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Offene Stellen erreichen Höchstwert
Die paradoxe Lage am heimischen Arbeitsmarkt besteht weiter: Die Arbeitslosigkeit ist so gering wie zuletzt im Jahr 2008. Die Anzahl der offenen Stellen erreichte hingegen im Jahr 2022 einen Höchststand, wie die Statistik Austria auf ihrer Homepage veröffentlichte.
Die Zahl der offenen Stellen ist im Jahr 2022 rasant angestiegen und erreicht im Jahresdurchschnitt mit 206.000 offene Stellen einen neuen Rekordwert. Das entspricht einen Anstieg von über 41 Prozent im Vergleich zum Jahr 2021, wie aus der „Offene Stellen Erhebung“ der Statistik hervorgeht. Auch die Suchdauer von Unternehmen nach Mitarbeitern hat sich laut Statistik Austria „deutlich verlängert“.
Statistik Chef: „Höchster bisher aufgezeichnete Wert“
Im Jahresverlauf erreichte das Stellenangebot seinen Höchststand im 3. Quartal mit 218.000 vakanten Stellen. Im 1. Quartal wurden laut erhobenen Daten der Bundes-Statistiker 208.000, im 2. Quartal 206.000 und im 4. Quartal 199.000 offene Stellen verzeichnet.
Gut zweit Drittel, genau 63,6 % der Stellen, wurden von den Unternehmen auch an das Arbeitsmarktservice (AMS) gemeldet.
Im Jahr 2022 waren durchschnittlich 206.000 Arbeitsplätze in Österreich unbesetzt, erklärte der Generaldirektor der Statistik Austria, Tobias Thomas. Die Zahl der offenen Stellen lag damit um 41,4 % über dem Vorjahr und um 61,1 % über dem Vor-Pandemie-Niveau des Jahres 2019, erreichte damit den höchsten bisher aufgezeichneten Wert.
Auch die auf 4,8 % gestiegene Offene-Stellen-Quote – also der Anteil der offenen an allen verfügbaren Stellen – weist auf Engpässe beim Arbeitskräfteangebot hin. „Die meisten Jobangebote gab es dabei im Dienstleistungsbereich. Aber auch in der Produktion war der Personalbedarf im Vorjahr hoch“, erläutert Generaldirektor Tobias Thomas.
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Alle Wirtschaftszweige betroffen
Die Anstieg an offenen Stellen betrifft laut Statistik „sämtliche erfassten Wirtschaftszweige“. Am stärksten betroffen ist der Dienstleistungsbereich mit 124.000 Stellen offenen Stellen.
„Das entspricht einem Zuwachs von 44,9 % im Vergleich zu 2021 und von 62,5 % im Vergleich zu 2019“, rechnet die Statistik Austria vor. Weitere 52.500 offene Stellen entfielen auf den produzierenden Bereich (+30,5 % ggü. 2021; +60,6 % ggü. 2019) und 30.200 auf den öffentlichen Bereich (+47,9 % ggü. 2021; +56,4 % ggü. 2019).
Besonders häufig wurden Personen für Dienstleistungsberufe und VerkäuferInnen (21,8 %) sowie Personen für Handwerks- und damit verwandte Berufe (19,5 %) gesucht.
Acht von zehn Stellen in Vollzeit gesucht
Ein interessantes Detail liefert die Statistik hinsichtlich des Arbeitszeitvolumens der ausgeschriebenen Stellen. Mit 83,5 % war der überwiegende Teil der angebotenen Stellen in Vollzeit ausgeschrieben. Über ein Drittel aller offenen Stellen bzw. 42,4 % der offenen Vollzeitstellen hatten ein voraussichtliches monatliches Bruttoeinkommen von mindestens 2.400 Euro. Bei 37,6 % der Stellen (Vollzeit: 41,1 %) wurde ein Gehalt von 1.700 bis unter 2.400 Euro angeboten.
Bei 40,5 % der offenen Stellen waren aus Sicht der Unternehmen ein Pflichtschulabschluss bzw. keine schulische Mindestqualifikation erforderlich, für 32,2 % wurden Personen mit Lehrabschluss gesucht. Bei 11,1 % war eine Matura und bei 10,3 % ein über die Matura hinausgehender Abschluss erwünscht.
Suche dauert „deutlich länger“
In welchem Spannungsfeld sich der Arbeitsmarkt befindet, zeigt ein Blick auf die Suchdauer der Unternehmen nach Arbeits- und Fachkräften. Waren im Jahresdurchschnitt 2019 noch 21,6 % und 2021 20,6 % der offenen Stellen weniger als einen Monat lang ausgeschrieben, traf dies 2022 auf nur mehr 11,9 % aller offenen Stellen zu. Genau 16,7 % der offenen Stellen hatten eine Suchdauer von mindestens sechs Monaten (2019: 12,1 %; 2021: 12,9 %), bei 27,9 % aller Stellenausschreibungen handelte es sich um dauerhafte Ausschreibungen (2019: 26,7 %; 2021: 21,6 %).