Innenpolitik

Störfeuer zum Auftakt der Herbstlohnrunde

Ein Facebook-Posting des ÖGB wird zum Störfeuer von den Herbstlohnverhandlungen. - Foto: ÖGB

Lange hat es nicht gedauert: Die Herbstlohnrunde zwischen den Sozialpartnern hat noch nicht einmal begonnen und schon gibt es ein Störfeuer von Seiten des Österreichischen Gewerkschaftsbundes (ÖGB). In einem Facebook-Posting vergleicht der ÖGB die Beziehung zwischen Arbeitgeber und Arbeitnehmer mit der zwischen einer Bank und den Bankräubern. „Im Job ist es wie bei einem Banküberfall. Ohne die richtigen Komplizen wird das nichts“, so der Wortlaut des ÖGB-Postings.

 

Fragwürdige Interpretation der Sozialpartnerschaft

Im Posting des ÖGB wird dem Leser verständlich gemacht, dass es in der Beziehung zwischen dem Arbeitgeber und den Arbeitnehmern nicht anderes läuft, wie bei einem Banküberfall: Die Arbeitnehmer schließen sich zu „richtigen Komplizen“ zusammen, wie der ÖGB formuliert, um die Bank – also den Unternehmer – auszurauben.

Diese Interpretation des sozialpartnerschaftlichen Miteinanders ist durchaus fragwürdig. Schließlich sollten beide Seiten im Sinne aller an einem bestmöglichen Ergebnis der Herbstlohnverhandlungen interessiert sein.

Auch eine kürzlich aufgestellte Forderung des Metallergewerkschafters und PRO-GE-Chefs Rainer Wimmer, kann angesichts des ÖGB-Postings neu interpretiert werden. So fordert Wimmer, dass ein Abschluss der Lohnverhandlungen zu erzielen sei, „bei dem es ordentlich rascheln“ muss für die Arbeitnehmer.

 

Screenshot: Facebook/ÖGB

Das ÖGB-Sharepic im Original. Screenshot: Facebook/ÖGB

 

„Österreichischen Weg“ statt „Klassenkampf im Wildwestern-Stil“ gefordert

Klare Worte zu dem ÖGB-Posting findet auch der Generalsekretär des Wirtschaftsbundes, Kurt Egger: „Arbeitnehmer als Bankräuber und der ÖGB als der richtige Komplize – ein fragwürdiges Bild zu Beginn der Lohnverhandlungen.“

Egger erklärt weiter: „Statt Klassenkampf im Wildwestern-Stil bevorzugen wir doch den alten österreichischen Weg: Beim Reden kommen die Leut zamm. So erzielt man das beste Ergebnis für Arbeitnehmer und Arbeitgeber.“

Während man also von Seiten der Wirtschaft darauf bedacht ist, den sozialpartnerschaftlichen Weg zu gehen und das „beste Ergebnis für Arbeitnehmer und Arbeitgeber“ zu erzielen, lässt sich der eingeschlagene Weg des Österreichischen Gewerkschaftsbundes eher als Klassenkampf interpretieren.

Sicherlich nicht die optimalen Voraussetzungen für den ÖBG, konstruktive Herbstlohnverhandlungen zu starten.

 

Foto-Credit: Marek Knopp

„Ein fragwürdiges Bild zu Beginn der Lohnverhandlungen“, erkennt WB-Generalsekretär Kurt Egger im ÖGB-Posting. – Foto-Credit: Marek Knopp