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Jugendparlament: Demokratie greifbar machen

Erstes Jugendparlament im sanierten Gebäude. Foto: Parlamentsdirektion/Johannes Zinner

Zum ersten Mal nach der Sanierung des Parlamentsgebäudes lud Nationalratspräsident Wolfgang Sobotka Schüler zum Jugendparlament in das Hohe Haus am Ring ein. Fünf Schulklassen der 9. Schulstufe aus Wien und dem Burgenland hatten die Möglichkeit, in die Rolle von Abgeordneten zu schlüpfen und über einen fiktiven Gesetzesvorschlag zum Thema „Schule und Digitalisierung“ zu beraten.

 

Erstes Jugendparlament im sanierten Haus

Ziel des Jugendparlaments ist es, demokratische Entscheidungsprozesse greifbar und parlamentarische Abläufe für die Jugendlichen nachvollziehbar zu machen. Dafür werden wie im realen Parlamentsalltag Klubs gebildet, Gesetzentwürfe in Ausschüssen vorberaten und anschließend im Plenum diskutiert und abgestimmt. Während des ganzen Tages standen den Jugendlichen Mitarbeiter des Parlaments zur Seite, um sie bei ihrer Arbeit zu unterstützen. Nationalratspräsident Sobotka führte durch die Parlamentssitzung.

 

Was bedeutet Demokratie für dich?

Für die Teilnahme konnten sich die Schüler vom 30. Jänner bis einschließlich 8. März 2023 mit Beiträgen zur Frage „Was bedeutet Demokratie für dich und deine Klassenkollegen?“ bewerben. Eine Fachjury wählte aus den 33 Bewerbungen aus, an denen sich rund 800 Schülerinnen und Schüler beteiligten aus Klassen der 9. Schulstufe der Handelsschule Neusiedl/See, des BRG Mattersburg und der HTL Pinkafeld aus dem Burgenland sowie des Gymnasiums am Augarten und der Modeschule Hetzendorf.

 

Chancen und Risiken der Digitalisierung für die Schule

In der Plenardebatte gingen die Schüler auf die verschiedensten Aspekte zum Thema Digitalisierung des Unterrichts ein. Während einige „Abgeordnete“ die Bedeutung der Einbindung digitaler Methoden in den Unterricht für die Zukunftstauglichkeit der Schüler hervorhoben, äußerten andere wiederum Bedenken, was etwa die gesundheitlichen Auswirkungen oder die Kompatibilität mit den verschiedenen Lerntypen angeht. Auch die Frage, ob ein rein digitaler Unterricht die „soziale Abschottung“ fördere und sich somit negativ auf den gesellschaftlichen Zusammenhalt auswirke, wurde von den zum Teil gehörbeeinträchtigten Jugendlichen thematisiert. Schließlich sprachen sich die Teilnehmer mehrheitlich für ein „Digitales Unterrichtsmittel-Gesetz“ aus. Durch das Gesetz seien Schulbücher, Arbeitsblätter und sonstiger Lesestoff ab der 5. Schulstufe in digitaler Form zur Verfügung zu stellen.

 

Sobotka: Nur keine Bildung ist teurer als Bildung

Nationalratspräsident Sobotka würdigte die differenzierte Debatte im Plenum und betonte besonders den Satz „Nur keine Bildung ist teurer als Bildung“. Insbesondere im digitalen Bereich sei die Gesellschaft durch die neuesten Entwicklungen im Bereich der Künstlichen Intelligenz „unter Druck geraten“. Die junge Generation brauche nun die notwendigen Kenntnisse, um die Mechanismen dahinter zu verstehen und gegebenenfalls auch Grenzen setzen zu können. Sobotka appellierte an die Jugendlichen, die Demokratie als Garantin für Freiheit und Wohlstand zu erhalten, unabhängig davon, in welchen Branchen sie tätig sein werden. Er betonte, dass Politik alle angehe.

 

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