Innenpolitik
„Hätte es unter Haider nie gegeben“ – Riess & Mölzer gegen Kickl-Kurs
FPÖ-Urgestein Andreas Mölzer spricht sich für eine Impfpflicht aus. „Wenn es uns weiterbringt“, so Mölzer zu seiner Unterstützung der Impfpflicht im ORF-„Report“. Damit positioniert sich der Ex-EU-Abgeordnete und FPÖ-Langzeitfunktionär Mölzer klar gegen Parteichef Herbert Kickl, der nach seiner Corona-Infektion immer noch gegen die Impfung propagiert. Zudem erklärte die Ex-FPÖ-Vizekanzlerin Susanne Riess zu Kickls-Kurs in der FPÖ, dass es diesen „unter Jörg Haider sicher nicht gegeben hätte“.
„Gros der Wissenschaft“ empfiehlt Impfpflicht
Im ORF Report am Dienstag erklärte Andreas Mölzer, dass er für eine Impfpflicht sei. Schließlich hat es „keinen Sinn“, einen Widerstand gegen etwas zu leisten, dass „das Gros der Wissenschaft empfiehlt“. Damit positioniert sich ein weiteres FPÖ-Schwergewicht klar gegen die Anti-Impf-Linie von FPÖ-Chef Herbert Kickl.
Andras Mölzer erklärte zudem, dass er bereits zwei Mal geimpft ist. Eine anschließende Corona-Infektion überstand Mölzer „mit relativ leichtem Verlauf.“ Klar ist für ihn auch, dass er sich „ein drittes Mal impfen lassen“ wird.
„Hätte es unter Haider nicht gegeben“
Am Mittwoch ließ auch Ex-FPÖ-Vizekanzlerin Susanne Riess aufhorchen. So erklärte sie gegenüber der Tageszeitung „Kurier“, dass es die Corona-Politik von Herbert Kickl in der FPÖ unter Dr. Jörg Haider „nicht gegeben hätte“.
Susanne Riess arbeitete in der ersten ÖVP-FPÖ Koalition und Bundeskanzler Wolfgang Schüssel (ÖVP) als Vizekanzlerin. Riess wechselte in die Privatwirtschaft und erklärte damals, sich nicht mehr zu aktuellen politischen Gegebenheiten zu äußern.
Herbert Kickls Politik ist „verantwortungslos“
Nun musste die ehemalige blaue Vizekanzlerin ihr „Schweigegelübde“ aber brechen: „Ich halte die Politik von Herbert Kickl für verantwortungslos und verstehe auch nicht, dass man dagegen nicht mehr unternehmen kann“, übt Riess deutliche Kritik an Kickl.
Zudem bekomme sie „Gänsehaut“, wenn Kickl im Deckmantel der Demokratie zu Demonstrationen aufrufe. „Mir fehlt hier die Gegenwehr der demokratischen Kräfte im Land“, so Riess.
Kickls Verharmlosung „hat dramatische Konsequenzen“
Welche dramatischen Konsequenzen Kickls „brandgefährliche Corona-Verharmlosung“ hat, zeigte sich laut Gaby Schwarz, stlv. Generalsekretärin der neuen Volkspartei, dieser Tage. So wartet etwa ein 4-jähriges Mädchen aus Kärnten nach wie vor auf die lebensrettende Herz-OP, weil die Intensivstationen aufgrund der vielen ungeimpften COVID-Patienten schlichtweg überlastet sind, wie Schwarz via Aussendung berichtet.
Außerdem bleibt Kickl bei seinen „brandgefährlichen, pseudo-medizinischen Ratschlägen“ und rät nach wie vor zum Wurmmittel Ivermectin, so Schwarz. Ärzte und die Erzeuger selbst haben jedoch bereits mehrfach vor der Einnahme dieses Medikaments im Falle einer Corona-Infektion gewarnt.
Die deutlichen Wortmeldungen gegen den Kickl-Kurs in der FPÖ von Riess, Mölzer und auch Oberösterreichs FPÖ-Landesobmann Manfred Haimbuchner zeigen für Schwarz, dass „die Kickl-Front“ in der FPÖ beginnt zu bröckeln.