News

Studie zeigt negative Auswirkungen einer Vermögenssteuer

Eine Studie von EcoAustria zeigt auf, dass eine Vermögenssteuer den Mittelstand und den Tourismus wegen ihrer Immobilien stark belasten würden. Besser wären Reformen, um Innovation und Wettbewerbsfähigkeit zu stärken (Bild: Blick auf Wien); Foto: Cornerstone/Pixelio.de

Im Auftrag der Julius Raab Stiftung und der Raiffeisenlandesbank Niederösterreich-Wien hat EcoAustria eine Studie zum Thema „Ökonomische Bewertung und Effekte von vermögensbezogenen Steuern“ durchgeführt, um die tatsächlichen Konsequenzen einer solchen Steuer für Österreich zu ermitteln. Die Ergebnisse sprechen klar gegen vermögensbezogene Steuern. Investitionen würden zurückgehen, Arbeitsplätze verloren gehen und das Bruttoinlandsprodukt sinken.

 

Die im Sammelband „Eigentum braucht Zukunft“ veröffentlichte Analyse bestätigt, dass Vermögenssteuern den wünschenswerten Vermögensaufbau signifikant erschweren. Zusätzlich behindert die Steuer die Gründung und Fortführung von Unternehmen und würde dadurch die Wettbewerbsfähigkeit des Standorts schwächen, heißt es in einer Aussendung der Julius-Raab-Stiftung.

 

Mittelständische Unternehmen besonders betroffen

Besonders mittelständische Unternehmen würden durch eine Vermögenssteuer erheblich belastet werden. Denn eine derartige Steuer würde die Unternehmenssubstanz angreifen, zu finanziellen Mehrbelastungen führen und Mittel für Investitionen, Innovationen und Forschung begrenzen, was den gesamten Wirtschaftsstandort Österreich schädigen würde.

EcoAustria-Direktorin Köppl-Turyna: Gegen Steuer auf Vermögen, für Entlastung. Foto: Weinwurm

Expertin: Vermögenssteuern ohne negative Folgen ein „Wunschdenken“

„Mit dem Wunsch einer Vermögenssteuer geht – entgegen der empirischen Evidenz – meist die Hoffnung einher, hohe Einnahmen ohne negative Folgen für die Wirtschaft zu erzielen. Hierbei handelt es sich allerdings um ein Wunschdenken ohne wissenschaftliche Begründung. Eine Vermögenssteuer verringert das Kapitalangebot, erhöht die notwendigen Kapitalerträge und verzerrt die Sparentscheidungen zugunsten von Konsum. Dies hemmt die Unternehmensaktivität, während wirtschaftliche Einbußen, Erhebungsprobleme und hohe Verwaltungskosten die Einnahmen mindern“, erklärt die Direktorin von EcoAustria, Monika Köppl-Turyna die Studie.

 

Studie zeigt fatale Folgen auf

Die Folgen von vermögensbezogenen Steuern wären jedenfalls fatal für den Standort und die Arbeitsplätze. So wird in der Studie vorgerechnet, dass sich bei Einführung einer Vermögenssteuer mit einem prognostizierten Volumen von 5 Mrd. Euro die Investitionen um 5 Prozent reduzieren würden und über 42.000 Arbeitsplätze abgebaut werden müssten. Die Wertschöpfung, sprich das BIP, würde auf längere Frist um 2,3 Prozent, das entspricht 10,3 Milliarden Euro, sinken.

„Unsere Studie liefert wichtige Erkenntnisse, die in der politischen Debatte um die Vermögensteuer nicht ignoriert werden dürfen. Die Ergebnisse unterstreichen nachdrücklich, wie kritisch eine Vermögensteuer für die österreichische Wirtschaft wäre, insbesondere für mittelständische Unternehmen. Sinkende Investitionsbereitschaft und Verlust von Arbeitsplätzen wären in einer Zeit, in der wir auf Wachstum und Stabilität setzen sollten, die Auswirkungen einer solchen Steuer.“, kommentiert Martha Schult, Präsidentin der Julius Raab Stiftung, die Studienergebnisse.

 

Massive Nachteile für Betriebsübergaben

Die erfolgreiche Übergabe von Familienbetrieben, die für Österreich von besonderer Relevanz sind, wäre laut Studie durch eine Erbschaft- und Schenkungsteuer massiv gefährdet. Die Bewertung von Unternehmensbeteiligungen oder Unternehmen selbst, vor allem wenn Anteile nicht an Börsen notiert sind, stellt zudem eine besondere Herausforderung dar.

„Für die Tourismusbranche, die traditionell sehr immobilien- und anlagenintensiv ist, wäre eine zusätzliche Steuer, die auf Eigentum abzielt, der Genickbruch. Dadurch würde die Substanz beschädigt und die Betriebe zum Verkauf von Anteilen gezwungen werden, wenn die regelmäßigen Steuerzahlungen nicht aus dem Cash-Flow bedient werden können“, so Schulz weiter.

 

Wohneigentum für die Mitte am wichtigsten

Der Vermögensaufbau ist für die Mitte der Gesellschaft besonders wichtig. Für die mittleren 40 Prozent der Bevölkerung ist der Hauptwohnsitz zentraler Vermögensbestandteil, während die oberen 10 Prozent diversifiziertere Vermögenswerte halten. Laut Studie führt ein hoher Eigentumsanteil zu einer signifikant gleicheren Vermögensverteilung und hilft die Schere zwischen Arm und Reich zu verkleinern. Dieser Effekt ist in Österreich mit seiner im europäischen Vergleich niedrigen Eigenheimquote allerdings kaum sichtbar.

 

Einnahmen durch Erbschaftssteuern nur überschaubar

Erbschafts-, Nachlass- und Schenkungssteuern machen in den OECD-Staaten durchschnittlich nur 0,14 Prozent des BIP aus. Die Komplexität der Vermögensfeststellung und die Umgehungsmöglichkeiten der von der Steuer betroffenen Personen stellen besondere administrative Herausforderungen dar.

„Statt auf kurzfristige Einnahmen durch neue Steuern zu setzen, sollte Österreich vielmehr einen langfristigen Blick auf seine Wirtschaftspolitik werfen. Was es braucht, sind Reformen, die die Wettbewerbsfähigkeit stärken und Innovationen fördern“, fordert Köppl-Turyna.

Hier geht’s zur gesamten Studie 

Die Bundesregierung hat sich zu einem Kurs der steuerlichen Entlastung verpflichtet, dabei Maßnahmen gesetzt, siehe HIER. Die von SPÖ-Klubobmann und Parteivorsitzenden Andreas Babler vorgelegten Ideen, etwa für Vermögenssteuern, stoßen auf Ablehnung.

Eine Studie von EcoAustria zeigt auf, dass eine Vermögenssteuer den Mittelstand und den Tourismus wegen ihrer Immobilien stark belasten würden. Besser wären Reformen, um Innovation und Wettbewerbsfähigkeit zu stärken (Bild: Blick auf Wien); Foto: Cornerstone/Pixelio.de
Eine Studie von EcoAustria zeigt auf, dass eine Vermögenssteuer den Mittelstand und den Tourismus wegen ihrer Immobilien stark belasten würden. Besser wären Reformen, um Innovation und Wettbewerbsfähigkeit zu stärken (Bild: Blick auf Wien); Foto: Cornerstone/Pixelio.de