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Grünes Gas für Österreich
Grünes Gas: Österreich erweitert die Produktion und den Einsatz von Biogas. Das erhöht die Unabhängigkeit von Gaslieferungen und trägt zum Klimaschutz bei. Der Entwurf für das Erneuerbare-Gas-Gesetz wurde am Mittwoch von der Bundesregierung beschlossen, wird nun im Parlament verhandelt. Die Initiative ist ein mehrfacher Gewinn, erklärte Landwirtschaftsminister Norbert Totschnig.
Bessere Versorgung, mehr Klimaschutz
„Mit diesem Gesetz schaffen wir eine Win-Win-Situation“, sagte Totschnig: einmal für die Versorgungssicherheit und ein weiteres Mal für den Klimaschutz.
Die Verwertung organischer Abfälle und Reststoffe belebt zudem die Kreislaufwirtschaft und erhöht die heimische Wertschöpfung. Totschnig: „Das Material und die Stoffe für Biogas kommen direkt vom Acker, der Wiese oder der Biotonne und können uns daher nahezu nie ausgehen.“
Im Klartext: Aus biologischem Abfall wird wertvolle Energie. Dies hat einen weiteren Vorteil: beim Einsatz von Biomethan entstehen keine zusätzlichen, klimaschädlichen Treibhausgase, wie Energieministerin Leonore Gewessler im gemeinsamen Pressefoyer mit Totschnig nach dem Ministerrat erläuterte.
Grünes Gas: Fahrplan bis 2030, Ziele bis 2040
Das Erneuerbares-Gas-Gesetz (EGG) fixiert den Ausbau der heimischen Biogasproduktion bis 2030. Dann sollen in Österreich jährlich mindestens 7,5 Terawattstunden Grünes Gas in das Gasnetz eingespeist werden. Die Menge von 7,5 Terawattstunden übertrifft das im Regierungsprogramm vorgesehene Ziel von 5 Terawattstunden nochmals deutlich, heißt es dazu in einer Information des Bundeskanzleramtes.
Das heimische Biomethan kann direkt russisches Erdgas ersetzen und verringert so die Abhängigkeit. Bis 2040 soll der heimische Gasverbrauch vollständig durch grüne Gase gedeckt werden. Grünes Gas wird dabei vorrangig in Bereichen eingesetzt, für die es keine anderen Lösungen gibt – das betrifft vor allem die Industrie.
Quoten erreichen oder für Ausgleich zahlen
Energieversorger müssen künftig vorgegebene Quoten an Biogas erreichen oder einen Ausgleichsbeitrag bezahlten, aus dem Anlagen für Biogas gefördert werden. Kosten können abgefedert werden, um Endkunden zu entlasten. Preissenkungen müssen weitergegeben werden, wie das Landwirtschaftsministerium dazu erklärt.
Strasser: Ein Meilenstein
“Mit den verbindlichen Ausbauzielen für Grünes Gas schaffen wir einen Meilenstein bei der unabhängigen Energieversorgung unseres Landes mit nachhaltigen, heimischen Rohstoffen“ sagt Bauernbund-Präsident und ÖVP-Agrarsprecher Georg Strasser zum Beschluss im Ministerrat.
In Österreich gibt es etwa 270 Biogasanlagen. Durch die Veredelung zu Biomethan ist eine Einspeisung direkt ins Erdgasnetz möglich, wobei kaum Energie verloren geht. Davon profitiert insbesondere die Industrie, die dieses Gas dringend benötigt. Die Land- und Forstwirtschaft übernimmt dabei eine Schlüsselrolle, sagt Strasser.
Moosbrugger: Unverzichtbarer Schritt
Der Präsident der Landwirtschaftskammer Österreich, Josef Moosbrugger, bezeichnete den Beschluss zum Grünen Gas als einen „unverzichtbaren Schritt“, um die Versorgung zu sichern und das Klima zu schützen.
„Es gibt viele Gründe, um alle in Österreich verfügbaren erneuerbare Energietechnologien rasch auszubauen“ meinte Moosbrugger. Sowohl aus dem Blickwinkel des Klimaschutzes, als auch der Versorgungssicherheit ist dringender Handlungsbedarf gegeben, um den Import von fossilen Energieträgern zu vermindern. „Es gilt, die Wertschöpfung in Österreich durch erneuerbare Energieerzeugung zu optimieren, statt Kriege in Krisenregionen zu finanzieren“, betont Moobrugger.