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Integration wird zunehmend kritischer gesehen

Die Stimmung trübt sich ein. Laut Integrationsbarometer machen sich die Menschen in Österreich immer größere Sorgen um das Zusammenleben mit Zuwanderern und Flüchtlingen. Foto: Screenshot Integrationsfond

Integration wird zunehmend kritischer gesehen. Der Österreichischen Integrationsfonds (ÖIF) ließ im Rahmen des „Integrationsbarometer“ 1.000 österreichische Staatsbürgerinnen und Staatsbürger ab dem 16. Lebensjahr zum Thema Integration befragen. Die Sorgen hinsichtlich des Zusammenlebens mit Zuwanderern und Flüchtlingen in Österreich nehmen im Vergleich zu früheren Befragungen zu.

 

Ziel der Befragung (Zeitraum: Dezember 2022) war es, Stimmungsströmungen zu erheben und damit Zahlen und Fakten für die Integrationsarbeit zu liefern, so der ÖIF in einer Aussendung. Sorgen bereiten den Menschen im Land vor allem die Integration von Flüchtlingen und Zuwanderern, die hohe Steuerbelastung und Engpässe im Gesundheitssystem und der Pflege. Weniger Sorgen machen sich die Österreicher laut Barometer derzeit über eine atomare Bedrohung oder eine Ausweitung des Ukraine-Kriegs auf andere Länder.

 

Integrationsthemen und hohe Steuerbelastung bereiten Österreichern Sorge

Nach der Corona-Pandemie ist das zentrale Sorgenthema der Österreicher wieder die Integration von Flüchtlingen und Zuwanderern, das mit 36 Prozent „sehr oft“ Sorgen bereitet. Auch die hohe Steuerbelastung (33%, sehr oft) macht der Bevölkerung zunehmend Sorgen, und am dritthäufigsten sorgen sich die Menschen im Land über Engpässe im Gesundheitssystem und der Pflege (32%, sehr oft).

Die Sorge vor erneuten Corona Infektionen spielt nur noch eine untergeordnete Rolle (7%). Auffällig ist, dass seit der letzten Umfragewelle im April 2022 vier Themen aus dem Bereich Integration und Zuwanderung stark gestiegene Werte aufweisen, das sind vor allem die Sorgen über die Integration von Flüchtlingen und Zuwanderer, eine erneute Flüchtlingswelle wie 2015, die Verbreitung des politischen Islams (31% sehr oft; April 2022: 24%) sowie Konflikte zwischen Migrantengruppen (27% sehr oft; April 2022: 19%).

 

Kulturelle Unterschiede als Herausforderung

Das Zusammenleben mit Muslimen wurde zwar auch schon in früheren Umfragewellen von rd. 60 % der Befragten negativ bewertet, hat sich mit aktuell 67 % jedoch weiter eingetrübt. Ebenfalls 67 Prozent bewerten das Zusammenleben mit Zuwanderern als eher oder sehr schlecht (April 2022: 47%) und das Zusammenleben mit Flüchtlingen sehen sogar 68 Prozent eher oder sehr schlecht (April 2022: 45%).

Die Befragten bewerteten bei der aktuellen Befragung das Zusammenleben mit allen drei Gruppen negativ, es zeigen sich kaum Unterschiede in der Bewertung des Zusammenlebens mit Muslimen, Flüchtlingen und Zuwanderern. Hintergrund dieser negativeren Einschätzungen könnten laut Studienleiter Peter Hajek einerseits die gestiegenen Asylzahlen und andererseits unter Umständen die Ausschreitungen wie z.B. in Linz in der Halloween-Nacht sein. Auch die allgemeine Krisenstimmung und Unsicherheit beeinflusst die Beantwortung der Fragen.

Kulturelle und sprachliche Unterschiede (59 %), Gewaltbereitschaft und Kriminalität (57%) sowie die Einstellung gegenüber Frauen (56 %) werden als größte Herausforderung im alltäglichen Zusammenleben mit Zuwanderern und Flüchtlingen genannt. Die stärksten Anstiege gibt es in den Bereichen „Gewaltbereitschaft und Kriminalität“, „politischer Islam/Radikalisierung“ und „Einhaltung von Gesetzen“. Einhergehend mit den bisherigen Fragen zeigt sich auch bei dieser Frage ein gestiegenes Problemempfinden bzw. eine eingetrübte Stimmung im Zusammenhang mit zugewanderten Menschen.

 

Mehrheit der Österreicher befürwortet Aufnahme ukrainischer Vertriebener

Nach dem russischen Angriffskrieg auf die Ukrainer befürworten auch ein Jahr nach Kriegsbeginn 59 Prozent der Österreicher, dass ukrainische Vertriebene in Österreich aufgenommen werden sollen – im April 2022 waren das noch 72 Prozent. 51 Prozent der Befragten sind überdies der Meinung, Österreich könne die Integration ukrainischer Vertriebener gut bewältigen (65 % im April 2022). Schwierigkeiten bei der Integration von Ukrainer werden am ehesten beim Spracherwerb (58 %), an Schulen (51 %) und am Arbeitsmarkt (47 %) erwartet.

 

Zum Integrationsbarometer:

Das Integrationsbarometer ist eine Befragung, die vom Österreichischen Integrationsfonds (ÖIF) in Zusammenarbeit mit Peter Hajek Public Opinion Strategies erstellt wird. Erstmals im November 2015 durchgeführt, werden seitdem regelmäßig 1.000 österreichische Staatsbürger/innen durch Telefoninterviews sowie eine Onlinebefragung zum Zusammenleben von Menschen mit und ohne Migrationshintergrund befragt. Die Befragung erfolgte zwischen 5. und 20. Dezember 2022

Die Stimmung trübt sich ein. Laut Integrationsbarometer machen sich die Menschen in Österreich immer größere Sorgen um das Zusammenleben mit Zuwanderern und Flüchtlingen. Foto: Screenshot Integrationsfond
Integration wird kritischer gesehen: Laut Integrationsbarometer machen sich die Menschen in Österreich immer größere Sorgen um das Zusammenleben mit Zuwanderern und Flüchtlingen. Foto: Screenshot Integrationsfond