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236.000 offene Stellen in Österreich

Der Wirtschaftsbund schlägt Alarm. An allen Ecken und Enden fehlt es an Fachkräften. Der Stellenmonitor weist aktuell über 235.000 offene Stellen aus. Foto: istock/Heiko119

Weiter keine Entspannung zeichnet sich am Arbeitsmarkt ab: Die Zahl der offenen Stellen hat im Juni erneut zugenommen. Die Nachfrage nach Facharbeitern und Arbeitskräften ist weiterhin enorm hoch.

 Der Stellenmonitor des Österreichischen Wirtschaftsbundes zeigt im Juni wieder einen Anstieg an offenen Stellen gegenüber dem Vormonat. Waren es im Mai noch 215.724, sind es im Juni schon 236.549 ausgeschriebene Stellen in Österreich. Für die Situation am österreichischen Arbeitsmarkt zeichnet sich angesichts der Zahlen keine Entspannung ab.

 

„Es fehlt an allen Ecken und Enden Mitarbeiter“

Alarmierend zeigt sich der Generalsekretär des Wirtschaftsbundes, NR-Abg. Kurt Egger in einer Aussendung.

„Trotz der Konjunktureintrübung durch die geopolitischen Ereignisse suchen Betriebe händeringend nach Personal. Unsere heimischen Betriebe haben gelernt, mit der aktuellen Situation der gestiegenen Preise und Lieferengpässe umzugehen. Doch wenn an allen Ecken und Enden Mitarbeiter fehlen, können die Betriebe noch so effizient sein, irgendwann kann nicht mehr produziert werden. Eine Situation, die nachhaltig unseren Wirtschaftsstandort schädigt“, so Egger.

 

Realitätsverweigerung der SPÖ

Die derzeitige Situation ist laut Wirtschaftsbund „definitiv nicht mehr tragbar“. Egger adressiert sein Unverständnis an die SPÖ und die Arbeiterkammer, die populistische Forderungen wie eine 32-Stunden-Woche bei vollem Lohnausgleich stellen.  Dies würde zeigen, wie kurzsichtig Arbeitnehmervertreter und die frühere Arbeiterpartei SPÖ gegenüber der arbeitenden Bevölkerung agiere.

Die Auswirkungen der SPÖ-Forderung zeigt Egger anhand eines Beispiels:

„Wo aktuell vier Mitarbeiter zu 40 Stunden arbeiten, sind es bei einer 32-Stunden-Woche 5 Mitarbeiter. Betriebe können die fehlende Wertschöpfung durch den hohen Arbeitskräftemangel nicht mehr ausgleichen. Durch die nicht mehr geleistete Arbeit droht ein Rückgang des BIP um 5,6 Prozent und damit auch ein Verlust an Steuereinnahmen und Sozialbeiträgen. Hier entstehen Schäden, die weit über die Wirtschaft hinausreichen“, so Egger.

 

Gefahr für Sozialsystem

Der Wirtschaftsbund Generalsekretär sieht in der Arbeitszeitverkürzung eine „Bedrohung“ für das Sozialsystem.

„Pensionen müssten gekürzt und im Gesundheitssystem müsste weiter eingespart werden. Den Arbeitskräftemangel künstlich zu erhöhen, bedeutet unser Sozialsystem einer eklatanten Bedrohung auszusetzen. Anstelle von Arbeitszeitverkürzungen braucht es eine Ausweitung der Steuerbefreiung von Überstunden und ein Anreizmodell, dass ältere Arbeitnehmer motiviert, länger im Erwerbsleben zu bleiben. Denkverbote sind an dieser Stelle fehl am Platz, denn es sind unsere Unternehmen und ihre Mitarbeiter, die unseren Sozialstaat und Wohlstand sichern“, so Egger abschließend.

Für attraktivere Bedingungen, um auch nach Erreichen des gesetzlichen Pensionsantrittsalters beruflich erwerbstätig zu bleiben, hat sich wiederholt die Präsidentin des Seniorenbundes, ÖVP-Abg. Ingrid Korosec eingesetzt: Arbeiten in der Pension.