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Europaparlament setzt Zeichen zum Schutz der heimischen Landwirtschaft

Vergangenen Donnerstag stimmte das Europaparlament über eine Aufforderung der Neubewertung des Schutzstatus des Wolfes ab. Mit dem Ergebnis stellt sich eine Mehrheit hinter die Meinung der ÖVP-Europaabgeordneten. Foto: Thorsten Spoerlein

Das Europäische Parlament fordert in einer Resolution die Kommission auf, den Schutzstatus des Wolfes neu zu bewerten (Zur-Sache berichtete). Damit stellt sich eine Mehrheit hinter die Meinung der ÖVP-Europaabgeordneten.

 

Deutlicher Weckruf an EU-Kommission

Da die Mehrheit im Parlament einen Weckruf an die EU-Kommission unterstützt, liegt nun der Ball bei der Kommission. „Damit hat sich erfreulicherweise eine Mehrheit im Europaparlament unserer Position angeschlossen und sich im Sinne unserer heimischen Landwirtschaft und des gesamten ländlichen Raums für eine Überprüfung des strengen Schutzes von Wölfen und gegen eine unkontrollierte Ausbreitung ausgesprochen“, sagen die ÖVP-Europaabgeordneten Simone Schmiedtbauer und Alexander Bernhuber.

 

Klarer Erfolg für die heimische Landwirtschaft

Vor allem ÖVP-Landwirtschaftssprecherin Simone Schmiedtbauer ist erfreut über das Ergebnis der Abstimmung: „Die heutige Abstimmung war ein klarer Erfolg für die heimische Landwirtschaft. Wir betonen in unserem Forderungskatalog, dass der gute Erhaltungszustand des Wolfs auf gesamteuropäischer Ebene eine Abschwächung des Schutzstatus rechtfertigt. Damit hat die Stimme der Vernunft und der Wissenschaft gesiegt. In Österreich haben die Wolfsattacken im letzten Jahr um 230 % zugenommen. Die damit einhergehenden Verluste, emotionalen Belastungen und das große Tierleid durch Wolfsangriffe werden in dem heute beschlossenen Text endlich anerkannt.“

Nun müssten konkrete Schritte der EU-Kommission folgen, so Schmiedtbauer.

 

Kein Schulterschluss mit anderen Parlamentsparteien

Gegen eine Neubewertung des Schutzstatus des Wolfes stimmten übrigens die Grünen, NEOS und die SPÖ. Für den ÖVP-Umweltsprecher Alexander Bernhuber ist das ein klares Zeichen dafür, wer die Anliegen der Bauern ernst nimmt.

„Es hat sich klar gezeigt, wer die Anliegen im ländlichen Raum ernst nimmt und wer nicht. Eine wissenschaftliche Neubewertung des Schutzstatus ist ein wichtiger und längst überfälliger Schritt für die heimischen Bauernfamilien und den gesamten ländlichen Raum. Es ist bedauerlich, dass es hier keinen gemeinsamen Schulterschluss mit anderen Parlamentsparteien gibt. Umso erfreulicher ist es, dass wir trotzdem im Plenum eine Mehrheit gefunden haben. Jetzt ist die Kommission am Zug. Wir brauchen ein vernünftiges und praxistaugliches Wolfsmanagement. Das muss die Kommission jetzt liefern“, so Bernhuber.

 

Erster Schritt in die richtige Richtung

Auch der frühere Vizekanzler und nunmehrige Präsident von Jagd Österreich, Josef Pröll begrüßt diesen Schritt des Europaparlaments: „„Die Abstimmung des EU-Parlamentes ist ein erster Schritt in die richtige Richtung und muss dazu führen, die nun über 30 Jahre alte Flora-Fauna-Habitat-Richtlinie (FFH-Richtlinie) an die Realität einer rasch steigenden Wolfspopulation anzupassen.“ Er sei sich sicher, dass nun auch die Kommission den Schutzstatus des Wolfes überdenken werde, erklärte Pröll gegenüber Zur-Sache.

Die Tiroler Europa-Abgeordnete Barbara Thaler hatte sich im Vorfeld der Abstimmung intensiv für diese Resolution eingesetzt, damit die alten Regelungen den neuen Erfordernissen – dem Schutz der Alm- und Weidewirtschaft angesichts der Wolfsrisse – angepasst werden. Thaler dazu: „Die EU-Institutionen können nicht einfach die Augen vor diesem Problem verschließen, und mit der FFH-Richtlinie auf einen mittlerweile 30 Jahre alten Gesetzesrahmen verweisen.“

Vergangenen Donnerstag stimmte das Europaparlament über eine Aufforderung der Neubewertung des Schutzstatus des Wolfes ab. Mit dem Ergebnis stellt sich eine Mehrheit hinter die Meinung der ÖVP-Europaabgeordneten. Foto: Thorsten Spoerlein
Vergangenen Donnerstag stimmte das Europaparlament über eine Aufforderung der Neubewertung des Schutzstatus des Wolfes ab. Mit dem Ergebnis stellt sich eine Mehrheit hinter die Meinung der ÖVP-Europaabgeordneten. Foto: Thorsten Spoerlein