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Cyber-Kriminalität nimmt massiv zu

Innenminister Gerhard Karner spricht sich angesichts der zugenommenen Internetkriminalität für schärfere Gesetze beim Online-Kindesmissbrauch aus. Foto: BMI/Jürgen Makowecz

Die Kriminalität im Internet verzeichnete im vergangenen Jahr einen Anstieg von rund 30 Prozent. Bei jedem 5. Kriminalfall spielt mittlerweile das Internet eine Rolle. Das geht aus dem Lagebericht zur Internetkriminalität 2022 hervor, der am Dienstag präsentiert wurde.

 

„Die Internetkriminalität ist eine der größten Herausforderungen für die Sicherheit Österreichs. Knapp 20 Prozent aller im Jahr 2022 angezeigten Delikte haben einen Internetbezug“, sagte Innenminister Gerhard Karner. Der Ressortchef präsentierte diese Woche mit dem Generaldirektor für die öffentliche Sicherheit, Franz Ruf und Bundeskriminalamtsdirektor Andreas Holzer den Lagebericht zur Internetkriminalität.

Laut Bericht hat die Internetkriminalität von 2021 auf 2022 um über 30 Prozent zugenommen. Die hauptsächlichen Delikte würden Betrug und Hackerangriffe auf Behörden sowie klein- und mittelständische Unternehmen betreffen, sowie Hass im Netz in unterschiedlichen Erscheinungsformen, wie das Innenministerium am Dienstag auf der Homepage mitteilte.

 

Karner für schärfere Gesetze bei Online-Kindesmissbrauch

Karner plädiert angesichts des Lageberichts für Strafen im Bereich des sexuellen Online-Missbrauchs Minderjähriger zu verschärfen: „Der abscheuliche Missbrauch von Kindern erfolgt oftmals online bzw. wird über das Internet verbreitet“, so der Innenminister.

Karner begrüßte ausdrücklich die von Familienministerin Susanne Raab und Justizministerin Alma Zadic kürzlich angekündigte Strafverschärfung bezüglich der Darstellung von Kindesmissbrauch im Internet. Eine erhöhte Strafdrohung sei wichtig, „um dadurch der Polizei und der Staatsanwaltschaft erweiterte Ermittlungsbefugnisse an die Hand zu geben“.

Auf diese Weise könne man beispielsweise bei ausländischen Tätergruppen „schneller einen europäischen Haftbefehl und eine schnelle Auslieferung der Straftäter erwirken“. Darüber hinaus bedeute ein höherer Strafrahmen auch die Möglichkeit, weitere Ermittlungsmaßnahmen wie die Observation einzusetzen.

Weiters spricht sich Karner auch für Verschärfungen der strafgesetzlichen Bestimmungen bei Hackerangriffen aus.

 

Neue Schulung für Polizei

Angesetzt wird bereits in der Ausbildung von Polizeibeamten: „Die Vermittlung von Kompetenzen zur Bekämpfung der Internetkriminalität wird in Zukunft noch stärker in die Grundausbildung von jungen Polizistinnen und Polizisten einfließen, aber auch in der Fortbildung verstärkt.“

Ergänzend werde verstärkt mit dem Bildungssektor kooperiert. Konkret nannte Karner die Cyber-HAK in Tamsweg und ab dem nächsten Schuljahr die Zusammenarbeit mit der HAK Horn. „Mein Ziel ist, junge Menschen frühzeitig für eine spätere berufliche Spezialisierung im Bereich der Polizei bzw. des Innenministeriums zu begeistern“, sagte Karner.

Das Ziel müsse sein, die Menschen noch stärker für das Thema zu sensibilisieren. Aufklärung und Information seien dabei die zentralen Maßnahmen im Kampf gegen Internetkriminalität, ist Karner überzeugt und verwies auf die diesbezügliche Präventionsarbeit des Innenministeriums und Initiativen wie das Haus der Digitalisierung in Niederösterreich und eine Cyber-Road-Show.

 

2022 Höchstwert an angezeigten Delikten

„Die Entwicklung der Internetkriminalität der vergangenen fünf Jahre zeigt einen starken Anstieg der angezeigten Straftaten“, berichtete der Generaldirektor für öffentliche Sicherheit, Franz Ruf.

Im vorigen Jahr wurde mit 60.195 angezeigten Delikten ein neuer Höchstwert erreicht. Die Folge für die Exekutive: „Im Rahmen der Kriminaldienstreform bildet die Bekämpfung der Internetkriminalität einen wesentlichen Schwerpunkt“, sagte Ruf.

Der Direktor des Bundeskriminalamts, Andreas Holzer verwies auf die zahlreichen Möglichkeiten, die im Rahmen von „Crime as a Service“ bestünden.

„Die im Darknet gekauften kriminellen Dienstleistungen können ohne viel Aufwand und mit geringem technischen Grundwissen verwendet und angewendet werden“, sagte Holzer. „Nur durch einen kontinuierlichen Ausbau unserer Expertise in den Ermittlungen, durch notwendige Anpassungen der rechtlichen Rahmenbedingungen und einer zielgerichteten Prävention wird es möglich sein, auch in Zukunft Cybercrime wirksam zu bekämpfen“, resümierte Holzer.