Innenpolitik

Trotz Krisen: 2022 mit guter Arbeitsmarktentwicklung und starkem Wachstum

"Außerordentlich gut" hat sich für Arbeits- und Wirtschaftsminister Martin Kocher der Arbeitsmarkt 2022 entwickelt. Die Arbeitslosenquote liegt mit Jahresbeginn 2023 so niedrig wie zuletzt im Jahr 2008. Foto: BKA/Christopher Dunker

Trotz multipler Krisen hat sich in Österreich der Arbeitsmarkt und das Wachstum im Jahr 2022 außerordentlich gut entwickelt. Arbeits- und Wirtschaftsminister Martin Kocher zog zum Jahrsbeginn eine Bilanz.

Besonders bemerkenswert war die Entwicklung des Arbeitsmarkts, der sich 2022 als sehr krisenresistent erwiesen hat. „Bereits in der ersten Jahreshälfte begann die Arbeitslosigkeit deutlich zu sinken und erreichte somit im Jahresdurchschnitt mit 332.645 Personen einen langjährigen Tiefststand. Ausschlaggebend für diesen deutlichen Rückgang waren neben dem Wirtschaftsaufschwung nach der Zeit der intensiven Corona-Beschränkungen auch die Maßnahmen der Bundesregierung im Bereich der aktiven Arbeitsmarktpolitik. So konnten im Jahresverlauf insgesamt 588.334 Personen aus der Arbeitslosigkeit in Beschäftigung gebracht werden. Die Zahl der beim AMS registrierten Arbeitslossuchenden ist 2022 absolut im Jahresvergleich die niedrigste seit 2012. Die durchschnittliche Arbeitslosenquote 2022 liegt mit 6,3 Prozent auf dem niedrigsten Wert seit dem Jahr 2008“, so Arbeits- und Wirtschaftsminister Martin Kocher.

 

Rückgang bei Langzeitarbeitslose

Besonders erfreulich ist die Entwicklung der Langzeitarbeitslosigkeit, die im April 2021 mit 148.436 Personen ihren Höchststand erreichte. „Seither konnte die Langzeitarbeitslosigkeit um 68.018 Personen reduziert werden. Ende 2022 sind 80.418 Personen langzeitarbeitslos – also länger als ein Jahr ohne Beschäftigung. Damit befindet sich die Langzeitarbeitslosigkeit auf dem niedrigsten Dezember-Stand seit 2013. so Kocher, der den Rückgang auch in Zusammenhang mit dem Projekt „Sprungbrett“ sieht, das die Regierung aufgesetzt hat um die Langzeitarbeitslosigkeit gezielt zu bekämpfen.

Insgesamt sind Ende Dezember 104.990 Personen ab 50 Jahren beim AMS arbeitslos gemeldet. 2021 lag dieser Wert bei 116.948 Personen, 2019 bei 116.203 Personen. Die Jugendarbeitslosigkeit liegt derzeit bei 56.130 Personen und ist damit im Vorjahresvergleich ebenfalls um 918 Personen gesunken. „Ähnlich wie eine längere Dauer der Arbeitslosigkeit kann auch höheres Alter die Vermittlung am Arbeitsmarkt erschweren. Deshalb ist es positiv, dass es 2022 gelungen ist, die Zahl der Arbeitslosen ab 50 Jahren um 11.958 Personen zu senken. Um auch die Jugendarbeitslosigkeit weiter zu senken, legen wir 2023 gemeinsam mit dem AMS einen Schwerpunkt auf die Förderung von jungen Menschen am Arbeitsmarkt“, so Kocher.

 

Rückgang der Kurzarbeit um 98,5 %

Zur Kurzarbeit sind Ende 2022 3.586 Personen vorangemeldet. Ende 2021 wurden noch 233.769 Personen abgerechnet. „Die Kurzarbeit war während der intensiven Phasen der Pandemie das wichtigste Kriseninstrument, um Beschäftigung zu sichern. Aufgrund der guten Arbeitsmarktlage und vieler offener Stellen österreichweit kommt die Kurzarbeit derzeit nur noch punktuell zum Einsatz. Vor dem Hintergrund anhaltender Unsicherheit in geopolitischer Hinsicht wurde die Kurzarbeit in ihrer derzeitigen Form bis Mitte 2023 verlängert. So soll sichergestellt werden, dass die Kurzarbeit als Kriseninstrument rasch zur Verfügung steht, falls es notwendig werden sollte“, so Kocher.

 

Wirtschaft mit „Aufholprozess“

„Dank erfolgreicher Aufholprozesse nach der Zeit der besonders restriktiven Corona-Beschränkungen, insbesondere einem wieder erstarkenden Tourismus, war das Wirtschaftswachstum im ersten Halbjahr 2022 überraschend hoch. Mit dem russischen Angriffskrieg in der Ukraine und damit einhergehenden Effekten wie der Teuerung und den Störungen globaler Lieferketten hat sich die Konjunktur ab dem zweiten Halbjahr deutlich eingetrübt. Diese Eintrübung ist vor allem auf die massiv abgekühlte Weltwirtschaftsentwicklung zurückzuführen, die die österreichische Exportwirtschaft belastet. Dank der Entlastungspakete für private Haushalte blieb jedoch der private Konsum eine Stütze der Konjunktur in Österreich“, so Kocher.

 

„Robuste Exportwirtschaft“

Die österreichische Exportwirtschaft erwies sich 2022 trotz schwieriger Rahmenbedingungen als insgesamt sehr robust. „Die Warenexporte wuchsen in den ersten drei Quartalen des Jahres um 18,7 Prozent auf 144,3 Milliarden Euro und damit stärker als in den meisten vergleichbaren Ländern. 68 Prozent der österreichischen Exporte gingen in die EU. Die Hauptexportmärkte österreichischer Unternehmen waren Deutschland mit 30 Prozent, Italien mit 6,9 Prozent und die Vereinigten Staaten mit 6,5 Prozent. Besonders kräftig fiel der Zuwachs an Warenexporten nach Frankreich mit 27,7 Prozent und Ungarn mit 29,1 Prozent aus“, so Kocher.

 

Kocher rechnet mit Abschwächung der Inflationsdynamik

Die Inflation erreichte im Oktober den vorläufigen Höhepunkt von 11 Prozent und war damit auf dem höchsten Stand seit 70 Jahren. „Im November sank die Inflation mit 10,6 Prozent leicht, doch sie bleibt weiterhin historisch hoch. Deshalb hat die Bundesregierung rasch Maßnahmen zur Abfederung der Teuerung sowohl für die Haushalte als auch für Unternehmen getroffen.

„Mit Entlastungen wie dem Antiteuerungsbonus oder den Energiekostenzuschüssen liegen wir pro Kopf betrachtet im EU-weiten Spitzenfeld. Die Abschaffung der kalten Progression, also der schleichenden Einkommenssteuererhöhungen durch die Inflation, und die Valorisierung der Familien- und Sozialleistungen entlastet Haushalte und Unternehmen auch in den nächsten Jahren massiv. Für 2023 wird derzeit vorsichtig eine Abschwächung der Inflationsdynamik prognostiziert, doch diese hängt von vielen Faktoren ab, die von Österreich nur in geringem Ausmaß beeinflusst werden können. Fest steht: Auch im neuen Jahr werden wir unser Bestes tun, um alle Menschen und Betriebe in Österreich in unsicheren Zeiten so gut es geht zu unterstützen“, so Kocher abschließend.