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Nachgefragt: Staatssekretär Tursky zu 1 Jahr Arbeit
Vor genau einem Jahr wurde der Staatsekretär für Digitalisierung und Breitbandausbau, Florian Tursky, von Bundespräsident Alexander Van der Bellen angelobt. Neben der zusätzlichen Breitbandmilliarde, dem digitalen Führerschein und dem digitalen Schülerausweis beschäftigt den Staatssekretär natürlich auch die Schaffung von digitalen Kernkompetenzen und die Künstliche Intelligenz. Nun zieht er mit Zur-Sache Resümee nach einem Jahr harter Arbeit.
Zur-Sache: Herr Staatssekretär, Sie sind nun seit einem Jahr in Ihrem Amt. Gibt es einen Moment des letzten Jahres, der Ihnen ganz besonders im Gedächtnis geblieben ist?
Tursky: Als Staatssekretär vom Herrn Bundespräsidenten angelobt zu werden, war ein ganz besonderer Moment für mich. Ich freue mich sehr, für die Menschen arbeiten zu dürfen und die Digitalisierung in Österreich voran zu treiben.
Zur-Sache: Ganz besonders liegt Ihnen ja der Breitbandausbau bis 2030 am Herzen. Die Breitbandmilliarde ist Allen noch gut in Erinnerung. Was werden bis 2024 die nächsten Schritte sein um den Ausbau nachhaltig zu sichern, auch über die Legislaturperiode hinaus?
Tursky: In unserer modernen vernetzten Welt nimmt der Datenverbrauch deutlich zu und besonders in Zeiten von Homeoffice ist ein schnelles und stabiles Internet die Voraussetzung und der Ausbau der digitalen Infrastruktur umso wichtiger. Daher haben wir seit Beginn dieser Legislaturperiode rund 1,35 Mrd. Euro an Förderungen vergeben, um ganz Österreich bis 2030 flächendeckend mit festen und mobilen Gigabitanschlüssen zu versorgen. Was früher der Wasser- und Stromanschluss war, ist heute der Breitbandanschluss.
Alleine mit der zweiten Breitbandmilliarde investieren wir bis 2026 insgesamt 1,4 Mrd. Euro und nutzen die Chancen der Digitalisierung weit über diese Legislaturperiode noch besser, denn der Breitbandausbau ist auch entscheidend für einen attraktiven Wirtschaftsstandort.
Zur-Sache: Ein weiterer Erfolg war die Umsetzung des Digitalen Amtes. Österreich hat hier ja eine Vorreiterrolle in der EU. Welche Dienste können realistisch gesehen, noch bis 2024 über die App angeboten werden? Und, haben sich schon Amtskollegen aus anderen EU-Staaten bei Ihnen gemeldet um das System Österreich auch bei ihnen umzusetzen?
Tursky: Das „Digitale Amt“ ist eine Innovation, die bereits vielen Bürgerinnen und Bürgern Zeit spart, indem sie die Amtswege digital erledigen. Von Wohnsitzänderungen, über das Urkundenservice bis hin zur digitalen Unterschrift gibt es zahlreiche Möglichkeiten, das Digitale Amt zu nutzen – insgesamt werden rund 200 Lebenssituationen im digitalen Amt abgebildet. Die Services werden stetig erweitert und verbessert.
Seit April können beispielsweise einmal ausgestellte Urkunden wie die Geburts- oder Heiratsurkunde von allen Bürgerinnen und Bürgern, bei denen es seit 1. November 2014 zu einer Änderung im Personenstandsregister kam, einfach online nachbestellen werden. Voraussetzung für die Nutzung des Urkundenservice im Digitalen Amt ist, neben der Registrierung in der App Digitales Amt, der Besitz ID-Austria. Die ID Austria ist der Schlüssel für alle digitalen Behördenwege und allen digitalen Ausweisen in Österreich.
Im Regelmäßigen Austausch sind wir unter anderem mit den Niederlanden, Irland und Deutschland. International war Österreich mit FinanzOnline auch schon immer Vorreiter. Dazu sind wir mit Kanada und auch mit dem US Treasury der Vereinigten Staaten im Austausch. Mit der Ukraine tauschen wir regelmäßig unsere Erfahrungen aus und haben dazu auch ein Memorandum of Understanding unterzeichnet.
Zur-Sache: Ein großes Problem bei digitalen Themen sind oft die Kompetenzen der Anwender. Wie wollen Sie sicherstellen, dass auch Pensionisten bzw. Non-digital-Natives alle Services nutzen können?
Tursky: Dafür haben wir die digitale Kompetenzoffensive gestartet. Mit dieser verfolgen wir drei konkrete Ziele: Zum einen wollen wir erreichen, dass bis 2030 möglichst alle Menschen in Österreich über grundlegende digitale Kompetenzen verfügen, dazu wollen wir den Anteil der IT-Fachkräfte steigern und mit der Einführung eines Zertifizierungsstandards wollen wir digitale Fähigkeiten mess- und vergleichbar machen.
Zur-Sache: KI ist spätestens seit ChatGPT in Aller Munde. Soll der Umgang mit KIs in den Schulen gelehrt werden? Wo liegen die Möglichkeiten für KI-Anwendungen?
Tursky: KIs werden in Zukunft einen wichtigen Beitrag leisten, um die Zukunftsfähigkeit von Wirtschaft, Gesellschaft und Verwaltung in Zeiten technologischer Entwicklungen zu sichern.
In den Schulen sehe ich beispielsweise eine Entlastung des Lehrpersonals und der Eltern zuhause, indem eine KI Aufgaben erklärt oder Fragen beantwortet. Klar ist natürlich auch, dass das kritische Hinterfragen von Information erlernt werden muss und nicht alles eins-zu-eins übernommen wird. Es wird langfristig sicher auch zu einer Veränderung der Lernmethoden kommen.
Zur-Sache: Kommen wir zu ein wenig persönlicheren Themen. Wie gehen Sie vor allem mit dem Stress um, der mit Ihrer Aufgabe einhergeht?
Tursky: Den Stress bin ich gewohnt und kann mich sehr flexibel mit mehreren Themen auf einmal auseinandersetzen. Als Ausgleich zu meiner Tätigkeit mache ich fast täglich Sport. Wenn es mir zeitlich möglich ist, dann bin ich gerne zu Hause in den Tiroler Bergen unterwegs.
Zur-Sache: Sie sind begeisterter Bergsteiger. Haben Sie einen Tipp für Einsteiger, die sich an einen Klettersteig wagen wollen? Und welchen Steig begehen Sie am liebsten?
Tursky: Man sollte auf jeden Fall einfach starten und den ersten Klettersteig nicht alleine begehen, sondern mit einem Bergsteiger. Sehr gern begehe ich in Tirol den Innsbrucker Klettersteig auf der Innsbrucker-Nordkette Geier. Ist aber nichts für Anfänger.
Zur-Sache: Ihr letztes Jahr in drei Worten?
Tursky: Unglaublich viel gelernt.
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