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Durchbruch beim Brennerbasistunnel – Tirol fordert EU-Lösung in Sachen Transit

Allein der Aufmarsch an Politprominenz verdeutlichte am Donnerstag am Brenner die Relevanz des Transitthemas. Nicht nur für Tirol, sondern auch für Österreich, Italien und die gesamte EU. Bei der Durchstichfeier des Erkundungsstollens des größten europäischen Verkehrsinfrastrukturprojekt, dem Brennerbasistunnel, wurden die Stimmen wieder laut, eine Gesamtlösung für die transitgeplagte Bevölkerung entlang des Inn- und Wipptals über den Basistunnel hinaus zu finden. Die Anwesenheit hoher Vertreter der österreichischen und italienischen Politik sowie der EU lassen Tirol auf eine Lösung hoffen.
Größtes Infrastrukturprojekt Europas entsteht zwischen Nord- und Südtirol
Bundeskanzler Christian Stocker, Italiens Ministerpräsidentin Giorga Meloni. EU-Verkehrskommissar Apostolos Tzitzikostas, die Verkehrsminister dies- und jenseits des Brenners sowie die aktiven und ehemaligen Landeshauptleute Nord- und Südtirols versammelten sich am Brenner zum feierlichen Durchschlag des Erkundungsstollens. Ab 2031 soll dann der Transitverkehr von der Straße auf die Schiene verlagert werden.
Bundeskanzler Christian Stocker bezeichnete Knete den Tunneldurchstich als „historischen Moment für Österreich und Italien, aber auch für die europäische Gemeinschaft als Ganzes“. Das Projekt zeige was möglich sei, „wenn Nachbarn zusammenarbeiten, Staaten ihre Kräfte bündeln“. „Dieser Tunnel ist ein europäisches Versprechen, den Güter- und Personenverkehr nachhaltiger, schneller und klimafreundlicher zu gestalten. Er ist ein neuer Weg durch die Alpen und der Beginn eines neuen Kapitels in der europäischen Verkehrspolitik“, hielt so der Kanzler.
Der Brenner und die transitgeplagte Bevölkerung
Mit rund 2,5 Millionen Lkw‑Fahrten pro Jahr über den Brenner steht die Region vor einer enormen Belastung, die sowohl die Gesundheit der Bewohner als auch die Umwelt und Infrastruktur gefährdet. EU-Kommissar Tzitzikostas signalisierte Bereitschaft, an einer gemeinsamen EU-Lösung der Transitfrage. Der Verkehrssprecher der Tiroler Volkspartei, Florian Riedl, sieht in der Gesprächsbereitschaft der EU ein wichtiges Signal für Tirol sei.
EU soll Vermittlerrolle einnehmen
Riedl forderte in einer Aussendung Brüssel auf, seine Vermittlerrolle zwischen Österreich, Italien und Deutschland konsequent wahrzunehmen und einen europäischen Konsens zu finden. Er hob hervor, dass das bereits etablierte Slot‑System – das in Zusammenarbeit mit Bayern und Südtirol vereinbart wurde – nur ein erster Schritt sei. Eine überregionale Kooperation sei notwendig, um die Belastungen nachhaltig zu reduzieren und den Brennerbasistunnel wirksam zu machen. „Die Gesprächsbereitschaft von EU‑Kommissar Apostolos Tzitzikostas im Transitstreit ist ein positives Signal für Tirol. Entscheidend ist, dass unsere Anliegen gehört werden und eine europäische Lösung für die transitgeplagten Menschen entlang der Brennerroute gefunden wird,“ erklärte Riedl.
Tirol steht für Gespräche bereit
Riedl verwies zudem auf das diplomatische Engagement Tirols. Besonders von Landeschef Anton Mattle, der mit Bayern wieder eine Gesprächsbasis herstellen konnte. „Dank des diplomatischen Geschicks und der Hartnäckigkeit von unserem LH Anton Mattle gibt es wieder eine Gesprächsbasis mit Bayern, gemeinsam mit Südtirol haben wir das Slot‑System paktiert. Jetzt braucht es aber einen überregionalen Schulterschluss statt nationaler Alleingänge, im Sinne der Gesundheit der Tirolerinnen und Tiroler, im Sinne unserer Natur und Infrastruktur. Wir brauchen eine gemeinsame europäische Antwort auf das Transitproblem. Und der Brennerbasistunnel kann nur wirken, wenn die Verlagerung auch tatsächlich gelingt. Tirol ist jederzeit bereit für konstruktive Gespräche. Wir bleiben am Verhandlungstisch, bis eine spürbare Entlastung für die Menschen erreicht ist,“ so Riedl, der selbst im Wipptal wohnt und somit die Probleme der Menschen dort genau kennt.
