Europa- & Aussenpolitik

70.000 Unterschriften gegen Laborfleisch auf europäische Teller

Landwirtschaftskammern aus Österreich machen mobil gegen Laborfleisch. Eine Petition mit über 70.000 Unterschriften wurden nun dem EU-Parlament behandelt. Foto: istock/microgen

Gegen Laborfleisch wird nun aus Österreich auf EU-Ebene mobil gemacht. Mit fast 70.000 Unterschriften ist die Petition „Laborfleisch? Nein, danke!“ gestern im Petitionsausschuss des Europäischen Parlaments behandelt worden. Die von den Landwirtschaftskammern Kärnten und Steiermark initiierte Aktion fordert einen sofortigen Stopp des Zulassungsprozesses für Laborfleischprodukte in der Europäischen Union.

„Es ist ein starkes Signal, dass so viele Bürgerinnen und Bürger die Einführung von Kunstfleisch ablehnen. Diese Petition zeigt klar: Laborfleisch ist keine nachhaltige, verantwortungsvolle Zukunftsoption für Europa. Laborfleisch gehört nicht auf europäische Teller“, betont ÖVP-Agrarsprecher und EU-Abgeordneter Alexander Bernhuber. Er sieht die Politik gefordert, „klare Regeln zu schaffen und ein deutliches Nein zu formulieren – im Interesse der Lebensmittelsicherheit, unserer bäuerlichen Familienbetriebe und des Vertrauens der Konsumenten.“

Initiative aus Kärnten und der Steiermark

Die Petition wurde von den Präsidenten der Landwirtschaftskammer Steiermark, Andreas Steinegger, und der Landwirtschaftskammer Kärnten, Siegfried Huber, persönlich im Europäischen Parlament eingebracht. Ihr gemeinsames Anliegen ist der Schutz der regionalen Landwirtschaft und der Erhalt der hohen Qualitätsstandards europäischer Lebensmittelproduktion.

Steinegger warnt eindringlich vor den Folgen einer Zulassung: „Fleischimitate aus der Fabrik, die mit vielen künstlichen Zusätzen und enormem Energieeinsatz gezüchtet werden, sind ein Angriff auf die flächendeckende, familiengeführte Land- und Forstwirtschaft. Wer auf künstliche Produkte wie Laborfleisch setzt, macht die Lebensmittelversorgung sehr verwundbar.“ Er betont zudem die klimafreundliche Herstellung von Fleisch in der österreichischen Landwirtschaft: „In dieser Frage sind wir nicht nur Europameister, sondern sogar Weltmeister.“ Künstlich hergestelltes Zellgewebe aus dem Labor als Fleischersatz verschlinge ein Vielfaches an Energie, die Folgen für Umwelt, Klima und Gesundheit seien unbekannt.

Gegen Zulassung von Laborfleisch

Huber, Präsident der Landwirtschaftskammer Kärnten, unterstreicht die Notwendigkeit einer breiten gesellschaftlichen Debatte: „Das Thema ist zu wichtig, um es einem Expertengremium in einer Behörde zu überlassen. Es braucht eine breite politische Diskussion unter Einbindung der Bürgerinnen und Bürger. Das zeigen die knapp 70.000 Stimmen gegen Laborfleisch aus Kärnten und der Steiermark ganz deutlich. Es geht um die zentralen Fragen der Versorgungssicherheit, der Verbrauchergesundheit und der kleinstrukturierten Landwirtschaft.“

Gemeinsam fordern die Initiatoren eine EU-weite Regulierung für sogenannte kultivierte Fleischprodukte. Sie kritisieren das Fehlen wissenschaftlicher Langzeitstudien zu möglichen gesundheitlichen Auswirkungen. Auch Fragen der Kennzeichnung, Herkunft, Umweltbilanz und ethischer Verantwortung seien nicht ausreichend beantwortet: „Wenn wenige tierische Zellen in Reagenzbehältern innerhalb weniger Wochen zu hunderten Kilogramm Fleisch gezüchtet werden, so wirft das viele Fragen auf – von der Gesundheit, der Versorgungssicherheit bis hin zur Frage, ob wir unseren Kindern diese Dinge zu essen geben wollen. Deshalb darf es keine Zulassung geben“, betonen Huber und Steinegger unisono.

„Europa braucht keine sterile Zukunft mit Kunstfleisch aus dem Reagenzglas. Wir brauchen Transparenz, Sicherheit und ein klares Nein zu Lebensmitteln, die unsere bäuerliche Struktur gefährden“, sagt Bernhuber abschließend.

Schon in der Vergangenheit hat Landwirtschaftsminister Norbert Totschnig vor Laborfleisch gewarnt – Zur Sache berichtete.