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Experten: Vom Ende der Kalten Progression profitieren untere Einkommen stärker

Mehr Geld im Börsel bringt die Abschaffung der Kalten Progression. Eine Maßnahme, die mit 1.1.2023 in Kraft tritt. Foto: istock / Alihan Usullu
Die Abschaffung der Kalten Progression wirkt sich besonders positiv auf die unteren Einkommen aus. Laut einer Berechnung des Budgetdienstes des Parlaments profitieren Haushalte mit den niedrigsten Einkommen stärker von den Maßnahmen, die 2023 eingeführt wurden, als Haushalte mit hohen Einkommen. Für mittlere Einkommen ist die Entlastung vergleichbar mit jener, die bei einer automatischen Vollanpassung der Tarifstufen an die Inflation eingetreten wäre. Eine entsprechende Analyse wurde auf der Homepage des Parlaments veröffentlicht.  

 

Die sogenannte Kalte Progression – eine schleichende Steuererhöhung durch das Hineinrutschen in höhere Steuerklassen bei Lohnerhöhungen – wurde mit Beginn 2023 im Bereich der Lohn- und Einkommensteuer abgeschafft. Seither werden die Steuerstufen jährlich an die Teuerungsrate angepasst, um diese Effekte zu vermeiden. Allerdings erfolgt die Anpassung nur zu zwei Dritteln automatisch, während die Regierung über die Verteilung der übrigen Mehreinnahmen entscheidet. Die genaue Verteilung des verbliebenen dritten Drittels wurde von der Regierung im Sommer beschlossen und wird im September-Plenum des Nationalrats beschlossen (Zur-Sache berichtete). Nun liegt erstmals eine genaue Berechnung über die Verteilungswirkung dieses Drittels vor, über die einzelne Medien berichteten, unter anderem die „Kleine Zeitung

 

Förderungen für Kinder wirken

In einer Analyse verglich der Budgetdienst die Verteilungswirkung der Abgeltung zwischen 2023 und 2025 mit jener, die sich bei einer automatischen Vollanpassung der Tarifstufen an die Inflation ergeben hätte. Das Ergebnis: Die unteren Einkommensdezile wurden durch den tatsächlichen Progressionsausgleich stärker entlastet als bei einer reinen automatischen Anpassung. So stieg das durchschnittliche Haushaltseinkommen im untersten Dezil um 2,1 Prozent und im zweiten Dezil um 0,7 Prozent mehr als im Vergleichsszenario. Dies ist vor allem auf den erhöhten Kinderzuschlag für Alleinerziehende und die Erhöhung des Kindermehrbetrags zurückzuführen.

 

Ende der Kalten Progression bringt 7,8 Milliarden Euro Entlastung

Für mittlere Einkommen ergaben sich nur geringe Unterschiede zwischen den beiden Szenarien. Bei den höchsten Einkommen wäre die Entlastung bei einer automatischen Vollanpassung größer gewesen, da diese besonders stark von der Anpassung der Steuerstufen profitieren.

Das Gesamtvolumen der durch den Ausgleich der kalten Progression erzielten Entlastungen beläuft sich im Jahr 2025 auf 7,8 Milliarden Euro. Dies liegt um 183 Millionen Euro bzw. 2,4 Prozent über dem Betrag, der bei einer automatischen Vollanpassung der Steuerstufen erreicht worden wäre.

Entwurf für das Progresssionsabgeltungsgesetz 2025 HIER

Analyse des Budgetdienstes zur Verteilungswirkung HIER