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Öffis sind für Wien Holding nicht repräsentativ genug
Besonders brisant: die Wien Holding GmbH vereint rund 75 Unternehmen und befindet sich im Eigentum der Stadt Wien, die immer wieder für ihr großes Angebot an öffentlichen Verkehrsmitteln gelobt wird. Doch dieses Angebot scheint der Wien Holding selbst wohl zu wenig repräsentativ zu sein.
Stadtrechnungshof kritisiert Dienstfahrzeugregelung
In einem Prüfbericht hatte sich der Stadtrechnungshof bereits im März kritisch über den Dienstwagen-Fuhrpark für Führungskräfte in der Wien Holding geäußert, wie der Kurier berichtet.
Die Wien Holding und Wiener Stadtwerke hätten insgesamt 110 Dienstfahrzeuge für leitende Angestellte, inklusive Privatnutzung. Bereits damals, so der Kurier, wurde seitens des Stadtrechnungshofes empfohlen, die festgelegten Anschaffungskostenobergrenzen herabzusetzen und der steuerliche „Luxustangente“ von 40.000 Euro anzunähern.
Eine Überschreitung der steuerlichen Angemessenheitsgrenze sei jedoch, „aufgrund der Größe und Position der Unternehmen und damit gebotenen repräsentativen Charakters in einzelnen Fällen vertretbar“, so die Stellungnahme der geprüften Stelle.
Der Stadtrechnungshof Wien bleibt dennoch bei seiner Ansicht: die überhöhten Kosten für personenbezogene Dienstfahrzeuge mit Privatnutzung seien mit dem Gebot der Sparsamkeit, Wirtschaftlichkeit und Zweckmäßigkeit nicht vereinbar, heißt es in der Gegenäußerung des Stadtrechnungshofes.
Öffi-fahren sei nicht repräsentativ genug
Die Prüfer hätten der Wien Holding auch empfohlen, den betroffenen Mitarbeitern anstelle eines Dienstwagens eine Jahreskarte der Wiener Linien zur Verfügung zu stellen. Das lehnte die Wien Holding wiederum ab.
Sie erklärte: „Die Gewährung von Jahreskarten der Wiener Linien GmbH & Co KG anstatt eines Dienstfahrzeuges wäre in den Fällen der derzeitigen personenbezogenen Dienstfahrzeuge weder zweckmäßig noch mit dem repräsentativen Charakter der entsprechenden Funktionen vereinbar“, heißt es in der Stellungnahme der Wien Holding.
Nachhaltigkeit?
Die Nachhaltigkeit wird bei der Wien Holding GmbH offenbar großgeschrieben, immerhin widmet das Unternehmen dem Punkt eine eigene 38-Seitige Broschüre und beschäftigt einen Nachhaltigkeitsmanager.
Spannend dabei ist jedoch, dass der Stadtrechnungshof zudem feststellte, dass von den 43 Fahrzeugen der Wien Holding nur 7 mit alternativen Antriebstechnologien ausgestattet waren. Von den 67 Fahrzeugen der Wiener Stadtwerke waren es lediglich 5.
„Bei der Nachhaltigkeit geht es nicht nur (aber auch) um den Schutz der Umwelt, sondern vor allem um Gerechtigkeit“, steht auf der Konzern-Website geschrieben (siehe auch Faksimile oben). Wer ist angesprochen?