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Wasserstoff: Regierung prüft nächsten Energieträger

Bundeskanzler Karl Nehammer lud mit Klimaschutzministerin Eleonore Gewessler eine Reihe Expertinnen und Experten zu einem Gipfel in Bundeskanzleramt ein. Thema: Grüner Wasserstoff als weitere Energie-Alternative. Foto: Florian Schrötter

Bundeskanzler Karl Nehammer und Klimaschutzministerin Leonore Gewessler haben Expertinnen und Experten, Branchenkenner und Industrievertreter ins Bundeskanzleramt geladen, um über die Entwicklung, Chancen und Einsatz von Wasserstoff zu beraten.

 

Grüner Wasserstoff ersetzt fossile Energie

Der Grüne Wasserstoff soll zur Erreichung der Klimaziele und zur Versorgungssicherheit beitragen. Dessen Einsatz – anstelle fossiler Energieträger – könnte 2040 einen Teil der heutigen Emissionen in Österreich einsparen.

Zugleich könne Wasserstoff langfristig rund 25 Prozent des derzeitigen Erdgasverbrauchs ersetzen und die Abhängigkeit von Gasimporten wesentlich reduzieren.

Wasserstoff wird, so Bundeskanzler Nehammer, auf demWeg zur Klimaneutralität eine bedeutsame Rolle spielen.

 

Am Anfang steht die Strategie

Allerdings kann Grüner Wasserstoff kann in absehbarer Zeit nicht in der benötigten Menge national produziert werden. Deswegen muß er dort, wo es keine Alternativen gibt, eingesetzt werden und diesen Sektoren Planungs- und Investitionssicherheit geben. Um die oben genannten Ziele zu erreichen, braucht Österreich große Mengen Grünen Wasserstoffs zu wettbewerbsfähigen Preisen – vor allem für die Industrie.

Dazu hat die Bundesregierung eine Wasserstoffstrategie für Österreich erstellt. Diese zeigt vor, wo Wasserstoff gebraucht wird und wie dessen Bereitstellung ermöglicht werden kann. Sie bildet damit die Basis für die Förderung und den Einsatz von Grünem Wasserstoff in Österreich.

 

Import über umgebaute Pipelines

Ein Import via Pipelines etwa sichert auch die Wettbewerbsfähigkeit des Industriestandorts Österreich. Deshalb muss sichergestellt werden, dass ausreichende Mengen importiert werden können. Als Umsetzungsschritt der Wasserstoffstrategie wurden hier durch das zuständige Klimaschutzministerium bereits Optionen erarbeitet. Wasserstoffimporte könnten damit zum Erhalt von über 40.000 Arbeitsplätzen beitragen.

Für passende Leitungen können Teile des fossilen Netzes umgebaut werden. Große Transportleitungen, durch die heute noch Erdgas fließt, könnten künftig zu reinen Wasserstoffleitungen werden.

Kooperation für Wasserstoff: Kanzler Nehammer, Verbund-Chef Strugl. Foto: Florian Schrötter

Kooperation: Kanzler Nehammer, Verbund-Chef Strugl. Foto: Florian Schrötter

Kooperation der Europäer mit Nordafrika

Das Klimaschutzministerium arbeitet an einer bilateralen Kooperation zu erneuerbarer Energie und Grünem Wasserstoff mit Ägypten und Tunesien. Bereits vor zwei Wochen hat sich Klimaministerin Leonore Gewessler gemeinsam mit dem deutschen und dem italienischen Energieminister in Tunesien für den Umbau der alten Gaspipeline zu einer Pipeline für Grünen Wasserstoff eingesetzt.

Zahlreiche Forschungs- und Entwicklungsprojekte befassen sich mit der Wertschöpfungskette Wasserstoff. Für den österreichischen Wasserstoffimport sind frühzeitige Weichenstellungen erforderlich. Dies erfordert einen engen Schulterschluss von Gesellschaft, Politik, Wissenschaft und Wirtschaft.

Der Import von Grünem Wasserstoff war Thema der Afrikareise von Bundeskanzler Karl Nehammer. In Ägypten befindet sich eine erste Elektrolyseanlage zur Produktion von jährlich 15.000 Tonnen an Grünem Wasserstoff.

 

Kosten hoch, Mengen begrenzt

Klimaschutzministerin Leonore Gewessler verwies auf die vielseitigen Verwendungsmöglichkeiten von Wasserstoff, merkte einschränkend an, dieser sei weder günstig noch unendlich verfügbar. Österreich werde Grünen Wasserstoff produzieren und vor allem in der Industrie einsetzen. Dazu werden die notwendige Infrastruktur geschaffen und durch internationale Partnerschaften ergänzt.

 

Verbund fordert Schulterschluss

Für den österreichischen Energieerzeuger Verbund meinte dessen Generaldirektor Michael Strugl, der österreichische Wirtschaftsstandort braucht Versorgungssicherheit und Planbarkeit für Investitionen – auch wenn es um grünen Wasserstoff geht. Was ist erforderlich? Strugl dazu: „Für einen koordinierten Hochlauf, auch im Rahmen einer gemeinsamen Plattform, brauchen wir den Schulterschluss zwischen Unternehmen und Politik.“

Bundeskanzler Karl Nehammer lud mit Klimaschutzministerin Eleonore Gewessler eine Reihe Expertinnen und Experten zu einem Gipfel in Bundeskanzleramt ein. Thema: Grüner Wasserstoff als weitere Energie-Alternative. Foto: Florian Schrötter
Bundeskanzler Karl Nehammer lud mit Klimaschutzministerin Eleonore Gewessler eine Reihe Expertinnen und Experten zu einem Gipfel in das Bundeskanzleramt ein. Thema: Grüner Wasserstoff als weitere Energie-Alternative. Foto: Florian Schrötter