Bundesländer
Das Heer bietet mehr, wie sich in Salzburg zeigt
Österreichs Bundesheer bietet mehr als militärische Sicherheit, nämlich Chancen für attraktive berufliche Laufbahnen und prompte Erfüllung bei Staatsaufgaben, von Katastrophenhilfe bis Grenzschutz. Wie stark Bundesheer und Bevölkerung verflochten sind, zeigte sich bei den „Kraftgesprächen“ von Verteidigungsministerin Klaudia Tanner in Wals-Siezenheim, einem bedeutenden Standort des Heeres. Dessen Frauenanteil sollte steigen, sagte Tanner.
Frauenanteil weiter erhöhen
Der Frauenanteil beim Österreichischen Bundesheer betrug im Jahr 2020 rund vier Prozent an Soldatinnen. Insgesamt liegt er derzeit bei zwölf Prozent (zivile Bedienstete und Soldatinnen), aber es ist ein klares Ziel, diese Zahlen weiter anzuheben. Die Dienststelle mit dem höchsten Frauenanteil beim Bundesheer ist das Militärhundezentrum mit rund 60 Prozent, die Dienststelle mit der höchsten Zahl an Soldatinnen ist die Militärpolizei. „Die Anzahl der Soldatinnen beim Heer ist in den letzten Jahren deutlich gestiegen, diesen Kurs wollen wir fortsetzen“, sagte Tanner und verwies auf die Werbekampagne „Unser Heer – ihre Chance“.
Attraktive Ausbildung
Das könnte wirken, denn das Bundesheer scheint ein attraktiver Lehrherr zu sein. Während in der Wirtschaft Lehrstellen mangels Bewerberinnen und Bewerbern teilweise unbesetzt bleiben, ist es beim Bundesheer umgekehrt. Über 880 Personen haben sich seit Anfang des Jahres für die 120 freien Lehrstellen beworben, die ab September 2021 besetzt werden, berichtete Tanner und meinte: „Sichere Lehrstellen sind in Krisenzeiten sehr beliebt. Die hohen Bewerberzahlen geben uns recht. “
Zu Beginn des Jahres gab es bundesweit 259 Lehrlinge beim Österreichischen Bundesheer, 81 Frauen und 178 Männer. Die Lehrstellen mit dem größten Anteil junger Frauen sind Ausbildungen zur Betriebslogistikkauffrau, Luftfahrzeugtechnikerin oder Verwaltungsassistentin. Unter den Männern sind es die Lehrberufe zum Betriebslogistikkaufmann, Luftfahrzeugtechniker sowie Metalltechnik.
Bekenntnis zu Standorten in Salzburg
Bundesheer und Bevölkerung sind in Salzburg eng verflochten, wie Tanner in dem „‚Kraftgespräch“ ausführte: „Gerade in der Coronakrise war das Bundesheer in Salzburg vielfältig im Einsatz und die Bevölkerung bedankte sich mit einem zweistelligen Vertrauenszuwachs seit 2019.“ Aber auch im Bereich des Katastrophenschutzes war gerade in Salzburg das Bundesheer zur Hilfe der Bevölkerung massiv eingesetzt, wobei Tanner auf die Beschaffung neuer Hubschrauber verweis. Diese werden ab 2023 zur Verfügung stehen und die Katastrophenhilfe auf ein noch höheres Level heben.
Für Salzburg legte Tanner ein klares Bekenntnis für den immer wieder in Diskussion stehenden Standort Tamsweg ab. Bezugnehmend auf die große Radarstation am Kolomansberg über Thalgau und auf die Neustruktur der Führung des Bundesheers meinte Tanner: „Mir war es wichtig, Salzburg wieder eine wesentliche Rolle in der Führung des Bundesheeres zu geben. Nun werden die Geschicke der gesamten Luftstreitkräfte aus Salzburg geführt.“
Neue Herausforderungen: illegale Migration, Kriminalität im Internet
Die unmittelbar vorliegenden, neuen Herausforderungen liegen laut Tanner einerseits in der Eindämmung der illegalen Migration, andererseits Cyperbereich, also in der Kriminalität im Internet: „Niemand ist mehr vor Angriffen der EDV-Systeme sicher und der Schaden für unsere Wirtschaft immens“, so Tanner. Damit verbunden ist auch die Gefahr von Blackouts, was keine Frage des Ob sondern nur des Wann sei.
„Kraftgespräch“ belegt starke Verbindung
Das „Kraftgespräch“ der Verteidigungsminister vorige Woche in Wals-Siezenheim mit über 40 Funktionären belegt die starke Verbindung zwischen dem Bundesheer, der Bevölkerung und insbesondere der Regional- und Kommunalpolitik. Neben dem Generalsekretär und Klubobmann des Salzburger Landtags, Wolfgang Mayer, nahmen zahlreiche Landtagabgeordnete, der Landesgeschäftsführer der ÖVP Salzburg, Nikolaus Stampfer, und die ÖVP-Fraktion aus Wals-Siezenheim an dem Gespräch teil. Bürgermeister Joachim Maislinger betonte den besonderen Stellenwert des Bundesheeres für die Gemeinde Wals-Siezenheim mit der Schwarzenberg-Kaserne. Schon wegen der Regionalität in der Beschaffung sei dieser Bundesheer-Standort für die Walser Landwirtschaft ein beachtlicher Partner und Faktor.
Das Gleiche gelte für die Jugend und nun auch für die Frauen, erklärte die Ortsobfrau des ÖAAB-Wals-Siezenheim, Marlene Wörndl, unter Verweis auf die Lehrlingsausbildung und Karrierechancen im Heer: „Die Kombination einer interessanten Berufsausbildung verbunden mit der Arbeitsplatzsicherheit macht das Österreichische Bundesheer zu einem sehr attraktiven Arbeitsgeber für junge Menschen“, meinte Wörndl.