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Hohe Zinsen als Ballast für die Konjunktur
Die weiterhin hochbleibenden Zinsen werden für die heimische Konjunktur eine immer größere Belastung. Das Wirtschaftsforschungsinstitut WIFO veröffentlichte am Freitag den aktuellen Konjunkturklimaindex. Im Vergleich zu Jahresbeginn hat sich dieser verschlechtert. Ursache: die hohen Zinsen.
EZB verändert Zinsen weiter nicht
Nachdem sich der WIFO-Konjunkturklimaindex um den Jahreswechsel vorübergehend stabilisiert hatte, ging er im Februar erneut leicht zurück. In der für die Konjunktur besonders bedeutenden Sachgütererzeugung verschlechterten sich sowohl die Einschätzungen der Unternehmen zur aktuellen Lage als auch die Erwartungen. Auch in Deutschland trübte sich die Konjunkturstimmung weiter ein, so das WIFO in einer Pressemitteilung.
Hauptgrund für die Klimaeintrübung sind laut Experten die hohen Zinsen, welche die Europäische Zentralbank (EZB) in ihrer dieswöchigen Sitzung weiter nicht zurückschraubte.
„Die hohen Kreditzinsen und der erschwerte Zugang zu Hypothekarkrediten ließen in Österreich das Wachstum der Kreditnachfrage einbrechen. Die Kreditimmobilienmaßnahmen-Verordnung stellt eine zusätzliche Hürde dar“, so der Autor des aktuellen WIFO-Konjunkturberichtes Marcus Scheiblecker.
Schon längere Konjunkturflaute
Laut WIFO hält die Konjunkturflaute in Österreich nun bereits seit dem III. Quartal 2022 an, unterbrochen lediglich durch einen leichten Anstieg der Wirtschaftsleistung zu Jahresbeginn 2023. Der kräftigste Rückgang wurde im II. Quartal 2023 verzeichnet Im III. Quartal 2023 schrumpfte das BIP erneut. Für das IV. Quartal errechnete Statistik Austria eine Stagnation.
„Bodenbildung auf niedrigem Niveau“
Im Februar 2024 verschlechterten sich die Konjunktureinschätzungen der österreichischen Unternehmen weiter (laut WIFO-Konjunkturtest), sowohl hinsichtlich der derzeitigen Wirtschaftslage als auch der Erwartungen für die kommenden Monate. Die Umfragen der Vormonate hatten auf eine Bodenbildung auf niedrigem Niveau hingedeutet.
Österreich nicht alleine
Ein ähnliches Bild zur Wirtschaftslage zeichnet sich auch in Deutschland. Dort sank das BIP im IV. Quartal 2023 nach einer Stagnation im Vorquartal um 0,3% (real). Die Stimmung der Unternehmen ist beim Nachbar ebenfalls gedämpft.
Aber auch im Euro-Raum verläuft die Konjunktur ähnlich wie in Deutschland und Österreich, bei etwas höheren Wachstumsraten. Im IV. Quartal wuchs die Wirtschaft im Euro-Raum nur sehr schwach.
In eine positive Richtung entwickelt sich hingegen die Inflation in Österreich, die in den ersten beiden Monaten 2024 weiter zurückging. (Zur-Sache berichtete)
Arbeitslosigkeit steigt leicht
Die schlechte Konjunktur wirkt sich auch auf den heimischen Arbeitsmarkt aus. Die unselbständig aktive Beschäftigung war im Februar nach vorläufiger Schätzung nur mehr um 0,2% höher als im Vorjahr, im Vormonatsvergleich ging sie zum zweiten Mal in Folge zurück. Die erweiterte Arbeitslosigkeit stieg gegenüber Jänner um rund 1.000 Personen. Die Zahl der beim Arbeitsmarktservice (AMS) gemeldeten offenen Stellen sank abermals, so das WIFO.