Innenpolitik

Innenministerium setzt Maßnahmen gegen steigende Cyberkriminalität

Innenminister Karl Nehammer. Foto: Karl Schober/BMI

Cyberkriminalität ist im vergangenen Jahr stark gestiegen. Der Cybercrime-Report des Innenministeriums zeigt für das Jahr 2020 einen Anstieg der Kriminalität im Internet von über 26 % im Vergleich zum Vorjahr. Innenminister Karl Nehammer (ÖVP) verweist auf neue Initiativen, die das Innenministerium in diesem Bereich setzen wird: Das Personal im Bundeskriminalamt in zur Bekämpfung von Cybercrime wird verdoppelt.

 

„Kriminalität verlagert sich zusehends ins Internet“

Als Gründe für die steigende Kriminalität im Online-Bereich wird die zunehmende Verlagerung des täglichen Lebens in das Internet sowie die Auswirkungen der Corona-Pandemie genannt. Laut Innenministerium stiegen Vorfälle von Cybercrime von über 28.000 angezeigten Delikten in 2019 auf knapp 36.000 Delikte in 2020. Die Aufklärungsquote blieb mit 33,4 % nahezu konstant.

Die Entwicklungen im Bereich des Cybercrimes fasste Innenminister Karl Nehammer bei einer Pressekonferenz am Mittwoch zusammen: „Die Kriminalität verlagert sich zusehends ins Internet – vom Bestellbetrug bis hin zum Suchtmittelhandel. Deshalb wird auch die Ermittlungsarbeit im Internet immer wichtiger.“

 

Personal für Kampf gegen Cyberkriminalität wird verdoppelt

Deswegen werde man im Bundeskriminalamt das Personal im Bereich Cybercrime verdoppeln und einen „klaren Schwerpunkt“ bei der Polizei setzen, wie Nehammer ausführte. Außerdem wird durch die laufende Kriminaldienstreform auf die Aus- und Weiterbildung von Polizisten in der Deliktsform Cybercrime gesetzt, so Nehammer. Die Präventivarbeit auf der Plattform GEMEINSAM.SICHER werde zudem verstärkt.

Für Franz Ruf, den Generaldirektor für öffentliche Sicherheit, ist klar, dass „Cybercrime ist den letzten zehn Jahren von einer kriminalistischen Randerscheinung zu einem Hauptproblem geworden“ ist, weswegen es auch eine Priorität in der Sicherheitsstrategie des Innenministeriums darstellt. Ruf führte aus, dass es nur mehr wenige Bereiche gebe, auch in der traditionellen Kriminalität, in denen Digitalisierung und IT keine Rolle mehr spielen.

 

„Die Kriminellen strategisch überholen“

Der Direktor des Bundeskriminalamtes, Andreas Holzer zeigte die Dimension auf, die Cybercrime mit sich bringt: „Fast jeder, der einen Computer oder ein Smartphone hat, war schon einmal von Cybercrime betroffen.“ Doch käme es, so Holzer nicht immer zu einer Anzeige, da es in den besten Fällen bei einer versuchten Straftat bliebe. Was die Behörden zudem beobachten ist, dass sich die Kriminellen rasch auf neue Gegebenheiten einstellen würden und ihr Vorgehen dementsprechend anpassen. Für Holzer sei das Ziel der Kriminalpolizei, die Kriminellen strategisch zu überholen.

Den detaillierten Cybercrime-Report 2020 gibt es auf http://www.bundeskriminalamt.at/ mit Hintergrundinfos über die Entwicklung von Cybercrime, Statistiken und Analysen zu verschiedenen Deliktsbereichen. Angeboren werden weiters Informationen über die Arbeit des Bundeskriminalamts, Kriminalprävention Cybercrime und Informationen zu Begriffen und den verschiedenen Erscheinungsformen.