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Hochwasser: Studie zeigt den enormen Schaden auf

Nach dem Hochwasser vom September liegen nun erste Schätzungen zum Schaden vor. Foto: BKA/Christopher Dunker

Die verheerenden Hochwasserereignisse, die Österreich im September heimsuchten, haben laut einer aktuellen Studie des Supply Chain Intelligence Institute Austria (ASCII), des Österreichischen Instituts für Wirtschaftsforschung (WIFO) und des Complexity Science Hub (CSH) Schäden in Höhe von 1,3 Milliarden Euro verursacht.

 

Die am Dienstag präsentierte Studie zum Hochwasser und dessen Folgen umfasst Berechnungen der Produktionsausfälle und des beschädigten Inventars bei direkt betroffenen Betrieben sowie indirekte Verluste durch Ausfälle in den Lieferketten. Auch die Schäden im Agrarsektor wurden detailliert berücksichtigt, während Infrastrukturschäden aufgrund fehlender Daten nicht in die Schätzung einflossen. Die Schadensbewertung der Privathaushalte stützt sich auf Angaben des Versicherungsverbandes Österreich (VVÖ).

 

Industrie stark betroffen

Besonders gravierend wirkte sich das Hochwasser auf knapp 700 Unternehmen aus. Offiziellen Angaben zufolge waren rund 900 Betriebe von den Überflutungen betroffen. Laut dem ASCII-Modell wurden insgesamt 841 Unternehmen in Mitleidenschaft gezogen, davon 676 stark. Die Schätzungen zum Gesamtschaden in Niederösterreich belaufen sich auf etwa 300 bis 900 Millionen Euro. Trotz einzelner schwerer Verluste beträgt der Schaden in Relation zur jährlichen Gesamtwertschöpfung des Bundeslands lediglich 0,03 bis 0,09 Prozent. Das Referenzjahr der Berechnungen ist 2020.

Der Osten Österreichs wurde im September vom Hochwasser heimgesucht. Foto: BFK Krems

Hochwasser-Schäden in der Landwirtschaft

Auch der Agrarsektor wurde von den Fluten schwer getroffen. Die Österreichische Hagelversicherung, spezialisiert auf landwirtschaftliche Schäden, schätzt den Verlust auf etwa 10 Millionen Euro. Da nicht alle Landwirte versichert sind und Selbstbehalte getragen werden müssen, ermittelte die Schadensanalyse mittels Geodaten eine maximale Schadenssumme von 14,7 Millionen Euro. Vor allem Getreide, Mais und Zuckerrüben waren von den Zerstörungen betroffen.

 

Rekordverluste bei Privathaushalten

Die Privathaushalte erlitten laut VVÖ einen Rekordverlust von 700 Millionen Euro. Die Daten des Versicherungsverbandes dienten als Grundlage für die Schadensschätzung.

Peter Klimek, Direktor des ASCII und Wissenschaftler am CSH, betont die Bedeutung der neuen Modellierungsmethoden: „Mit dieser Modellierung können wir rasch wirtschaftliche Schäden genauer lokalisieren und aufzeigen, wo Maßnahmen sinnvoll eingesetzt werden können.“

 

Regierung sichert Hilfen zu – erstes Geld geflossen

Bereits vor Beginn der Aufräumarbeiten sicherten die Bundesregierung und niederösterreichische Landesregierung den Betroffenen rasche Hilfe zu. (Zur-Sache berichtete) Bundeskanzler Nehammer besuchte im September das Katastrophengebiet.  Es werden Mittel aus dem Katastrophenfond zur Verfügung gestellt. Darüber hinaus stellt die EU 500 Millionen Euro Österreich zur Verfügung. Auch der Landwirtschaftsminister kündigte Hilfen an. In der Zwischenzeit sind bereits erste Summen geflossen, wie das Land Niederösterreich in einer Aussendung bekanntgegeben hat.