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Frauenministerin alarmiert: Weibliche Genitalverstümmelung auch in Österreich

Will mehr Bewusstsein schaffen im Kampf gegen weibliche Genitalverstümmelung. Frauenministerin Susanne Raab. Foto: BAK / Christopher Dunker

Am 6. Februar erinnert jedes Jahr der internationale Tag gegen weibliche Genitalverstümmelung an die abscheuliche Menschenrechtsverletzung an weltweit rund 200 Millionen Mädchen und Frauen. Auch in Österreich gibt es mittlerweile geschätzt bis zu 8.000 Betroffene.

Es ist eine erschreckende Zahl, die niemanden kaltlassen darf und alle wachrütteln soll. Der 6. Februar ist der Internationale Tag gegen weibliche Genitalverstümmelung (FGM). Die  WHO geht davon aus, dass rund 200 Millionen Mädchen und Frauen von FGM betroffen sind. Diese Form von Gewalt gegen Frauen und Mädchen ist eine der häufigsten Menschenrechtsverletzungen weltweit und macht nicht vor nationalen, wirtschaftlichen oder sozialen Grenzen halt.

 

Bundesweite Koordinationsstelle

Frauen- und Integrationsministerin Susanne Raab hat das Frauenzentrum FEM Süd in der Klinik Favoriten besucht und sich dort mit Expertinnen und Experten zum Thema weibliche Genitalverstümmelung ausgetauscht. Dabei machte Raab klar, dass weibliche Genitalverstümmelung nicht weit fernab der österreichischen Grenzen passiert, sondern dies Frauengewaltform mittlerweile auch in Österreich angekommen ist.

„Weibliche Genitalverstümmelung ist über Migrationsbewegungen leider auch in Österreich traurige Realität geworden. Tausende Mädchen und Frauen mit Migrationshintergrund sind betroffen. Wir haben deshalb im vergangenen Jahr die erste bundesweite Koordinationsstelle ins Leben gerufen, damit alle Anlaufstellen zu diesem Thema besser zusammenarbeiten. Dadurch konnten bereits neue Projekte und wichtige Schritte im Kampf gegen weibliche Genitalverstümmelung gesetzt werden“, erklärt die Frauenministerin.

 

Bis zu 8.000 Opfer in Österreich – hohe Dunkelziffer

Im Rahmen eines Rundgangs durch die erste österreichweite Koordinationsstelle gegen Genitalverstümmelung konnte Raab wichtige Einblicke gewinnen, mit welchen Themen Ärztinnen und Beraterinnen konfrontiert sind und mit welchen Anliegen sich Mädchen und Frauen an diese Koordinationsstelle wenden – sämtliche Fakten sind auch im ersten Tätigkeitsbericht zusammengefasst, der Raab übergeben wurde.

Die neue Koordinationsstelle wurde im Jahr 2022 ins Leben gerufen und wird durch das Bundeskanzleramt gefördert. Ziel ist es, Anlaufstellen für Frauen in ganz Österreich zusammenzuschließen und zu koordinieren. Kooperationspartner sind unter anderem das Rote Kreuz oder die Frauengesundheitszentren in Linz oder Salzburg. Expertinnen und Experten sprechen von 6.000 bis 8.000 betroffenen Mädchen und Frauen in Österreich, jedoch dürfte die Dunkelziffer darüber liegen.

 

Raab: „Form von kulturell bedingter Gewalt bekämpfen“

Mit dem Dank an die engagierten Personen verband Raab einen Appell: „Wir müssen alles tun, damit diese Form von kulturell bedingter Gewalt bekämpft wird, weil es sich bei weiblicher Genitalverstümmelung um eine Menschenrechtsverletzung und grausame Körperverletzung handelt, von deren Folgen Mädchen und Frauen ein Leben lang Schmerzen erleiden müssen. Wichtig bei diesem schrecklichen Thema ist es auch, die Männer mitzudenken und sie ins Boot zu holen, um sie als Mitstreiter im Kampf gegen FGM zu gewinnen.“