Regierung

Start des „Rat neue Arbeitswelten“

Foto: BKA/ Florian Schrötter

Die Corona-Pandemie stellt die Wirtschaft und damit auch den Arbeitsmarkt vor eine globale Krise. In Österreich arbeitet das zuständige Ministerium unter Minister Martin Kocher (ÖVP) an einer Strategie um den Arbeitsmarkt fit für die Zukunft zu machen. Eine der Säulen davon soll der „Rat neue Arbeitswelten“ werden. Unter anderem sollen die Möglichkeiten für Qualifikation während des Erwerbslebens verbessert werden.

 

Der „Rat neue Arbeitswelten“ ist ein Expertenpool aus nationalen und internationalen unabhängigen Expertinnen und Experten in den Bereichen Arbeitsmarkt, Arbeitsmedizin, Weiterbildung und Qualifikation. Diese Experten sollen neue Entwicklungen in der Arbeitswelt begleiten.

 

Förderquote für Aus- und Weiterbildungskosten erhöht

Dazu Arbeitsminister Kocher anlässlich der Präsentation: „Wir haben heute den Startschuss für einen breiten Austausch- und Arbeitsprozess auf Expertenebene gelegt, mit dem Ziel, neue Entwicklungen in der Arbeitswelt zu begleiten. Dabei wird unter anderem Qualifizierung während des Erwerbslebens entscheidend sein, um auf den Strukturwandel in der Arbeitswelt vorbereitet zu sein. Bei unserem heutigen ersten Zusammentreffen haben wir uns mit diesem Thema auseinandergesetzt, wobei auch Qualifizierung während der Kurzarbeit eine bedeutende Rolle spielt.“

Einen ersten Schritt kündigte Minister Kocher ebenfalls an: „Um Betriebe, die weiterhin auf eine Unterstützung durch die Kurzarbeit angewiesen sind, zu motivieren, ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter während der Kurzarbeit weiterbilden zu lassen, erhöhen wir die Förderquote von 60% auf 75% der Aus- und Weiterbildungskosten.“

 

Qualifikation als Überthema

Im Fokus der Arbeit des Rates steht dabei zunächst die Qualifikation als Thema, das die Arbeitswelt prägt. Auf dem Feld der Weiterbildung (25- 64- Jährige) liegt Österreich im EU-Vergleich bereits auf dem 3. Platz. 45 % der Betriebe bieten berufliche Erstausbildung an, damit liegt Österreich weit über dem EU-Durchschnitt (31 %). Auch beim Anteil der weiterbildungsaktiven Betriebe liegt Österreich mit 88 % über dem EU-Durchschnitt (73 %).

Das Arbeitsministerium betont, bereits jetzt in Kooperation mit dem AMS weitreichende Aus- und Weiterbildungsmöglichkeiten – sowohl für Arbeitssuchend als auch für Beschäftigte – anzubieten. Diese reichen von der Joboffensive als größte Aus- und Weiterbildungsoffensive, die es je gegeben hat, über Fachkräftestipendien und Möglichkeit auf Bildungsteilzeit bzw. -karenz bis hin zu Weiterbildungsmöglichkeiten während der Kurzarbeit, die während der Pandemie noch forciert wurden.

Dabei lässt besonders die Zwischenbilanz der Joboffensive aufhorchen, alleine seit Oktober wurden über 100.000 Menschen mit Weiterbildung gefördert.

 

 

EU-Ziele als Richtungsgeber

Die Handlungsfelder des „Rat neue Arbeitswelten“ beziehen sich auf den Aktionsplan zur Europäischen Säule sozialer Rechte. Dieser schreibt bis 2030 zwei Ziele vor:

  1. Erreichung einer Weiterbildungsbeteiligung der 25-64-Jährigen von 60% in den letzten 12 Monaten vor der Befragung sowie
  2. das Ziel, dass bis 2030 mindestens 80% der 16-74-Jährigen grundlegende oder höhere digitale Kompetenzen aufweisen sollten.

 

Die Erreichung dieser Ziele sieht man seitens des Arbeitsministeriums als möglich, der Anspruch ist daher noch besser zu werden, die Erreichung dieser Ziele wird eine Leitlinie für Arbeit und Projekte des Rates darstellen.

 

Die am Bundeskanzleramt angesiedelte Initiative Think Austria hat in Kooperation mit dem Bundesministerium für Arbeit das Strategiepapier „Auf zu neuen Arbeitswelten“ erstellt und im Juni präsentiert.