News

Startschuss für COVID-Aufarbeitungsprozess

Bundesministerin Karoline Edtstadler (3.v.r.), Bundesminister Johannes Rauch (4.v.r.), Bundesminister Martin Polaschek (2.v.r.) und der Präsident der Österreichischen Gesellschaft für Soziologie Alexander Bogner (r.) nahmen an einer Pressekonferenz zum Thema COVID-19-Aufarbeitungsprozess teil. Foto: Florian Schrötter

Österreich beginnt mit der Aufarbeitung der Corona-Pandemie: Die Akademie der Wissenschaften spielt bei diesem Prozess eine zentrale Rolle. Verfassungsministerin Karoline Edtstadler, Gesundheitsminister Johannes Rauch und Bildungsminister Martin Polaschek, stellten gemeinsam mit Dr. Alexander Bogner von der Österreichischen Akademie der Wissenschaften das Vorgehen vor.

 

Bundesregierung startet Aufarbeitungsprozess

Bundeskanzler Karl Nehammer kündigte im Februar einen Aufarbeitungsprozess an, um die Ereignisse der letzten drei Jahre aufzuarbeiten und Lehren für künftige Krisensituationen zu ziehen. Die Bundesregierung hat nun den Startschuss für den Prozess gegeben.

„Durch die Pandemie sind gesellschaftliche Gräben entstanden, die zuvor unvorstellbar waren. Als Bundesregierung haben wir einen klaren Weg des Dialogs eingeschlagen, um Brücken über diese Gräben zu schlagen“, erklärt Bildungsminister Martin Polaschek.

Der gesamte Aufarbeitungsprozess wird von der Österreichischen Akademie der Wissenschaften (ÖAW) konzipiert und wissenschaftlich begleitet.

 

Edtstadler: Lehren aus der Krise ziehen

Man möchte Lehren aus der Krise ziehen und Verständnis zwischen den verschiedenen Gruppen schaffen. Dabei werde man umfassend forschen, um herauszufinden, wie es zur Polarisierung, politischen Zielkonflikten, Politikberatung und öffentlichen Kommunikation sowie Wissenschaftsskepsis kam.

„Die Jahrhundertpandemie hat in kürzester Zeit erfordert, schwerwiegende Entscheidungen mit weitreichenden Konsequenzen zu treffen. Mit dem Aufarbeitungsprozess möchten wir nun die Lehren aus der Krise ziehen- mithilfe der Wissenschaft und Forschung, und mit Stimmen aus der Bevölkerung“, so Verfassungsministerin Karoline Edtstadler in einer Pressekonferenz.

 

Abschlussbericht bis Ende des Jahres

Ein Zwischenergebnis soll Ende des Sommers vorliegen, während der Abschlussbericht bis Ende des Jahres erwartet wird. Das Projekt kostet 545.000 Euro und wird in Zusammenarbeit mit der Uni Wien, dem Institut für Höhere Studien und einem internationalen Beirat durchgeführt.

„Die ÖAW wird diese Analyse professionell und in vollkommener Unabhängigkeit durchführen und den Dialog wissenschaftlich begleiten. Ich bin überzeugt davon, dass wir durch eine umfassende wissenschaftliche Aufarbeitung gemeinsam stärker aus der Pandemie herauskommen werden, als wir hineingegangen sind“, so Polaschek abschließend.

Das Ziel sei es, eine gewisse Grundsolidarität in der Gesellschaft zu erhalten und eine resilientere Gesellschaft für künftige Herausforderungen aufzubauen. Bis Ende des Jahres soll zudem ein neues Epidemiegesetz verabschiedet werden.

 

Studien: Polarisierung, politische Konflikte und Politikberatung

Die Aufarbeitung erfolgt in zwei Schritten. Zunächst erfolgt eine sozialwissenschaftliche Analyse durch die ÖAW, die vier Fallstudien umfasst.

Die erste Studie befasst sich mit der Polarisierung während der Krise und untersucht empirische Hinweise auf eine Polarisierung. Dabei wird analysiert, unter welchen Bedingungen und in welcher Form sich diese Polarisierung äußerte und welche Rolle die Medien dabei spielten. In der zweiten Studie werden politische Konflikte, wie zum Beispiel die Impflicht untersucht.

Die dritte Studie befasst sich mit der Politikberatung und öffentlichen Kommunikation von Entscheidungen. Hierbei wird untersucht, wie Entscheidungen politisch kommuniziert werden sollten und wie wissenschaftliche Politikberatung organisiert sein sollte. Die vierte Studie untersucht die Wissenschaftsskepsis und die Ablehnung von Wissenschaft.

 

Teilnehmer aus ganz Österreich

Im Herbst werden in allen österreichischen Bundesländern Fokusgruppen mit repräsentativ ausgewählten Teilnehmern eingerichtet, damit Menschen ihre eigenen Erfahrungen einbringen können. Die Fokusgruppen werden ebenfalls von der ÖAW wissenschaftlich begleitet, und die Ergebnisse fließen in die wissenschaftliche Arbeit ein. Die Ergebnisse der wissenschaftlichen Analyse und der Fokusgruppen werden zusammengeführt und in einer Abschlusspublikation dokumentiert. Das Projekt soll bis zum Jahresende abgeschlossen werden.

Bundesministerin Karoline Edtstadler (3.v.r.), Bundesminister Johannes Rauch (4.v.r.), Bundesminister Martin Polaschek (2.v.r.) und der Präsident der Österreichischen Gesellschaft für Soziologie Alexander Bogner (r.) nahmen an einer Pressekonferenz zum Thema COVID-19-Aufarbeitungsprozess teil. Foto: Florian Schrötter
Bundesministerin Karoline Edtstadler (3.v.r.), Bundesminister Johannes Rauch (4.v.r.), Bundesminister Martin Polaschek (2.v.r.) und der Präsident der Österreichischen Gesellschaft für Soziologie Alexander Bogner (r.) nahmen an einer Pressekonferenz zum Thema COVID-19-Aufarbeitungsprozess teil. Foto: Florian Schrötter