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Zivildienst feiert 50 Jahre – Plakolm: „Aus ‚Drückebergern‘ wurde tragende Säule“

Den Zivildienst gibt es mittlerweile seit 50 Jahren in Österreich. Zivildienstministerin Claudia Plakolm zog am Dienstag Bilanz. Foto: BKA/Christopher Dunker

Der Zivildienst bleibt ein unverzichtbarer Bestandteil des gesellschaftlichen Miteinanders in Österreich. Das betonte Jugendstaatssekretärin Claudia Plakolm bei der Präsentation der aktuellen Quartalszahlen für das Jahr 2025 am Dienstag in Wien. Gleichzeitig erinnerte sie gemeinsam mit Max Aufischer, dem ersten Zivildiener Österreichs, an das 50-jährige Bestehen des Wehrersatzdienstes.

„Der Zivildienst ist ein wesentlicher Bestandteil unseres Zusammenlebens. Ohne den Zivildienst wäre vieles in unserem Land nicht möglich“, erklärte Plakolm am Dienstag in einer Pressekonferenz. Zivildiener seien nicht nur Kameraden im Rettungsdienst und bei den Feuerwehren, sondern auch „Zuhörer, Geschichtenerzähler, Spielkameraden und vieles, vieles mehr“.

11.798 Zivildiener im Einsatz – Bedarfsdeckung weiter hoch

Aktuell leisten 11.798 junge Männer ihren Zivildienst, davon wurden 3.043 allein im ersten Quartal 2025 zugewiesen. Mit einer Bedarfsdeckung von 90,6 Prozent liegt die Zuteilung auf stabilem Niveau. Im Vorjahr war ein Höchststand erreicht worden. „Natürlich orientieren wir uns in puncto Bedarfsdeckung immer in Richtung der 100 Prozent. Das ist allerdings praktisch nicht möglich“, erklärte Plakolm mit Verweis auf kurzfristige Ausfälle oder Aufschübe.

Angeführt wird die Statistik von der Steiermark (95,6 Prozent) und Wien (95,1 Prozent), während in Kärnten die Deckung bei lediglich 63,8 Prozent liegt. Die Verteilung auf die Einsatzgebiete blieb weitgehend unverändert: 42 Prozent der Zivildiener sind im Rettungswesen tätig, 25 Prozent in der Sozial- und Behindertenhilfe und 12 Prozent in der Altenbetreuung.

Zivildienst heute kein Makel mehr

Plakolm erinnerte an die Anfänge des Zivildienstes, der 1975 eingeführt wurde: „Junge Männer, die sich für den Zivildienst entschieden hatten, wurden ausgelacht und beschimpft. Die Bezeichnung ,Drückeberger‘ war noch eine der schöneren Bezeichnungen.“ Heute sei der Dienst längst zu einer Erfolgsgeschichte geworden, so die Ministerin: „Heute ist der Zivildienst nicht mehr aus unserer Gesellschaft wegzudenken.“

Höhere Vergütung, bessere Rahmenbedingungen

Erfreut zeigte sich die Ministerin über die Erhöhung der Grundvergütung auf 605,60 Euro monatlich. „Im Vergleich mit dem Jahr 2022 bedeutet das über die neun Monate Zivildienst gerechnet schon 2.500 Euro mehr für die Zivildiener“, betonte Plakolm. Die Bundesregierung arbeite weiter daran, sowohl den Grundwehrdienst als auch den Zivildienst laufend zu verbessern.

„Wir haben in den letzten 50 Jahren sehr große Fortschritte gemacht“, so Plakolm. „Die Gewissenskommission gehört der Vergangenheit an. Heute können wir stolz darauf sein, dass sich unser Bundesheer und der Zivildienst gemeinsam als so wichtige Bestandteile unserer Gesellschaft entwickelt haben. Ich danke allen, die dazu beigetragen haben, dass aus den ,Drückebergern‘ so tragfähige Säulen geworden sind.“

Bereits im Vorjahr wurde von der WU Wien eine Studie zu den positiven Effekten des Zivildienst in Österreich veröffentlicht.