Europa- & Aussenpolitik

Impfstoffspende an den Libanon: Zeichen der Solidarität und Hilfe vor Ort

Der Hafen von Beirut. Foto: iStock/ Paul Saad

100.000 Impfdosen spendet Österreich an den Libanon und setzt damit ein Zeichen von Solidarität für das krisengebeutelte Land. Aufgrund der Krise der Gesundheitsversorgung im Land steigen derzeit wieder die Corona-Fälle. Die Durchimpfungsrate ist gering.

 

„Wir lassen die libanesische Bevölkerung in dieser schwierigen Situation nicht im Stich. Besonders in der Pandemie müssen wir alle an einem Strang ziehen, denn niemand ist sicher, bevor nicht alle sicher sind. Ich freue mich daher, dass Österreich dem Libanon als erstes EU-Land mit einer Impfstoffspende unter die Arme greift,“ so Bundeskanzler Sebastian Kurz zur Impfstoffspende.

Der Libanon versinkt immer weiter in einer schweren Krise. Die schwerste Wirtschaftskrise des Landes seit seiner Geschichte sorgt für eine Treibstoffknappheit und dass der Strom für Beatmungsgeräte in Kliniken ausgeht. Erst Anfang der Woche starben bei einer Explosion 33 Menschen. Als bisheriger Tiefpunkt der Krise im Land gilt die Explosion im Hafen von Beirut vor einem Jahr. Kurz darauf trat die Regierung des Landes zurück, bis heute konnte sich keine stabile Regierung bilden.

 

„Libanon ist in einer Abwärtsspirale gefangen“

Für die Weltbank handelt es sich bei der Krise im Libanon um eine der drei schwerwiegendsten Krisen weltweit in den letzten 150 Jahren. Dazu kommt, dass der Libanon eines der am stärksten betroffenen Länder vom Flüchtlingsstrom aus Syrien ist.

Außenminister Schallenberg verdeutlicht die Zustände durch die Krise im Land: „Der Libanon ist in einer dramatischen Abwärtsspirale gefangen: Die politische, wirtschaftliche und finanzielle Krise, die Aufnahme von 1,5 Millionen Flüchtlingen und die verheerende Explosion im Hafen von Beirut im letzten Jahr setzen der libanesischen Bevölkerung stark zu. Mit der Impfstofflieferung setzen wir unser humanitäres Engagement für den Libanon fort“.

 

Hilfe vor Ort und Auslandskatastrophenfonds

Bereits im März gab es im Rahmen der Hilfe vor Ort der Bundesregierung Hilfslieferungen an den Libanon. Dabei wurden ca. 4 Tonnen Hilfsgüter, wie Lebensmittel und Schulartikel an das krisengebeutelte Land geliefert, das bis heute unter anderem unter der verheerenden Explosion im Hafen von Beirut vor einem Jahr leidet. Diese Mittel brachten Hilfe für 100.000 notleidende Kinder.

Neben den Hilfslieferungen an das Land stellt Österreich Hilfsprojekten im Libanon 2,5 Millionen Euro zur Verfügung. Das ist Teil des Auslandskatastrophenfonds der Bundesregierung, mit dem zahlreiche Projekte in Krisenregionen unterstützt werden. Für dieses Jahr stehen dem Auslandskatastrophenfonds mit 52,5 Millionen Euro so viele Mittel zur Verfügung wie nie zuvor, 250.000 Menschen kann so geholfen werden.