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2025 mit deutlichem Rückgang bei Asylanträgen

2025 verzeichnet das Innenministerium einen starken Rückgang bei den Asylanträgen. Foto: istock / U. J. Alexander

Kurz vor Jahresende zieht das Innenministerium Bilanz zum Thema Asyl in Österreich. 2025 konnte die Zahl der gestellten Asylanträge deutlich gesenkt werden. Der Stopp des Familiennachzugs zeigt Wirkung

 

Die Zahlen im Überblick

Von Jänner bis November 2025 wurden insgesamt 15.337 Asylanträge gestellt, was gegenüber 23.483 im gleichen Zeitraum des Vorjahres ein Rückgang von 35 Prozent entspricht. Davon waren 6.417 Anträge (42 Prozent) neu, also originär. Der niedrigste Monatswert wurde im November mit 1.012 Anträgen erzielt. Die meisten Anträge im November stammten aus Afghanistan (240), gefolgt von in Österreich geborenen Kindern und Folgeanträgen von Frauen.

 

Karner: „Harte, aber gerechte Maßnahme“

„Der Stopp des Familiennachzugs für Asylberechtigte war eine ganz konkrete Maßnahme dieser Bundesregierung, um die Zahl der Asylanträge nachhaltig zu senken“, erklärte Innenminister Gerhard Karner am Sonntag in einer Aussendung. „Eine harte, aber gerechte und notwendige Maßnahme, um die Systeme zu entlasten.“

Der Stopp des Familiennachzugs zeigt Wirkung: Im November 2023 wurden noch 1 146 Familiennachzüge durchgeführt, 2024 sank die Zahl auf 241 und im November 2025 erfolgte nur noch ein einziger Nachzug. Der Familiennachzug wird per Verordnung ab Januar 2026 erneut für sechs Monate ausgesetzt, um eine weitere Konsolidierungsphase zu ermöglichen.

 

Auch Lage an den Grenzen besser

Auch die Grenzsituation hat sich deutlich entspannt. Die Zahl der Aufgriffe an den österreichischen Grenzen fiel von über 1.000 im der Kalenderwoche 50 imJahr 2022 auf nur noch 15 im gleichen Zeitraum 2025. Die Schleppermafia hat die Balkan‑Küstenroute und die Ost‑Route weitgehend verlassen.

Die Grenzkontrollen zu Ungarn, Slowenien, Tschechien und der Slowakei wurden mit Ablauf des 15. Dezembers 2025 um weitere sechs Monate verlängert. Gleichzeitig wird der Assistenzeinsatz des Bundesheeres an den Grenzen fortgeführt und das polizeiliche Grenzschutzkonzept weiterentwickelt: Der Kontrollgürtel an den Grenzen wird verbreitert, stationäre Kontrollen werden mit mobilen Maßnahmen im Grenzraum kombiniert.

 

2025 fast 13.000 Abschiebungen

Im Bereich Abschiebungen wurden von Jänner bis November 2025 insgesamt 12.883 Personen aus Österreich abgeschoben. Davon wurden 6.716 (52 Prozent) freiwillig und 6.167 (48 Prozent) zwangsweise abgeschoben. Rund die Hälfte der Abschiebungen betraf Personen mit strafrechtlicher Verurteilung. Bis Ende November wurden 888 Dublin‑Überstellungen durchgeführt, darunter 108 Afghanen, 105 Algerier und 82 Marokkaner.

Die Entscheidungsstatistik bis November 2025 umfasst 28.795 negativ beschiedene oder eingestellte Verfahren, 1.594 Personen, die freiwillig auf Schutz verzichteten und das Land verließen, sowie 9.987 Fälle, in denen Asyl oder subsidiärer Schutz gewährt wurde. Antragsteller aus Georgien (1,5 %), Indien (1,9 %) und Marokko (2,1 %) hatten im November keine Aussicht auf Asyl. Schnell‑ und Eilverfahren wurden verstärkt: 560 Entscheidungen wurden innerhalb von 28 Tagen bzw. 72 Stunden in der ersten Instanz getroffen.

Die Zahl der Menschen in Grundversorgung ist ebenfalls stark gesunken. Aktuell befinden sich 54.702 Personen in Grundversorgung, davon 1.326 in Bundesbetreuung. Der Großteil (über 30.000) sind Kriegsvertriebene aus der Ukraine. Zu Jahresbeginn 2023 waren es noch knapp 93.000. Durch den Rückgang konnten die Bundesquartiere von mehr als 30 auf acht reduziert werden, was erhebliche Einsparungen im Asylbereich ermöglicht.

 

Asylzahlen gehen auch in Europa zurück

In Europa gab es bis November 2025 749.395 Asylanträge – ein Rückgang um 19 % gegenüber 2024. Der Rückgang von 35 % in Österreich liegt über dem EU‑Durchschnitt. Pro Kopf rangiert Österreich auf Platz 12, absolut auf Platz 9 hinter den Niederlanden, der Schweiz und Belgien, aber vor Polen und Irland.