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Mitarbeitermangel bleibt auch nach Wintersaison großes Thema

Nach den Pandemiejahren ging es für den Wintertourismus wieder bergauf. Allerdings bleibt auch nach Ende der Saison der Mitarbeiterbedarf im Wintertourismus extrem hoch. Foto: istock/no_limit_pictures

In vielen hochgelegenen Schigebieten wird die letzte Woche der aktuellen Wintersaison eingeläutet. Die bisher vorliegenden Zahlen und Rückmeldungen aus den Wintersportregionen, lassen darauf schließen, dass dem Wintertourismus nach den Pandemiejahren ein starkes Comeback gelungen ist. Sehr zur Freude für jene, die im Tourismus arbeiten und die letzten Jahre mehr in Kurzarbeit, als am Arbeitsplatz waren. Trotz der guten Bilanz bleibt ein großes Problem evident. Der Fachkräftemangel und hohe Mitarbeiterbedarf.

 

Kraus-Winkler: „Veränderung ist neue Normalität“

Mit zahlreichen Initiativen und Maßnahmen versuchte man bereits in den vergangenen Monaten das Problem zu bekämpfen. Besonders der Tourismus ist vom massiven Arbeitskräftebedarf betroffen. Nachdem nun viele Hotels nach dem Winter ihre Tore schließen, Lifte stillstehen, die Winterausrüstung in den Sportgeschäften aus den Regalen genommen werden und sich tausende Saisoniers nach anderen Jobs im Sommertourismus umsehen, will die zuständige Tourismusstaatssekretärin Susanne Kraus-Winkler dennoch am Thema Fachkräftemangel dranbleiben, denn „Nach der Saison ist vor der Saison“, erklärt die Staatssekretärin.

Die Situation am Arbeitsmarkt zähle laut Kraus-Winkler weiterhin zu den größten Herausforderungen im Tourismus. „Auch hier gilt: Veränderung ist die neue Normalität“, so Kraus-Winkler unter Hinweis auf die Corona-Pandemie und die Integration von rund 3.000 ukrainischen Vertriebenen im Tourismus: „In einem dynamischen Umfeld ist erfolgsentscheidend, dass wir Zukunftsstrategien am Arbeitsmarkt laufend weiterentwickeln.“

Zu diesem Zweck diskutierte die Staatssekretärin bereits zum zweiten Mal mit den Sozialpartnern, der Österreichischen Hoteliervereinigung (ÖHV), dem Bund Österreichischer Tourismusmanager (BÖTM), Landestourismusdirektoren, dem Österreichischen Integrationsfond (ÖIF) sowie weiteren Expertinnen und Experten etwa aus dem Ausbildungsbereich.

 

Abgelaufene Wintersaison mit mehr Beschäftigte als vor der Pandemie

Mit 234.825 Beschäftigten hatte der Tourismus im Februar 2023 sogar um ein Prozent mehr Beschäftigte als im Vergleichsmonat vor der Corona-Pandemie. Dennoch liegen die beim AMS gemeldeten offenen Stellen mit 10.647 um 41 Prozent höher als im Februar 2019. Kraus-Winkler erklärt die Ursachen wie folgt: „Die Beschäftigungsintensität im Tourismus hat aufgrund steigender Qualitätsstandards und neuer Geschäftsmodelle zugenommen. Mehr Qualität und mehr Service ist oft gleichbedeutend mit einem erhöhten Mitarbeiterbedarf.“

 

Erhöhung der Saisonierkontingente

Seit dem ersten Stakeholdergipfel im Oktober 2022 hat die Novelle der Rot-Weiß-Karte zu einer deutlichen Erhöhung des Fachkräftezuzugs geführt. Im Dezember 2022 folgte eine weitere Erhöhung des Saisonierkontingents auf 3.389 Personen, dass während der Saisonspitzen um bis zu 50 Prozent überschritten werden darf. Gerade in den westlichen Bundesländern hat das zum Erfolg der Wintersaison beigetragen. Zuletzt kamen weitere flankierende Maßnahmen, wie die Schaffung eines freien Arbeitsmarktzugangs für Geflüchtete aus der Ukraine, hinzu.

Das Staatssekretariat für Tourismus nutzte den Stakeholdergipfel außerdem, um Arbeitsfortschritte bei mehreren Projekten zu präsentieren: Neben einer Social-Media-Kampagne zur Stärkung des Images der Branche sind Pilotprojekte in Vorbereitung, um Tourismusregionen bei der erfolgreichen Integration von Arbeitskräften mit Migrationshintergrund zu unterstützen.

 

Digitalisierung auch im Tourismus im Vormarsch

Johannes Kopf, Vorstand des Arbeitsmarktservice (AMS), unterstrich in seinem abschließenden Redebeitrag ausgewählte Besonderheiten der Branche: Regionalität und Saisonalität führen zu einer Konzentration des Arbeitskräftebedarfs. Der demografische Wandel fordert gerade Branchen, in denen viele junge Menschen tätig sind. Die Digitalisierung führt zur zunehmenden Kurzfristigkeit von Buchungen. Zeitgleich sind Arbeitstrends, wie Homeoffice, im Tourismus schwerer umzusetzen als in anderen Branchen.

„Zu den Besonderheiten der Branche zählt aber auch, dass der Tourismus ein überaus vielfältiger und sinnstiftender Arbeitgeber sein kann. Außerdem zeigt sich ein gemeinsamer Wille, die arbeitsmarktpolitische Situation zu verbessern. Jetzt ist jedes Teilsegment der Branche – von der Politik, über die Sozialpartner bis hin zu den Ausbildungsstätten – gefordert, seinen Beitrag zur Fortführung der österreichischen Tourismuserfolgsgeschichte zu leisten“, so Kraus-Winkler abschließend.