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Neue Zeiten, neue Skills: Schüler schreiben an 250 neuen Lehrplänen

Neue Zeiten erfordern neue Skills: Digitalisierung kommt verstärkt in neue Lehrpläne an Österreichs Schulen. Foto: Manfred Jahreis/pixelio.de

Neue Zeiten erfordern neue Skills: Schülerinnen und Schüler werden erstmals an neuen Lehrplänen mitwirken, kündigten Bildungsminister Martin Polaschek und Bundesschulsprecherin Flora Schmudermayer an. Das Projekt beginnt mit den Lehrplänen für die Berufsbildenden mittleren und höheren Schulen.

 

Schüler erstmals vom Start an dabei

Worum geht es? Dazu Bildungsminister Martin Polaschek: „Zum ersten Mal in der Geschichte der Lehrplanentwicklung werden wir von Anfang an aktiv Schülerinnen und Schüler mit einbeziehen.

Bisher gab es nur die Möglichkeit, zu dem fertig erarbeiteten Lehrplan Stellung zu nehmen. Wir drehen somit das bestehende Lehrplan-System von Grund auf um. Als Erstes werden nun die Meinungen der Schülerinnen und Schüler gehört. Ihr Wort wird nun einen gewichtigen Anteil an der Ausarbeitung der Lehrpläne haben.“

 

Ein Schritt ins Unbekannte

Die Arbeiten an der Studie beginnen ergebnisoffen, erklärt Bundesschulsprecherin Flora Schmudermayer: „Im Bildungssystem ist es immer wichtig, ein bisschen mutig zu sein. Ich als Interessensvertretung kann auch nicht sagen, ich weiß zu 100 Prozent, was bei der Studie herauskommt. Ein Schritt ins Unbekannte ist aber manchmal wichtig. Vor allem im Bildungsbereich.“

Die Jugend spricht mit: Flora Schmudermayer und Martin Polaschek. Foto: Bka/Alex Zillbauer

Fokusgruppen und Fragebögen

Die Lehrpläne der berufsbildenden Schulen werden mit Blick auf Veränderungen des Qualifikationsbedarfs in der Wirtschaft laufend adaptiert. Im Durchschnitt erfolgt alle zehn Jahre ein Relaunch“.

Konkret wird es Fokusgruppen in den Bundesländern, eine Fragebogenerhebung sowie die Etablierung eines Jugend Sounding-Boards geben. Unterstützt wird dieser Partizipationsprozess durch die Bundesschüler/innenvertretung, aufgesetzt und gesteuert vom gemeinnützigen Verein YEP – Stimme der Jugend.

 

Digitalisierung und Ökologie

„Durch die neuen Lehrpläne werden wir sicherstellen, dass die Jugendlichen weiterhin gut auf die Anforderungen der Gesellschaft und des sich stark im Wandel befindenden Arbeitsmarkts vorbereitet sind. In diesem Zusammenhang werden die aktuellen Transformationen, wie etwa der digitale und ökologische Umbau der Wirtschaft bei der Lehrplanentwicklung stark berücksichtigt“, erklärt Bildungsminister Martin Polaschek weiter.

 

Handschrift soll sichtbar werden

„Wir Schülerinnen und Schüler werden wegen unseres geringen Alters oft unterschätzt. Ich glaube, dass dieser Beteiligungsprozess genau das Gegenteil aufzeigen wird, nämlich, dass wir gute, durchdachte und sinnvolle Ideen haben. Und ich bin mir sicher, dass man unsere Handschrift am Ende deutlich erkennen wird“, so Bundesschulsprecherin Flora Schmudermayer.

 

Das sind die Skills …

In ihrer Information geben Polaschek und Schmudermayer einen Ausblick auf die neuen Skills in den nächsten Lehrplänen: Kreativität, Selbstreflexion der eigenen Stärken und Schwächen, Setzung von Prioritäten, optimales Zeit- und Ressourcenmanagement, systemisches Denken und Lösungskompetenz, Umgang mit Stress und Risikobereitschaft, Resilienzfähigkeit sowie Aufbau einer Feedbackkultur zählen ebenso zu den zu erwerbenden und stärkenden Skills wie etwa Teamfähigkeit und der Umgang mit kultureller Vielfalt oder mit Veränderungen.

Handelsakademien beginnen Reihe neuer Lehrpläne. Foto: Thorben Wengert pixelio.de

Kaufmännische beginnen

Die Arbeiten beginnen mit den Lehrplänen der Kaufmännischen Schulen ab dem Schuljahr 2024/25. Darauf folgen die technisch-gewerblichen und kunstgewerblichen mittleren und höheren Schulen, dann die Lehrpläne der humanberuflichen mittleren und höheren Schulen sowie abschließend mit den höheren land- und forstwirtschaftlichen Lehranstalten.

Mit dem Schuljahr 2027/28 sollen alle neuen BMHS-Lehrpläne in Kraft sein. Jedenfalls umfasst das Lehrplanpaket über 250 Lehrpläne, die mit ihren inhaltlichen Ausrichtungen alle Branchen der Wirtschaft umspannen und so einen wesentlichen Beitrag zur Deckung des Fachkräftebedarfs leisten.