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Brunner drängt auf neue Strategie für Klimaschutz

Finanzminister Magnus Brunner drängt auf eine neue Strategie für den Klimaschutz, konkret gegen Treihausgase. Kohlendioxid sollte im Boden gespeichert werden können. Die Möglichkeiten werden bei einem Dialog beraten, zu dem Brunner Experten und Sozialpartner lädt. Foto: Hartmut910/pixelio

Finanzminister Magnus Brunner drängt auf neue Strategie für den Klimaschutz und lädt Wissenschaftler und Sozialpartner diese Woche zu einem Dialog. Thema: Wie kann Österreich das Treibhausgas Kohlendioxid speichern, damit es nicht in die Atmosphäre gelangt? Fachleute und die EU fordern, wie Brunner, die Speicherung von CO2.

 

Initiative für nationale „Carbon Management Strategie“

Finanzminister Magnus Brunner initiiert eine nationale „Carbon Management Strategie“. Ziel ist, den Umgang mit CO2 so zu regeln, dass Österreich ein attraktiver Wirtschafts- und Beschäftigungsstandort mit sicheren und hochqualifizierten Arbeitsplätzen bleibt. Dafür sind weitere Schritte nötig.

Um die Klimaziele zu erreichen, muss der CO2-Ausstoß gesenkt werden. Da dies nicht ausreichend ist, soll von den Emissionen sollte so wenig wie möglich in die Atmosphäre gelangen. Daher, so Brunner, braucht Österreich ein Konzept, um die Möglichkeiten zur Bindung von Treibhausgasen einzusetzen.

Für die Unternehmen ist es wichtig, CO2 zu speichern, zu verarbeiten, zu nutzen und zu transportieren. Um den dafür notwendigen Rahmen zu schaffen, lädt Brunner Mitte der Woche Stakeholder aus Wirtschaft, Politik, und Wissenschaft zum Dialog.

 

Brunner: Standort braucht Klimaschutz

Klimaschutz und die Sicherung des österreichischen Wirtschafts- und Beschäftigungsstandorts sind eng miteinander verknüpft. Daher investiert die Bundesregierung laut Finanzministerium bis 2026 insgesamt 5 Milliarden Euro in die ökologische Transformation der Wirtschaft.

Die Speicherung und die Verarbeitung beziehungsweise Nutzung von CO2, das in der energieintensiven Industrie entsteht, spielt dabei eine strategisch zentrale Rolle. Diese Methoden sind das carbon capture and storage (CCS) und carbon capture and utilization (CCU). Diese Methoden sind Bausteine für Klimaschutz und Standortvorteil, hatte Brunner bereits im Mai bei einem Expertengespräch seines Ressorts erklärt.

„In Zukunft werden CCS und CCU unverzichtbare Bestandteile eines jeden Wirtschaftssystems sein“, erklärt Brunner. CCS und CCU werden im grünen Industrieplan der EU-Kommission, vom Intergovernmental Panel on Climate Change (IPCC) („Weltklimarat“), und der Internationalen Energieagentur (IEA) als Schlüsseltechnologien für eine ökologische Transformation der Wirtschaft angeführt.

 

Breite Einladung zum Dialog

Zum Dialog geladen sind Unternehmerinnen und Unternehmer, Vertreter/innen der Bundesländer und der Parteien im Nationalrat, die Sozialpartner, die Non-Government-Organisationen Greenpeace, WWF, Global 2000 und FFF, Vertreter/innen der BOKU Wien, TU Wien, Montan Uni Leoben, Uni Linz und des Wegener Center, Vertreter/innen des Klimaschutzministeriums, des Arbeits-und Wirtschaftsministeriums, des Bundeskanzleramtes sowie des Umweltbundesamts.

 

CO2-Speicherung als Schlüsseltechnologie für grüne Industrie

Um das österreichische Ziel der Klimaneutralität kosteneffektiv zu erreichen, besteht – ergänzend zu Klimaschutz-Investitionen – künftig ein jährlicher Speicherbedarf von fünf bis zehn Millionen Tonnen CO2. Das zeigt eine Analyse des BMF im Rahmen der Langfristprognose zum Budget.

Aktuell ist CCS in Österreich noch nicht nutzbar, denn die geologische Speicherung von CO2, etwa in geeigneten alten Gasfeldern, ist momentan verboten. Das entsprechende Gesetz wird gerade evaluiert. Gleichzeitig gilt es, die Transportmöglichkeiten inklusive der dafür notwendigen Infrastruktur in andere EU-Staaten (vor allem die Nordseeanrainerstaaten) zu prüfen, in denen die Voraussetzungen für die Speicherung oder Nutzung von CO2 noch günstiger sind.

 

Expertin rät zu Speicherung

Auf die Speicherung von Kohlendioxid drängt etwa auch Elisabeth Zehetner, Geschäftsführerin von oecolution, einem Beratungsunternehmen für Umwelt- und Klimaschutz.

„Österreich verpasst im Moment durch seine Verbotspolitik wichtige Klimatechnologien“ sagt Zehetner. oecolution fordert neuerlich, das Verbot der Speicherung von CO2 aufzuheben.

„Angesichts aller uns vorliegenden Erkenntnisse – darunter die Empfehlung des Weltklimarates – kann am Ende nur eine Aufhebung des Verbots stehen. Alles andere wäre eine massive Gefahr für den österreichischen Standort.“ Österreich verfüge über „hervorragende Rahmenbedingungen für Lagerstätten“. Die Speicherung von Kohlendioxid ist nachweislich ein Beitrag für den Klimaschutz.

 

EU arbeitet an CO2-Speicherung

Die Europäische Union arbeitet – wie die skandinavischen Staaten – an der Speicherung von Kohlendioxid. Die Präsidentin der Kommission, Ursula von der Leyen, hat Klimaschutz-Kommissar Wopke Hoekstra aufgefordert, die Speicherung von CO2 im Boden „als ambitioniertes Ziel der Kommission voranzutreiben“ berichtet Die Presse unter Berufung auf die Financial Times.

Die CO2-Speicherung steht auch auf der Tagesordnung der nächsten UN-Klimakonferenz im November in Dubai.

Finanzminister Magnus Brunner drängt auf eine neue Strategie für den Klimaschutz, konkret gegen Treihausgase. Kohlendioxid sollte im Boden gespeichert werden können. Die Möglichkeiten werden bei einem Dialog beraten, zu dem Brunner Experten und Sozialpartner lädt. Foto: Hartmut910/pixelio
Finanzminister Magnus Brunner drängt auf eine neue Strategie für den Klimaschutz, konkret gegen Treibhausgase. Kohlendioxid sollte im Boden gespeichert werden können, etwa in ehemaligen Ölfeldern (Bild: Persischer Golf). Die Möglichkeiten werden bei einem Dialog beraten, zu dem Brunner Experten und Sozialpartner lädt. Foto: Hartmut910/pixelio