Innenpolitik
Regierung startet Förderoffensive für Photovoltaik und Co.
Österreich will sich von der Abhängigkeit russischer Energieimporte befreien und mehr Energie selbst produzieren. Nun beginnt die Regierung eine weitere Förderoffensive: Am 21. April startet der erste Call für Photovoltaik. Fürs erste Jahr stehen 300 Millionen Euro zur Verfügung.
Mit dem Erneuerbaren-Ausbau-Gesetz (EAG) soll Österreich im Jahr 2030 einhundert Prozent seines Stroms aus heimischer Energie – aus Sonne, Wind, Wasser und Biomasse produzieren und damit unabhängiger von russischen Gasimporten werden. Das Gesetz wurde in Rekordzeit bei der EU-Kommission notifiziert und ist seit Anfang dieses Jahres in Kraft. „Energiepolitik ist auch Standortpolitik. Bis zum Jahr 2030 rechnen wir mit Investitionen von insgesamt 30 Milliarden Euro in diesem Bereich“, erklärt Wirtschaftsministerin Margarete Schramböck im Pressefoyer nach dem Ministerrat.
Investitionsförderung kann starten
Das EAG sieht umfangreiche Förderungen für den Ausbau von Erneuerbaren Energien vor. Am 6. März wurde dazu die wichtige Investitionsförderungsverordnung erlassen. Sie regelt die Förderung für kleinere und mittlere Anlagen und ermöglicht allen im Land, einen Beitrag zur Energieunabhängigkeit zu leisten. Von der PV-Anlage am Hausdach über das Windrad beim Betrieb bis hin zu einer Kleinwasserkraftanlage für eine Energiegemeinschaft. „Russland war ein Weckruf, die Energiepolitik neu aufzustellen. Der Krieg zeigt, dass die Energieversorgung die Achillesferse in Europa ist“, so Schramböck.
Zum Start stehen für das Jahr 2022 rund 300 Millionen Euro zur Verfügung. Damit kann die Stromproduktion aus Sonne, Wind, Wasser und Biomasse um eine Terawattstunde ausgebaut werden. Mit der Förderung können zum Beispiel auf 211.000 Dächern Photovoltaikanlagen installiert werden. „Mit diesen 300 Millionen lösen wir Investitionen in der Höhe von 850 Millionen Euro aus“, so die Wirtschaftsministerin.
Wo kann man mit einer Förderung kann man rechnen?
Am 21. April startet der erste Call für Photovoltaik. Dort können alle Interessierten ihre Anlagen zur Förderung einreichen. Für jede Technologie wurde ein eigener Starttermin festgelegt, um die Planung sicherzustellen.
Dabei nimmt die Förderung auf den Schutz der Natur besondere Rücksicht. Daher wird bei der Wasserkraft ein Schwerpunkt auf die Revitalisierung von bestehenden Anlagen gelegt.
Bei Photovoltaikanlagen gibt es als Anreiz einen Abschlag für Anlagen auf der Freifläche – denn es sollen zuerst all jene Flächen genützt werden, die bereits versiegelt wurden. Egal, ob das Dächer oder Deponien sind.
Mehr Förderung für innovative Ideen
Völlig neu ist auch eine Förderschiene für innovative Photovoltaik-Anlagen. Das sind etwa Photovoltaikmodule die in ein Gebäude integriert werden oder auf Lärmschutzwänden hängen. In diese Kategorie fallen auch Agri-PV-Anlagen. Also die Nutzung von Photovoltaik gemeinsam mit der Landwirtschaft. Für innovative Anlagen gibt es automatisch 30 Prozent mehr Förderung.
Österreich gehört laut Schramböck mit der neuen Förderung zu den absoluten Vorreitern bei der Energiewende. Bereits mit der Investitionsförderung habe man einen Investitionsschub gesetzt. „Wir sind Vorreiter in Sachen Anschubfinanzierung und wollen für Private wie Unternehmen die bestmöglichen Rahmenbedingungen anbieten.“