Bundesländer

Bundesrat-Enquete debattiert Stärkung der Regionen

Oberösterreich - im Bild Linz - hat mehr offene Lehrstellen als Lehrlinge, in Wien ist es umgekehrt: Mehr suchende Jugendliche als angebotene Lehrstellen. Dieses Missverhältnis besteht in Österreich seit Jahren. Foto: pixelio.de/Karl Strebl

Perspektiven der Regionen diskutierten Experten bei der Bundesrats-Enquete „Die Zukunft dezentraler Lebensräume“.  Während der langjährige EU-Kommissar Franz Fischler vor allem das Förderwesen und die Integration der Kräfte in den Regionen betonte, präsentierte Wirtschafts- und Arbeitsminister Martin Kocher Antworten auf die Herausforderungen auf den Arbeitsmärkten.

 

Konzepte für Regionen mit Abwanderung

Fischler geht in seiner Keynote vor allem auf die Seite der EU ein. So definiert er die verschiedenen Regionsbezeichnungen wie z.B. die „Ziel-1-Gebiete“, wie es das Burgenland lange Zeit war. Jedoch ist es auf staatlicher Seite nicht immer leicht zu erkennen, wer denn nun gefördert werden muss. „Wenn Sie eine Stärkung der Regionen wollen, dann müssen Sie definieren, wen Sie fördern wollen“, lautet der Apell Fischlers an die Abgeordneten aus dem Bundesrat. Vor allem mangelt es an Entwicklungskonzepten für die Regionen, in denen es einen Bevölkerungsrückgang gibt. Deshalb muss man die Regionen klar abgrenzen und benennen.

Oftmals wird versucht, die Regionen über die Förderungen in der Landwirtschaft zu stärken, dies sei jedoch aber nicht der richtige Weg, so Fischler. Es brauche eine intakte Landwirtschaft, jedoch nur auf die Landwirtschaft zu setzen sei zu wenig. So solle man „eine Balance zwischen Wirtschaft, Umwelt und sozialer Einbettung“ finden, was üblicherweise als Nachhaltigkeit bezeichnet wird, so Fischler am Ende seiner Ausführungen.

Bei der Bundesrat-Enquete zum Thema "Die Zukunft dezentraler Lebensräume" wurden Ideen und Strategien zur Stärkung der Peripherie debattiert. Auch Arbeitsminister Martin Kocher hielt einen Vortrag zur Ausgestaltung von arbeitsmarktpolitischen Programmen in den Regionen. Foto: Parlamentsdirektion / Johannes Zinner

Bei der Enquete des Bundesrates „Die Zukunft dezentraler Lebensräume“ wurden Strategien zur Stärkung der Peripherie debattiert.  Arbeitsminister Martin Kocher referierte zu arbeitsmarktpolitischen Programmen für Regionen. Foto: Parlament / Johannes Zinner

Regional abgestimmte Arbeitspolitik erforderlich

Minister Martin Kocher bezog sich in seinen Ausführungen vor allem auf die „regionalen Mismatches“ zwischen den Bundesländern und Regionen.

So besteht in der Arbeitslosenquote eine breite Spanne zwischen den Bundesländern von 3,6 % in Oberösterreich bis 10,2 % in Wien. Die österreichweite Arbeitslosenquote beträgt mit Ende Mai 5,7 %, das beläuft sich auf 311.543 Menschen in Österreich, die zurzeit arbeitslos sind oder sich in Schulungen befinden. Dem gegenüber stehen ca. 138.000 offene Stellen. Zur Sache hat berichtet.

Ein weiteres Mismatch gibt es bei den Lehrstellen, erläuterte Kocher. So befinden sich etwa die Hälfte aller Lehrstellensuchenden in Wien, jedoch gibt es dort nur ein Zehntel der offenen Lehrstellen. Im Gegensatz zu Oberösterreich, wo auf einen Lehrstellensuchenden ca. fünf Angebote an Lehrstellen kommen. Angesichts dieser Herausforderungen braucht es eine regional abgestimmte Arbeitsmarktpolitik, meinte Kocher. Österreich sei mit den den regionalen Stellen des Arbeitsmarktservice dafür gut aufgestellt.

Oberösterreich - im Bild Linz - hat mehr offene Lehrstellen als Lehrlinge, in Wien ist es umgekehrt: Mehr suchende Jugendliche als angebotene Lehrstellen. Dieses Missverhältnis besteht in Österreich seit Jahren. Foto: pixelio.de/Karl Strebl
Oberösterreich - im Bild Linz - hat mehr offene Lehrstellen als Lehrlinge, in Wien ist es umgekehrt: Mehr suchende Jugendliche als angebotene Lehrstellen. Dieses Missverhältnis besteht in Österreich seit Jahren. Foto: pixelio.de/Karl Strebl