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Gebührenfrei zur Meisterprüfung
Die Gebühren für die Meister- und die Befähigungsprüfungen werden ab 1. Jänner 2024 erlassen, und Österreichs Handwerker nehmen Kurs auf Green Jobs. Das ist aus mehreren Gründen erfreulich, sagt dazu Arbeits- und Wirtschaftsminister Martin Kocher.
Gleichwertige Bedingungen
Die Verordnungen für die Abschaffung der Prüfungsgebühren für Meister- und Befähigungsprüfungen wurde am 21. Dezember erlassen, gibt Kocher bekannt: „Um die Absolventinnen und Absolventen zu unterstützen und gleichwertige Bedingungen wie im akademischen Bereich sicherzustellen, werden diese Prüfungsgebühren ab 1. Jänner 2024 – rückwirkend per 1. Juli 2023 – erlassen.“
Für im zweiten Halbjahr 2023 abgelegte Prüfungen kann die rückwirkende Kostenerstattung ab 1. Februar 2024 bei den Meisterprüfungsstellen beantragt werden.
Das bedeutet für betroffene Personen eine spürbare Ersparnis von 700 bis 1300 Euro, wie es in einer Information des Wirtschaftsministeriums heißt. Kocher dazu: „Dafür stellen wir im kommenden Jahr 12,06 Millionen Euro bereit, in den Folgejahren 2025, 2026 und 2027 jeweils rund 10,3 Millionen Euro.“
Meisterprüfung: weitere Anreize
Diese Initiative „ist ein Zeichen gegen den Fachkräftemangel und bietet heimischen Fachkräfte einen zusätzlichen Anreiz für den Abschluss einer Meister- oder Befähigungsprüfung“, so Kocher.
Im Ausbildungsjahr von Oktober 2022 bis September 2023 haben 4.500 Personen eine Meister- oder Befähigungsprüfung absolviert. Kocher dazu: „Positiv hervorzuheben ist vor allem die Entwicklung für Berufe, die zu ‚Green Jobs‘ zählen.“ So erhöhte sich die Anzahl der absolvierten Meisterprüfungen insbesondere in der Kälte- und Klimatechnik, Gas- und Sanitärtechnik und in der Elektrotechnik.
Das ist aus mehreren Gründen erfreulich, erläutert Kocher: „Einerseits herrscht in diesen Berufsfeldern ein hoher Bedarf an Fachkräften, andererseits sind diese Jobs wichtig, um die Transformation zu einer nachhaltigen, digitalisierten und zukunftsfitten Wirtschaft zu beschleunigen.“
Wirtschaftskammer zieht mit
Die Wirtschaftskammern Österreichs haben beschlossen, ab 1. Jänner 2024 die Prüfungsgebühr für den WKO-Unternehmerführerschein (Modul UP) ebenfalls kostenlos zu ermöglichen, gab Mariana Kühnel, stv. Generalsekretärin bekannt. Der Unternehmerführerschein kann auf die Unternehmerprüfung bei Meister- und Befähigungsprüfungen angerechnet werden.
Der Entfall der Prüfungsgebühren bei Meister- und Befähigungsprüfungen ist jedenfalls ein wichtiger Schritt auf dem Weg zur Gleichstellung von beruflicher und hochschulisch-akademischer Höherbildung, erklärt Kühnel, und ergänzt: „Wichtig wären in der Folge weitere Unterstützungsmaßnahmen wie eine bundesweite Förderung für die Kosten von Vorbereitungskursen.“
Österreichs Lehre ein Modell
Die duale Ausbildung bzw. Lehre ist in Österreich seit Jahrzehnten der meistgewählte Weg für den Erwerb von Berufsqualifikationen, erläutert das Wirtschaftsministerium.
Das System findet weltweit Anerkennung, weshalb bereits mehrere Kooperationsvereinbarungen mit Ländern wie den USA, Indonesien oder Thailand geschlossen wurden, die von Österreich lernen wollen. Die Meister- und Befähigungsprüfungen sind die wichtigsten Qualifikationsformen für handwerkliche Berufe und ein essenzieller Befähigungsnachweis für die selbständige gewerbliche Berufsausübung in Österreich. Mit diesen Abschlüssen werden Fachkräfte befähigt und berechtigt, einen Betrieb zu führen und Lehrlinge auszubilden.