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Asyl: 2024 mit bis zu 60 Prozent weniger Anträgen

2024 gingen die Asylzahlen in Österreich massiv zurück. Foto: istock / U. J. Alexander

Tiefstwert an Asylanträge und Höchstwert bei Abschiebungen. So lässt sich die nun bekanntgewordene Asylstatistik Österreichs für das vergangene Jahr 2024 zusammenfassen.

 

Im Jahr 2024 wurden in Österreich 24.941 Asylanträge gestellt – ein massiver Rückgang im Vergleich zu den Vorjahren. Während im Jahr 2023 noch rund 60.000 und im Jahr 2022 mehr als 110.000 Anträge registriert wurden, sanken die Zahlen um 58 Prozent im Vergleich zum Vorjahr und sogar um 80 Prozent im Vergleich zu 2022. Dies gab das Innenministerium am Montag bekannt.

Innenminister Gerhard Karner sieht in dieser Entwicklung einen Erfolg der österreichischen Politik: „Wir sehen sowohl bei den Anträgen als auch bei den Abschiebungen, dass hier Schritte in die richtige Richtung gelungen sind. Für uns ist das aber kein Grund zum Feiern, sondern ein Arbeitsauftrag.“

 

Antragsstatistik: Syrien weiterhin führend

Im Dezember 2024 wurden in Österreich 1.82 Agestellt, davon 754 von Frauen und 1.074 von Männern. Die stärkste Gruppe der Antragsteller stammt weiterhin aus Syrien. Diese Nation dominiert die Statistik mit großem Abstand.

 

Asylentwicklung in EU unterschiedlich

Auch auf europäischer Ebene war ein Rückgang der Asylanträge zu verzeichnen, wenn auch weniger stark als in Österreich. Die Europäische Union verzeichnete mit mehr als einer Million Asylanträgen einen Rückgang von zehn Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Im Gegensatz dazu stiegen die Zahlen in einigen EU-Staaten deutlich an, darunter Griechenland (+15 %), Italien (+16 %), Polen (+79 %) und Irland (+40 %). Gemessen an der Bevölkerungsgröße liegt Österreich in der europäischen Statistik derzeit auf dem neunten Platz.

 

Abschiebungen steigen leicht an

Neben den sinkenden Anträgen gab es 2024 auch eine leichte Zunahme der Abschiebungen. Insgesamt wurden 13.307 Personen aus Österreich abgeschoben, ein Plus von 3,2 Prozent im Vergleich zu 2023. Etwa 48 Prozent der Betroffenen reisten eigenständig aus, während 52 Prozent zwangsweise abgeschoben wurden. Rund 45 Prozent der Abgeschobenen waren strafrechtlich verurteilt. Damit zeichnet sich eine Trendumkehr ab, da in den Vorjahren jeweils etwa 60 Prozent der Ausreisen eigenständig erfolgten.

Innenminister Karner betonte die Notwendigkeit einer konsequenten Abschiebungspolitik: „Wer in Österreich schwere Straftaten begeht, hat hier keinen Platz. Egal, ob er aus einem EU-Mitgliedsland, aus einem anderen europäischen Staat oder von einem anderen Kontinent kommt. Gleichzeitig muss eine glaubwürdige, gerechte und strenge Politik auch konsequente Abschiebungen durchführen. Jene, die kein Recht haben, oder die ihr Recht verwirkt haben, in Österreich zu bleiben, werden abgeschoben.“

 

Entscheidungsstatistik: Hohe Ablehnungsraten

Im Jahr 2024 wurden in Österreich 34.285 negative Entscheidungen getroffen, während 24.457 Personen Asyl oder subsidiären Schutz erhielten. Besonders gering waren die Chancen für Antragsteller aus Marokko (0,5 %), Georgien (0,4 %) und Indien (0,2 %). Hier setzt das Bundesamt für Fremdenwesen und Asyl (BFA) auf Schnell- und Eilverfahren. Bis Ende Dezember 2024 wurden 1.389 negative Entscheidungen innerhalb von 28 Tagen bzw. 72 Stunden in der ersten Instanz gefällt.

 

Grenzkontrollen zeigen Wirkung im Burgenland

Die verstärkten Grenzraumkontrollen im Burgenland haben zu einem drastischen Rückgang der illegalen Grenzübertritte geführt. Im Jahr 2024 wurden 5.178 Aufgriffe nach einem illegalen Grenzübertritt verzeichnet. Zum Vergleich: 2023 lag die Zahl bei 29.793 und 2022 noch bei 81.101 Aufgriffen.