Europa- & Aussenpolitik
Die Wahrheit über die Fluchtrouten
Österreich verzeichnet nach vielen Jahren wieder einen enormen Zustrom an illegalen Migranten. Die Rekordzahl von 2015 wurde bereits vor ein paar Wochen durchbrochen. 2022 wurden über 100.000 Aufgriffe registriert. Nun bekommt die Öffentlichkeit immer mehr Klarheit, über welche Routen die Migranten nach Österreich gelangen.
Ohne Registrierung bis nach Österreich
Nachdem es gelungen ist, die Fluchtrouten entlang des Westbalkan nach dem Ansturm aus dem Jahr 2015 mehr oder weniger zu schließen, entwickelte sich diese Region 2022 wieder zu einer stark frequentierten Fluchtroute nach Österreich.
Von den insgesamt 100.000 in Österreich aufgegriffenen Personen waren rund 75.000 Menschen nicht registriert. Das heißt, dass sie ohne Kontrolle die EU-Außengrenze in Griechenland oder Bulgarien überschritten haben und es ohne Vorzeigen von Dokumenten oder ohne eine Registrierung durch mehrere Länder bis nach Österreich geschafft haben.
Das heißt auch, dass Länder wie Rumänien, Bulgarien, Serbien, Ungarn oder Slowakei nicht wissen (wollen), wer und wie viele Menschen ihr Land betreten, durchquert und wieder Richtung Österreich verlassen haben. Dementsprechend unscharf fallen auch die von den genannten Ländern geführten Statistiken zu Flüchtlingszahlen aus, denn wer nicht registriert ist, erscheint auch nicht in der Statistik. So wundert es also nicht, dass im Monatsbericht Oktober der EU-Grenzschutzagentur Frontex das Land Rumänien nicht einmal erwähnt wird, wie das Ö1-Morgenjournal berichtet.
Befragungen und Handyauswertungen
Der Leiter der Abteilung gegen Schlepperkriminalität im Bundeskriminalamt, Brigadier Gerald Tatzgern, in einem Ö1-Interview mit Daten der Behörden jetzt Licht in das Dunkel der Fluchtrouten. Denn wer in Österreich aufgegriffen wird, der wird auch registriert – und auf Basis von Befragungen und Handyauswertungen können die Routen dieser Personen rekonstruiert werden. Besonders die Einvernahmen und Daten der heuer 800 festgenommenen Schlepper geben den österreichischen Behörden Aufschluss über Methoden und Fluchtrouten. Darin liege
Österreich mit hohen Datenbeständen
Fazit der Österreichischen Ermittlungen: über die ungarische Grenze kommt der größte Anteil an illegalen Migranten. 15.000 Personen kamen laut Bundeskriminalamt über die Route Serbien-Rumänien-Ungarn und weitere 5.000 über die Route Bulgarien-Rumänien-Ungarn nach Österreich.
Dass einige Länder diese Zahlen in Abrede stellen, wundert Tatzgern nicht: „Wenn jemand keine Kenntnis hat, dass diese Personen über ihr Staatsgebiet geschleppt worden sind, können sie diese auch nicht in die Zählung aufnehmen.“