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Chips-Gipfel: Ausbau der Halbleiterindustrie

die Bundesregierung Expertinnen und Experten sowie die zuständigen Ministerinnen und Minister zu einem Mikrochips-Gipfel. Foto: Schrötter/BKA

Chips-Gipfel im Bundeskanzleramt: Mikroelektronik ist ein Schlüsselsektor, daher soll die Halbleiter-Industrie stärker gefördert werden. Darüber sprachen Vertreter der Industrie mit Mitgliedern der Bundesregierung bei einem Chips-Gipfel im Bundeskanzleramt in Wien. Österreich will seine Spitzenposition festigen.

Zahlreiche und hochrangige Vertreterinnen und Vertreter des Fachverbands der Elektro- und Elektronikindustrie kamen zum Gipfel mit Bundeskanzler Karl Nehammer, Arbeits- und Wirtschaftsminister Martin Kocher, Finanzminister Magnus Brunner und Umweltministerin Lenore Gewessler sowie Digitalisierungsstaatssekretär Florian Tursky.

Thema des Gipfel: Die Zukunft der Halbleiterindustrie in Österreich, denn Österreich will seine Spitzenposition festigen. Studien von Joanneum Research und AIT belegen, dass Österreich zu den führenden Halbleiter-Standorten Europas gehört.

 

Was sind Mikrochips?

Halbleiter sind Bauteile der Mikroelektronik, eingesetzt in Rechnern, als Prozessoren oder Steuerungselemente. Halbleiter spielen eine entscheidende Rolle in komplexen elektronischen Schaltungen.

Computer, Smartphones und Tablets nutzen Halbleiter, um Mikroprozessoren und Speicher zu realisieren. In Solarzellen wandeln sie Licht in elektrische Energie um, während sie in Fahrzeugen für die elektronische Steuerung von Motoren und anderen Systemen verwendet werden. Darüber hinaus sind sie für die Energiewende von essenzieller Bedeutung, da sie in Windrädern, Solaranlagen, im Stromnetz und in Batterien zur Steuerung, Regulierung und Verteilung von Energie eingesetzt werden. Tatsächlich ermöglichen Halbleiter laut einer Studie des Fachverbandes Elektro- und Elektroindustrie bis zu 50 Prozent der weltweiten Wirtschaftsleistung.

 

Europas und Österreichs Rolle in der Halbleiterindustrie

Europa verfügt über besondere Stärken in bestimmten Bereichen der Halbleiterindustrie, ist jedoch in anderen Bereichen zunehmend von globalen Konkurrenten abhängig. Insbesondere gegenüber Asien zeigt sich eine starke Abhängigkeit, da knapp zwei Drittel der weltweiten Kapazitäten für die Auftragsfertigung von Chips und Prozessoren in Taiwan verankert sind. Aktuell beläuft sich der Gesamtanteil Europas am globalen Halbleitermarkt auf rund 10 Prozent.

 

Österreich als wichtiger Halbleiterstandort

Bundesminister Martin Kocher betonte: „Österreich ist im Bereich der Mikrochips einer der führenden Standorte in Europa, dadurch werden langfristig Arbeitsplätze gesichert und Wohlstand generiert. Die Halbleiterbranche ist ein wichtiger Motor unserer Wirtschaft und schafft hochqualifizierte Beschäftigungsmöglichkeiten“.

Im Vergleich zu anderen Ländern liegt Österreich auf Platz 1 in Bezug auf den Anteil der Mikroelektronikproduktion an der Gesamtwertschöpfung, der Gesamtbeschäftigung und der unternehmerischen Forschung und Entwicklung in der EU.

Auch in absoluten Zahlen liegt Österreich im EU-Vergleich auf Platz 4 in Bezug auf Wertschöpfung, Beschäftigte, Patentaktivitäten sowie auf Platz 3 bei privaten Investitionen und Investitionen der Unternehmen in Forschung und Entwicklung.

 

European Chip Act: Österreichs Potenzial bis 2030

Die Europäische Kommission hat im Rahmen des European Chip Acts das Ziel formuliert, den Anteil Europas am Gesamtmarkt für hochmoderne und nachhaltige Halbleiter bis 2030 auf 20 Prozent zu erhöhen.

Der Chips-Gipfels im Bundeskanzleramt erörterte die Potenziale Österreichs im European Chip Act. Die Halbleiterindustrie geht von einem Potenzial für Investitionen bis 2030 in Höhe von 6,75 Milliarden Euro am Standort Österreich aus. Daher bedarf es guter Rahmenbedingungen und einer Stärkung der Technologie-, Innovations- und Umsetzungskapazitäten am Standort.

 

Umsetzung starte ab heute

Die nationale Umsetzung des Chips Acts ist ab jetzt im Gange. Das Bundesministerium für Arbeit, Wirtschaft und Weiteres (BMAW) leitet den Förderprozess ein, der die Investitionen der Branche begleitet, indem es eine Interessensbekundung für Unternehmen einführt, um ihr Interesse an einer Investitionsförderung in Österreich online bekannt zu geben.

Zudem werde das Budget erhöht. Finanzminister Magnus Brunner erklärte dazu: „Wir haben in den vergangenen Jahren bereits hunderte Millionen Euro in die Hand genommen, um die Mikroelektronikindustrie in Österreich zu stärken. Diese Investitionen haben langfristigen Nutzen für den Standort und sorgen letztlich dafür, dass wir einerseits mehr Wertschöpfung in Österreich schaffen und andererseits, wirtschaftlich unabhängiger von geopolitischen Konflikten werden“.

Eine Expertengruppe aus den zuständigen Ministerien, den Förderagenturen und dem Fachverband für Elektro- und Elektronikindustrie wird ebenfalls eingerichtet, um die umfassenden Aktivitäten des Chips Acts zu begleiten und die Expertise der Branche und der Unternehmen strukturell in den Prozess einzubringen. Unternehmen können online ihre geplanten Projekte einmelden.

 

Nehammer: Mehr als 70.000 Arbeitsplätze sichern

Bundeskanzler Karl Nehammer betonte die Bedeutung der Halbleiterindustrie für Österreich und Europa. Er erklärte, dass Österreich nicht nur für traditionelle Symbole wie Lippizaner und Mozartkugeln bekannt sein sollte, sondern auch für hochwertige Mikrochips „Made in Austria“.

„Das bringt den Unternehmen Planungssicherheit und sichert mehr als 70.000 hochqualifizierte Arbeitsplätze“, so Nehammer.