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Brief an Vertriebene soll Arbeitsintegration beschleunigen
Die Integration von Vertriebenen aus der Ukraine am österreichischen Arbeitsmarkt hat in den vergangenen Monaten laufend zugenommen. Das Aufenthaltsrecht für diese Personengruppe wurde heuer bis März 2024 um ein weiteres Jahr verlängert (Zur-Sache berichtete). Jetzt setzt die Regierung mit dem Arbeitsmarktservice (AMS) und dem integrationsfonds (ÖIF) den nächsten Schritt, um noch mehr vertriebene Menschen aus der Ukraine in eine Erwerbstätigkeit zu bringen.
Vertriebene erhielten „Blaue Karte“
Mit dem Aufenthaltsrecht ist die Ausstellung der sogenannten „Blauen Karte“ verknüpft, die Vertriebenen aus der Ukraine von der Staatsdruckerei ausgestellt werden. Pro Tag können derzeit rund 3.500 Ausweise für Vertriebene verschickt werden. In einem Brief werden nun die Vertriebenen aufgefordert, sich bei der Suche nach einer Erwerbstätigkeit aktiv an den ÖIF und das AMS zu wenden. Das Ziel der intensiveren Aufklärung ist es, die Integration der Ukrainerinnen und Ukrainer in den Arbeitsmarkt zu beschleunigen.
Raab: „Arbeit zentral für eigenständiges Leben“
In der ersten Phase des Ankommens in Österreich werden Vertriebenen schnell und unbürokratisch mit unterschiedlichen Maßnahmen wie Deutschkursen und Mobilen Servicepoints unterstützt. Im zweiten Schritt sei die Arbeitsmarktintegration nun „zentral für ein eigenständiges Leben in Österreich“, wie Integrationsministerin Susanne Raab in einer Presseaussendung am Donnerstag meint.
„Der Arbeitsmarkt bietet aktuell zahlreiche Chancen. Wir unterstützen hier selbstverständlich weiter, zum Beispiel mit Karriereplattformen, die Vertriebene und nach Personal suchende Unternehmen direkt vernetzen. Ausschlaggebend für die Integration ist aber vor allem die Eigeninitiative der Menschen, die zu uns kommen – die soll mit der aktiven Aufforderung von AMS und ÖIF im Zuge des Versands der Blauen Karte angeregt werden “, so die Integrationsministerin.
Kocher: „Wollen Beschäftigungsperspektiven geben“
Arbeitsminister Martin Kocher erklärt, dass mit dem Wegfall der Beschäftigungsbewilligung bereits Bürokratiehürden abgebaut und der Prozess der Arbeitsmarktintegration beschleunigt wurde. Damit soll den vertriebenen Menschen aus der Ukraine eine Beschäftigungsperspektive gegeben werden. „Das ist gerade in Anbetracht des Arbeits- und Fachkräftebedarfs eine Entlastung für den heimischen Beschäftigungs- und Wirtschaftsstandort. Das AMS wird Vertriebene aus der Ukraine in Zukunft noch stärker bei der Arbeitsaufnahme unterstützen“, so Kocher.
„Blaue Karte“ – Bereits über 100.000 ausgestellt
Bisher wurden laut Medienmitteilung vom Donnerstag rund 20.000 Beschäftigungsbewilligungen für Personen mit Aufenthaltsstatus „Vertriebene“ erteilt, davon sind knapp 13.000 aufrecht. Zusätzlich sind 7.000 Vertriebene beim AMS vorgemerkt. Bisher wurden mehr als 92.000 Vertriebene registriert und mehr als 100.000 „Blaue Karten“ ausgestellt. Derzeit befinden sich mehr als 54.000 Kriegsvertriebene in Grundversorgung.
Innenminister dankt Ländern und Gemeinden
Dass es bisher so gut gelungen sei, die Aufnahme und Integration der Vertriebenen zu bewerkstelligen, ist laut Innenminister Gerhard Karner auch dem Zusammenwirken mit den Ländern und Gemeinden sowie den Hilfsorganisationen geschuldet, bei denen sich der Innenminister ausdrücklich bedankte. „Mit der Anhebung der Zuverdienstgrenze für Ukrainerinnen und Ukrainer wurde ein Schritt gesetzt, um diese Menschen in den Arbeitsmarkt zu integrieren. Wie der künftige Status der Kriegsvertriebenen aussehen wird, werden wir im ersten Halbjahr ergebnisoffen diskutieren“, so Karner.