Innenpolitik

Eine Volkszählung mit spannendem Zahlenmaterial

Die Haushaltgrößen gehen zurück und die Zahl der Ein-Personen-Haushalte nimmt zu. Das ergab die Volkszählung 2021. Foto: istock/Oleh_Slobodeniuk

Nach zehn Jahren stand 2021 wieder eine Volkszählung in Österreich an, die in Form einer datenbasierten „Registerzählung“ durchgeführt wurde. Die Auswertung der erhobenen Zahlen und Daten der Volkszählung wurde diese Woche präsentiert. Eine Volkszählung liefert den Statistikern Unmengen an Zahlenmaterial für Analysen und Statistiken, die über die klassische Bevölkerungsentwicklung des Landes hinausgeht. Zur-Sache hat die spannendsten Fakten zusammengefasst.

 

Volkszählung: Bevölkerung wächst und wird älter

Wie bereits berichtet, nimmt Österreichs Bevölkerung aufgrund der Zuwanderung weiter zu. Darüber hinaus wird die Bevölkerung immer älter (Zur-Sache berichtete). Interessante Einblick gibt die Volkszählung aber auch in die Haushalte, Bildungsabschlüsse und Mobilität der Österreicher.

 

Haushalte werden einsamer

Seit der letzten Volkszählung im Jahr 2011 ist die Zahl der Privathaushalte mit 10,4 % bedeutend stärker gewachsen als die Bevölkerung in Privathaushalten (+6,7 %). Dies entspricht dem Trend der letzten Jahrzehnte zu immer kleineren Haushaltsgrößen, wie die Statistik Austria auf ihrer Homepage mitteilte. Lebten 1961 in weniger als der Hälfte (46,7 %) der Haushalte nur eine oder zwei Personen, war dies 2021 bereits in mehr als zwei Drittel aller Privathaushalte (68,7 %) der Fall.

Der Anteil der Ein-Personen-Haushalte hat sich laut Volkszählung im gleichen Zeitraum Zeitraum von 19,7 % im Jahr 1961 bis 2021 auf 38,3 % nahezu verdoppelt. Auch ging in den letzten Jahrzehnten die durchschnittliche Haushaltsgröße kontinuierlich zurück: Wohnten 1961 im Schnitt 3,02 Personen in einem gemeinsamen Haushalt, waren es 1981 noch 2,70 Personen und 2001 schließlich 2,38 Personen. Im Jahr 2021 betrug die durchschnittliche Haushaltsgröße von Privathaushalten nur mehr 2,19 Personen.

 

Frauen mit „weitaus größerem Wandel der Bildungsstruktur“

Insgesamt ist laut Statistik bei Frauen in den letzten 50 Jahren ein weitaus größerer Wandel der Bildungsstruktur als bei Männern zu erkennen: Nur noch 27,9 % der Frauen hatten im Jahr 2021 lediglich einen Pflichtschulabschluss, verglichen mit 73,0 % im Jahr 1971. Zugleich hat sich der Anteil von Hochschulabsolventinnen unter den Frauen ab 15 Jahren von 1,0 % im Jahre 1971 auf 16,3 % im Jahr 2021 erhöht. Bei Männern nahm der Anteil der Personen mit einem Pflichtschulabschluss dagegen von 48,9 % (1971) auf 20,8 % (2021) ab, während zugleich der Anteil der Hochschulabsolventen von 3,5 % auf 14,4 % stieg.

2.370.592 Personen (30,9 %) über 15 Jahre in Österreich hatten einen Lehrabschluss (1971: 23,1 %). Bei den insgesamt 1.178.348 Personen mit akademischem Abschluss waren Frauen mit 54,1 % in der Mehrheit. Generell ist in den Bildungsverläufen über die Jahre und Generationen hinweg ein langfristiger Trend zu höheren formalen Qualifikationen zu sehen.

 

Jeder 7. Erwerbstätige pendelt in ein anderes Bundesland

Jeder siebente Erwerbstätige in Österreich (598.531 Personen) verlässt sein Wohnbundesland für die Ausübung der Erwerbstätigkeit. Vor allem Wien ist als Arbeitsort attraktiv. Die Bundeshauptstadt verzeichnet den größten Einpendleranteil Österreichs: 26,7 % der in Wien arbeitenden Menschen sind Einpendler, das heißt diese Personen haben ihren Hauptwohnsitz in einem anderen Bundesland.

Neben Wien ist Salzburg das einzige Bundesland, das einen positiven Pendlersaldo aufweist. Unterschiede zwischen den Bundesländern zeigen sich auch bei der Distanz in Straßenkilometern und bei der Zeit, die Erwerbstätige für den Weg zur Arbeit auf sich nehmen. Österreichweit legen Erwerbstätige durchschnittlich eine Distanz von 27 Kilometern zurück, um ihren Arbeitsort zu erreichen, wobei erwerbstätige Wiener mit rund 17 Kilometern die kürzeste Strecke zurücklegen, Burgenländer hingegen mit durchschnittlich 41 Kilometern am weitesten zu ihrem Arbeitsort pendeln.

Im Durchschnitt sind Erwerbstätige in Österreich 27 Minuten unterwegs, wobei Burgenländer für den Arbeitsweg acht Minuten länger benötigen. Die kürzesten Wegzeiten haben Erwerbstätige aus Vorarlberg mit 21 Minuten und aus Wien mit 23 Minuten.