell und Plattform.

 

Nachhaltigkeit als Grundprinzip

„Der Tourismus der Zukunft wird nur erfolgreich sein, wenn er auf ökologische, soziale und wirtschaftliche Nachhaltigkeit setzt“, erklärte Tourismus-Staatssekretärin Susanne Kraus-Winkler in einem Pressegespräch. Ein Online-Plattform soll dabei behilflich sein. Diese wurde von Wirtschaftsministerium, Österreichischer Kontrollbank (OeKB) und Österreichischer Hotelvereinigung (OeHT) entwickelt.

Die nationale Tourismusstrategie „Plan T – Masterplan für Tourismus“ verankert die Nachhaltigkeit als Grundprinzip der Tourismuspolitik. Im Kern geht es um die drei Säulen der Nachhaltigkeit, nämlich ökonomische, ökologische und soziokulturelle Kategorien.

 

Bedeutsam für Gäste, Betriebe und Banken

Die steigende Bedeutung der Nachhaltigkeit für den Tourismus zeigt sich am Buchungsverhalten der Gäste, an den Investitionen in Betrieben und an den Bedingungen für Förderungen und Kreditfinanzierungen, erklärte Kraus-Winkler.

Wegen Vorgaben der Europäischen Union und wegen anderer regulatorischer Anforderungen erheben Kreditinstitute zunehmend Daten zur Nachhaltigkeit der Unternehmen, denen sie Finanzierungen gewähren.

Konkret sind die Banken aufgrund EU-rechtlicher Vorgaben rund um den Green Deal dazu angehalten, bei Kreditentscheidungen immer stärker auch umweltbezogene bzw. soziale Aspekte einfließen zu lassen.

 

Verlässliche Daten erforderlich

Dazu bedarf es verlässlicher Daten, sagte Kraus-Winkler in dem gemeinsamen Pressegespräch mit Nastassja Cernko, Gruppenleiterin Nachhaltigkeit & Projektprüfung bei der Oesterreichischen Kontrollbank (OeKB) und Matthias Matzer, Geschäftsführer der Österreichischen Hotel- und Tourismusbank (OeHT).

 

ESG Data Hub der Kontrollbank

Sie präsentierten die Datenplattform ESG Data Hub der Kontrollbank, auf der Daten zu Environment, Social und Governance (ESG) von Unternehmen eingegeben und von Banken abgerufen werden können.

Der OeKB ESG Data Hub wurde von der Kontrollbank bereits 2022 geschaffen. Über diese Online-Plattform können aussagekräftige Erfolgskennzahlen der Unternehmen zu ESG-Zielen erhoben und per Schnittstellen ausgetauscht werden. Gesammelt werden die Daten mittels branchenspezifischer Fragebögen.

 

Spezifische Daten zu Tourismus

Mit Sommerbeginn 2023 wurde der ESG Data Hub um einen tourismusspezifischen Fragebogen erweitert. Dieser wurde von Kontrollbank gemeinsam mit der Österreichischen Hotel- und Tourismusbank GmbH (OeHT), der Sektion Tourismus des Bundesministeriums für Arbeit und Wirtschaft und weiteren Stakeholdern aus der Branche entwickelt.

Ausgewählte Kennzahlen wurden außerdem in die gewerbliche Tourismusförderung des Bundes integriert, sodass sie seit April 2023 bei jeder Förderungseinreichung abgefragt werden.

 

Unterstützung für Management

Für die Zukunft plant die OeHT, die gesammelten ESG-Daten regelmäßig zu veröffentlichen. Helmut Bernkopf, Initiator der Online-Plattform und OeKB-Vorstandsmitglied: „Künftig bietet der ESG Data Hub dem bedeutsamen Tourismussektor eine niederschwellige Möglichkeit zur Messung von ESG-Zielen“.

Das wird die Führung der Betriebe unterstützen, meint Nastassja Cernko, Gruppenleiterin Nachhaltigkeit & Projektprüfung bei der Kontrollbank: „Der Data Hub unterstützt die Branche dabei, ihre ESG-Kennzahlen strukturiert zu erheben, einen besseren Überblick über die eigene Performance zu gewinnen und darauf aufbauende Maßnahmen zu setzen“.

Der Geschäftsführer der Hotel- und Tourismusbank, Matthias Matzer, sieht eine Weichenstellung für die Zukunft: „Mit dem neuen ESG-Tourismusfragebogen für KMUs werden wir aussagekräftige Nachhaltigkeitskennzahlen etablieren, die sowohl von der Branche als auch von den Banken mitgetragen werden.“