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Wirtschaft drängt auf Arbeitsmarktreform

Die Wirtschaft braucht Arbeitskräfte, die Reformen am Arbeitsmarkt sind ein Schritt dazu: Kurt Egger, Abgeordneter der ÖVP und Generalsekretär des Wirtschaftsbundes. Foto: stvp.at; iStock.com/ DIPA

Österreich braucht mehr Arbeitskräfte, also Personen, die aus Arbeitslosigkeit in eine Vollzeit-Beschäftigung wechseln. Arbeitsminister Martin Kocher hat dazu Vorschläge vorgelegt. Aus den Regierungsparteien drängt nun ÖVP-Abg. Kurt Egger darauf, die Reform rasch umzusetzen.

 

Geringfügig Beschäftigte vermitteln

Ein Teil der neuen Zielvorgabe des Arbeitsministers für das Arbeitsmarktservice (AMS) ist die verstärkte Vermittlung von geringfügig beschäftigten Arbeitslosen, sagt Egger, Generalsekretär des Wirtschaftsbundes. Das ist zu begrüßen, denn:

„Es ist Gebot der Stunde, so viele Menschen in Vollbeschäftigung zu bekommen wie möglich. Rund zehn Prozent der Arbeitslosen arbeiten geringfügig. Diese Gruppe am Arbeitsmarkt hat Arbeitserfahrung und Qualifikationspotenzial, das die Unternehmen dringend brauchen“, erklärt Eger und meint: „Wir begrüßen es daher sehr, dass sich das AMS nun darauf fokussiert, geringfügig tätige AMS-Leistungsbezieher voll in den Arbeitsmarkt zu integrieren.“

 

Tiefgreifende Veränderungen am Arbeitsmarkt

Die letzten allgemeinen Zielvorgaben an das AMS wurden 2018 festgelegt, sagt Egger zur Begründung seiner Forderung. Seit diesem Jahr hat der österreichische Arbeitsmarkt tiefgreifende Veränderungen erlebt. Multiple Krisen wie die Covid-Pandemie und der russische Angriffskrieg auf die Ukraine haben die Stärken und Schwächen des heimischen Arbeitsmarkts zum Vorschein gebracht.

Die gegenwärtig größte Herausforderung für den Wirtschafts- und Beschäftigungsstandort ist der zunehmende Mangel an Arbeitskräften: „Der demografische Wandel am Arbeitsmarkt macht sich immer deutlicher bemerkbar, Mitarbeiter fehlen an allen Ecken und Enden. Über 200.000 offene Stellen sind laut Wirtschaftsbund Stellenmonitor zu besetzen – Tendenz trotz wirtschaftlicher Eintrübung steigend.“

Mit den neuen Zielvorgaben habe Minister Kocher “die Zeichen der Zeit erkannt“ und richte das AMS strategisch auf die aktuellen und kommenden Herausforderungen aus. Besonders der Fokus auf effizientere Vermittlungstätigkeiten und die überregionale Vermittlung sind wichtige Maßnahmen zur Reduzierung des Arbeitskräftemangels.

Als Wirtschaftstreibende „würden wir uns jedoch weitere Schritte wünschen“, sagt Egger. Die Einführung des aufkommensneutralen degressiven Arbeitslosengeldes sowie die Abschaffung der Zuverdienstmöglichkeiten sind „wichtige Punkte einer zukünftigen Reform“.