Innenpolitik

Arbeiten in Pension: Korosec mit Kritik an AK-Position

Spricht sich gegen ein Ausspielen von Jung und Alt aus und plädiert für eine Beitragsbefreiung für arbeitende Pensionisten. Seniorenbund-Chefin Ingrid Korosec. Foto: Seniorenbund

Die Debatte um die Abschaffung von Pensionsbeiträgen für arbeitende Menschen in Regelpension gewinnt neu an Fahrt. Verwundert zeigte sich Seniorenbund-Präsidentin Ingrid Korosec am Montag über die Arbeiterkammer Wien, die sich im Ö1-Morgenjournal gegen Beitragsbefreiungen ausspricht.

 

Arbeitende Pensionisten entlasten

Die Abschaffung der Pensionsbeiträge für arbeitende Pensionisten, für die sich Korosec schon lange einsetzt und für die sie breite Unterstützung aus Politik und Wirtschaft hat, trägt der zunehmenden Flexibilität am Arbeitsmarkt Rechnung.

„Die Abschaffung der Pensionsbeiträge für arbeitende Pensionisten ist eine rasch umsetzbare und effektive Maßnahme, um Arbeiten in der Pension attraktiver zu machen. Nicht zielführend ist hingegen, Alt und Jung gegeneinander auszuspielen. So lösen wir ganz sicher keine der Herausforderungen am Arbeitsmarkt“, appelliert Korosec.

Alle würden profitieren

Laut Korosec würde hier eine Benachteiligung von Pensionisten aufgehoben. „Pensionierte Fachkräfte werden vor allem für Stellen gebraucht, für die es keine erfahrenen Arbeitskräfte gibt. Der Vorwurf, Jungen die Arbeitsplätze wegzunehmen, geht also an der Realität vorbei. Im Gegenteil, Ältere können ihr Wissen an die Jugend weitergeben: Der ehemalige Abteilungsleiter in Teilzeit unterstützt seine Nachfolge, oder die pensionierte Pflegerin hilft Kolleginnen für mehrere Tage im Monat aus“, erklärt sie.

Die Seniorenbund-Präsidentin sieht auch den Vorteil, dass dadurch langfristig junge Fachkräfte aufgebaut werden könne. Alle würden davon profitieren. „Der Staat erhält mehr Steuerreinnahmen, die Wirtschaft dringend benötigte Fachkräfte, den betroffenen Pensionisten bleibt mehr vom Zuverdienst und die Jungen erhalten wertvolles Know-How.“

 

Faktischen Pensionsantrittsalter steigern „oberstes Ziel“ 

In vielen anderen Punkten stimmen Korosec mit der AK Wien überein. Zum Beispiel die Heranführung des faktischen an das gesetzliche Pensionsantrittsalter, was Korosec als „oberstes Ziel“ bezeichnet: „Die Wege dorthin sind vielfältig: Altersgerechte Arbeitsplätze, Gesundheitsprävention, lebenslanges Lernen und ein gleitender Übergang vom Erwerbsleben in die Pension“, so Korosec.

Auch die Verbesserung der Kinderbetreuung, damit mehr Frauen Vollzeit arbeiten, ist ihr ein großes Anliegen: „Noch immer steckt jede zweite Frau in der „Teilzeitfalle“, sagt Korosec. „Hier müssen wir stärker aufklären und auch die Eigenvorsorge unterstützen. Denn jede und jeder muss sich klar sein: Teilzeit bedeutet halbe Pension“, sagt Korosec abschließend.