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Kocher definiert neue Ziele und Schwerpunkte des AMS

Arbeitsminister Martin Kocher definiert die arbeitsmarktpolitischen Ziele neu. Er sieht das Ziel Vollbeschäftigung für erreichbar. Foto: BKA/Regina Aigner.

Der Arbeitsminister verfügt über die Möglichkeit, Zielvorgaben an das AMS zu richten, die als Kompass für die allgemeine arbeitsmarktpolitische Ausrichtung dienen und grundsätzliche Prinzipien festhalten sollen. Diese Zielvorgaben präsentiert Arbeits- und Wirtschaftsminister Martin Kocher Mittwochabend in Wien.

 

Vorgaben aus dem Jahr 2018

Der Arbeitsmarkt befindet sich ständig im Wandel. Somit muss sich auch die Arbeitsmarktpolitik der Regierung diesem Wandel anpassen. Zielvorgaben dienen dabei als Kompass für die Zusammenarbeit zwischen dem Arbeitsministerium und dem AMS.

Die letzten allgemeinen Vorgaben für die Bewältigung großer arbeitsmarktpolitsicher Fragen stammen jedoch aus dem Jahr 2018. Seither ist viel passiert. Deshalb hält Arbeitsminister Kocher die aktuellen arbeitsmarktpolitischen Prinzipien in neuen Zielvorgaben fest, wie das Arbeitsministerium in einer Presseaussendung mitteilte.

 

Kocher: „wichtig, Ziele neu zu definieren“

„Das AMS ist ein wichtiger Partner, wenn es um die Umsetzung arbeitsmarktpolitischer Leitlinien und Ziele geht. Zielvorgaben bilden die Grundlage der strategischen Ausrichtung und Umsetzung von Maßnahmen der aktiven Arbeitsmarktpolitik entlang aktueller Erfordernisse. Die letzten Zielvorgaben stammen aus dem Jahr 2018. Der Arbeitsmarkt und Wirtschaftsstandort befinden sich heute aber strukturell in einer anderen Verfassung als noch vor fünf Jahren. Deshalb ist es wichtig, die gemeinsamen Vorhaben des Arbeitsministeriums und des AMS neu zu definieren“, erklärt Arbeitsminister Martin Kocher.

Der Vermittlungsfokus ist angesichts der demografisch getriebenen Verknappung des Arbeitskräfteangebots bei gleichzeitig vielen offenen Stellen auf dem ersten Arbeitsmarkt das Leitmotiv der Zielvorgaben an das AMS. Der Plan der Regierung ist eine weiter effektive Senkung der Arbeitslosigkeit, um möglichst viele Menschen in Beschäftigung zu halten bzw. in Beschäftigung zu bringen.

 

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Die Zielvorgaben konzentrieren sich auf vier Teilbereiche

Forcierung und Stärkung der Vermittlungstätigkeit im AMS

Angesichts der hohen Zahl an offene Stellen und dem branchenübergreifenden Arbeitskräftebedarf ist es das Ziel, Vermittlungstätigkeiten möglichst rasch und effizient zu gestalten. Dabei soll auch ein Fokus auf die Vermittlung in Vollzeitstellen gelegt werden, sofern keine Betreuungspflichten oder andere Gründe zur Verringerung der Arbeitszeit vorliegen.

Um bundesländerspezifische Personalengpässe decken zu können, wird überregionale Vermittlung in Zukunft auch eine größere Rolle spielen. Qualitative überregionale Vermittlung von Regionen mit hoher Arbeitslosigkeit (z.B. Wien) in Regionen mit hohen Arbeits- und Fachkräftebedarf (v.a. Westösterreich) ist das Ziel. Neben überregionaler Vermittlung innerhalb der Bundesländer ist auch die Vermittlung im EU-Raum ein zentrales Thema, das im AMS künftig eine noch stärkere Bedeutung zukommen wird. Über das europäische Netzwerk EURES sollen die Aktivitäten deutlich ausgebaut werden und Personen aus anderen Mitgliedsstaaten der Europäischen Union auf offene Stellen in Österreich vermittelt werden.

Eine effiziente Vermittlung steht auch in Verbindung mit Sanktionsbestimmungen. Insbesondere eine missbräuchliche Inanspruchnahme von Krankenstand und negative Beschäftigungsanreize im Zusammenhang mit der Kombination von geringfügiger Beschäftigung und Leistungsbezug soll verhindert werden.

 

Verfestigung von Arbeitslosigkeit vorbeugen durch aktive Arbeitsmarktpolitik

Hier geht es um eine Forcierung der Qualifizierungsangebote in Zukunftsbranchen, wie unter anderem in den Bereichen Umwelt, Digitalisierung, Technik sowie im Pflege- und Sozialbereich. Um Arbeitslosigkeit zu vermeiden, ist es auch wichtig, präventive Maßnahmen in der aktiven Arbeitsmarktpolitik zu forcieren. Das AMS-Frühwarnsystem, Arbeitsstiftungen, Qualifizierungsförderungen für Beschäftigte sowie Beratung für Betriebe sollen einen noch größeren Stellenwert einnehmen.

 

Zielgruppengerechte Angebote

Um den vielfältigen Herausforderungen des österreichischen Arbeitsmarkts gerecht zu werden, ist es von großer Bedeutung, zielgruppengerechte Angebote weiter auszubauen. Fünf Zielgruppen soll besondere Bedeutung in der Gestaltung von Programmen des AMS eingeräumt werden: Langzeitarbeitslose, Jugendlichen und junge Erwachsene, Frauen, Asylberechtigte und subsidiär Schutzberechtigte und Menschen mit Behinderung. Mit dem Programm Sprungbrett wurde während Corona-Zeiten bereits ein sehr erfolgreiches Unterstützungsprogramm für Langzeitarbeitslose ins Leben gerufen, mit dessen Hilfe die Langzeitarbeitslosigkeit mittlerweile wieder auf das Niveau von 2014 gesunken ist (Ende Mai rund 74.700 Langzeitarbeitslose). Weitere Beschäftigungsangebote nach dem Vorbild des Programms Sprungbrett sollen auch für andere Zielgruppen geschaffen werden.

 

Weiterentwicklung der AMS-Organisation

Die AMS-EDV soll weiter auf den neuesten Stand gebracht werden, damit diese den modernen Anforderungen entspricht. Vordergründig geht es darum, durch digitale Jobvorauswahl, digitale Jobdays und weiteren innovativen Pilotversuchen Vermittlungserfolge zu steigern. Das eAMS-Kontos als zentraler One-Stop-Shop für (fast) alle Dienstleistungen des AMS für Arbeitssuchende und Unternehmen soll daher weiter gestärkt und der Anteil der Nutzer unter den AMS-Kundinnen und Kunden erhöht werden.

 

Kocher will Potenziale bestmöglich nutzen

Kocher ist überzeugt, dass sich die Situation am österreichischen Arbeitsmarkt durch die gemeinsame Anstrengung aller Akteure weiter verbessern wird, um das Ziel der Vollbeschäftigung auch österreichweit zu erreichen. „Die arbeitsmarktpolitischen Zielvorgaben sollen dem AMS die Möglichkeit geben, die dafür vorhandenen Potenziale bestmöglich zu nutzen. Sie sollen auch die besten Voraussetzungen dafür schaffen, dass Menschen, die ihren Arbeitsplatz verlieren, möglichst rasch wieder eine adäquate Beschäftigung finden oder bei Um- bzw. Aufschulungen unterstützt werden. Zudem soll der präventive Charakter der Arbeitsmarktpolitik geschärft werden, damit Arbeitslosigkeit erst gar nicht entsteht“, so der Minister.