Regierung
Bauern erhalten Paket gegen Kosten
Bauern produzieren Lebensmittel, doch die Kosten dafür steigen an. Landwirtschaftsminister Norbert Totschnig hat ein Versorgungssicherungs-Paket für die Landwirtschaft geschnürt. Insgesamt 110 Mio. Euro stehen für bäuerliche Familienbetriebe bereit.
Landwirtschaft unter Kostendruck
Zu den Antiteuerungsmaßnahmen für Haushalte und Unternehmen und den Maßnahmen für Energiesicherheit kommt nun ein Versorgungssicherungspaket für Bäuerinnen und Bauern.
Hohe Betriebsmittelkosten für Energie, Dünger- oder Futtermittel setzen Bäuerinnen und Bauern unter Druck, heißt es in einer Medieninformation des Landwirtschaftsministeriums. Darum hat die Bundesregierung ein Versorgungssicherungs-Paket für sie geschnürt. Ziel ist, die bäuerlichen Familienbetriebe zu unterstützen, damit sie weiter produzieren und die Bevölkerung mit Lebensmittel versorgen können.
„Die Lebensmittelversorgungssicherheit der Österreicherinnen und Österreicher hat für mich oberste Priorität!“, sagte dazu Totschnig.
„Das geht nur mit unseren Bäuerinnen und Bauern. Denn sie sind es, die täglich das Essen auf unsere Teller bringen – auch in Krisenzeiten. Doch die gestiegenen Betriebsmittel- und Futtermittelkosten setzen sie zunehmend unter Druck. Darum habe ich mich für ein Versorgungssicherungs-Paket eingesetzt. Mit 110 Mio. Euro unterstützen wir unsere Bäuerinnen und Bauern, damit sie weiter produzieren und die Menschen mit regionalen Lebensmitteln versorgen können“, betont Landwirtschaftsminister Norbert Totschnig.
Durchschnittlich 1.000 Euro
„Konkret unterstützen wir unsere Bäuerinnen und Bauern mit einem Versorgungssicherungsbeitrag. Alle Bäuerinnen und Bauern, die einen Mehrfachantrag für 2022 gestellt haben, erhalten – auf Basis der beantragten beihilfefähigen Flächen und Großvieheinheiten – diesen Beitrag automatisch Ende des Jahres über die AMA ausgezahlt. So entlasten wir die heimische Landwirtschaft, federn die Teuerung ab und stärken die Wettbewerbsfähigkeit unserer Betriebe im europäischen und internationalen Umfeld“, so Totschnig
Der Versorgungssicherungsbeitrag bemisst sich aus einer flächenbezogenen und einer tierbezogenen Komponente. Der tierbezogene Beitrag liegt bei 14 Euro je Großvieheinheit. Der flächenbezogene Beitrag variiert je nach Flächennutzung. Der durchschnittliche Versorgungssicherungsbeitrag je Betrieb beträgt ca. 1.000 Euro. Um den Versorgungssicherungsbeitrag zu erhalten, müssen Bäuerinnen und Bauern aber nicht erneut ihre Flächen und Großvieheinheiten angeben. Der Versorgungssicherungsbeitrag wird stattdessen anhand des eingereichten Mehrfachantrags für das Jahr 2022 berechnet, in dem die beihilfefähigen Flächen und Großvieheinheiten bereits erfasst sind, heißt es in der Information des Ressorts.
Positive Reaktionen
Die ersten Reaktionen auf das Paket fallen durchgängig positiv aus. „Mit diesen umfassenden Maßnahmen und diesem Volumen werden die Bäuerinnen und Bauern treffsicher und unbürokratisch entlastet“, sagte die Jungbauern-Bundesobfrau Abg. Carina Reiter.
„Dieses Paket unterstützt die Landwirtschaft und sichert weiterhin eine Lebensmittelproduktion auf höchstem Niveau“, betonte ÖVP-Abgeordnete Irene Neumann-Hartberger, selbst Landwirtin. Die steigenden Kosten und die Inflation würden sich – angetrieben vom russischen Angriffskrieg auf die Ukraine – „stark auf die Preise für Energie, Dünger- und Futtermittel“ auswirken. Hier bestehe Handlungsbedarf im Sinne der Landwirtschaftsbetriebe und der Konsumentinnen und Konsumenten, „was Minister Totschnig richtig erkannt und rasch gehandelt hat“.
Für Johannes Schmuckenschlager, Präsident der Landwirtschaftskammer Niederösterreich, ist dieses zusätzliche Paket ein wichtiges Signal. Erste Maßnahmen wurden im Nationalrat bereits Ende April beschlossen. „Zusätzlich zu der damals vereinbarten Mineralölsteuerrückvergütung und der Senkung der Erdgas- und Elektrizitätsabgabe geht die Bundesregierung nun noch einen wichtigen Schritt weiter“, erklärt Schmuckenschlager in einer Aussendung. Von den 110 Mio. Euro werden 80 Mio. Euro als flächenbezogene Komponente (abgeleitet vom Energieverbrauch) verwendet, 30 Mio. Euro werden als tierbezogene Komponente gewährt, um die stark gestiegenen Futtermittelkosen auszugleichen.