Europa- & Aussenpolitik

EVP mit Rettungsplan für Autoindustrie

Mehr Technologieoffenheit fordert die EVP für die Autoindustrie. Foto: istock/Filip_Krstic

Die Europäische Volkspartei (EVP) im Europaparlament hat einen umfassenden Plan zur Rettung der europäischen Automobilindustrie präsentiert. Im Zentrum stehen Technologieoffenheit und Innovationen, um die Branche klimaneutral zu gestalten, ohne Arbeitsplätze und wirtschaftliche Stabilität zu gefährden.

 

Die ÖVP-Europaabgeordneten Angelika Winzig und Sophia Kircher betonen in einer Aussendung die Bedeutung dieses Schrittes und begrüßen den Vorstoß ihrer Fraktion. „Die Autoindustrie ist ein entscheidender Sektor der europäischen Wirtschaft, und wir wollen gemeinsam mit unseren Leitbetrieben in eine klimaneutrale Zukunft gehen und nicht gegen sie“, erklärten Winzig und Kircher. Sie kritisierten das Verbrennerverbot und die Fokussierung auf reine Elektrofahrzeuge als zu einseitig. „Dafür brauchen wir Technologieoffenheit und Innovationen sowohl bei E-Autos als auch bei sauberen Treibstoffen – und keine einseitigen Verbote.“

Die Europaparlamentarier der ÖVP (v.l): Alexander Bernhuber, Sophia Kircher, Reinhold Lopatka, Angela Winzig und Lukas Mandl. Foto: EVP

Die Europaparlamentarier der ÖVP (v.l): Alexander Bernhuber, Sophia Kircher, Reinhold Lopatka, Angela Winzig und Lukas Mandl. Foto: EVP

Arbeitsplätze sichern, Bürokratie abbauen

Winzig erklärt, dass in Österreich rund 200.000 Arbeitsplätze direkt von der Automobilindustrie abhängen. „Diese Arbeitsplätze gilt es, mit Innovationen zu erhalten. Wir dürfen im Zuge des Green Deals nicht unsere industrielle und wirtschaftliche Basis durch immer mehr Bürokratie und neue Auflagen beschädigen.“ Mit dem Schritt der EVP wird auch die Forderung von Bundeskanzler Karl Nehammer nach mehr Technologieoffenheit unterstützt. (Zur-Sache berichtete)

Sophia Kircher, stellvertretende Vorsitzende des Verkehrsausschusses, warnte vor den Folgen der bisherigen Entscheidungen: „Der CO2-Ausstoß im Verkehrssektor ist eines der Hauptprobleme für die Erreichung der Klimaziele. Aber bei der Lösung dürfen unsere Autohersteller und deren Zulieferer nicht selbst zum Problem werden.“ Das aktuelle Verbrennerverbot und die ausschließliche Ausrichtung auf Elektroautos hätten dem Wirtschaftsstandort und der Branche massiv geschadet. „Jetzt brauchen wir einen Richtungswechsel“, forderte Kircher.

Wasserstoff als Treibstoff: Das österreichische Unternehmen EDC Anlagentechnik hat die erste Wasserstofftankstelle in Bulgarien eröffnet, berichtet das Portal www.h2-view.comel

Wasserstoff als Treibstoff: EDC Anlagentechnik hat die erste Wasserstofftankstelle in Bulgarien eröffnet, berichtete www.h2-view.com

Technologieneutralität als Leitprinzip bei Autoherstellung

Der EVP-Plan sieht vor, das Verbrennerverbot für Neuwagen ab 2035 zurückzunehmen. Bereits 2025 soll die EU-Kommission Vorschläge für eine Änderung der entsprechenden CO2-Emissionsstandards vorlegen, anstatt erst die geplante Überprüfung 2026 abzuwarten. Neben E-Autos sollen auch alternative, CO2-neutrale Kraftstoffe wie Bio- und synthetische Treibstoffe stärker gefördert werden.

 

Forschung, Förderung und Infrastruktur

Die EVP fordert zudem eine stärkere Unterstützung für Plug-in-Hybridfahrzeuge und eine Verschiebung der verschärften Emissionsgrenzwerte um zwei Jahre, um die Automobilbranche zu entlasten. Investitionen in Forschung und Entwicklung sowie der Ausbau der Ladeinfrastruktur für E-Mobilität sollen ebenfalls vorangetrieben werden. Innovative Förderprogramme wie Kaufanreize, Mehrwertsteuerermäßigungen und subventioniertes Leasing für nachhaltige Fahrzeuge stehen ebenfalls auf der Agenda.

 

Ganzheitlicher Blick auf Emissionen

Ein zentraler Punkt des Plans ist die Forderung, den gesamten Lebenszyklus eines Fahrzeugs bei der Emissionsbewertung zu berücksichtigen. Über den Lebenszyklus betrachtet hat ein E-Auto keineswegs null Emissionen, heißt es aus der EVP. Mit diesem umfassenderen Ansatz soll eine realistischere Bewertung von Fahrzeugen ermöglicht werden.