Berichte

Corona erschwert Integration, Regierung setzt neue Maßnahmen

Foto: BKA/ Florian Schrötter

Bundesministerin Susanne Raab (ÖVP) präsentierte am Donnerstag in Wien den 11. Integrationsbericht. Der diesjährige Bericht blickt auf das Jahr 2020 zurück und vermittelt somit entscheidende Eindrücke, wie sich die Corona-Pandemie auf die Integration ausgewirkt hat. Integrationsministerin Raab will aus dem Integrationsbericht drei zentrale Ableitungen ziehen.

 

Eine besondere Herausforderung sei laut des Berichts gewesen, dass während der Corona-Pandemie der persönliche Kontakt zwischen Menschen wegfiel. Zahlreiche ehrenamtliche Tätigkeiten, die stark Integrationsfördernd sind, fielen während der Pandemie weg.

 

„Comeback Turbo Integration“

Einerseits soll es einen „Comeback-Turbo“ für die Integration geben. Da ausländische Arbeitskräfte stärker von der Krise betroffen sind, sollen Menschen mit Migrationshintergrund am Arbeitsmarkt zusätzlich unterstützt werden. Herausforderungen, wie etwa mangelhafte Kenntnisse der Umgangssprache Deutsch soll durch Deutschförderklassen, Sommerschulen oder Elternkurse begegnet werden.

 

„Die Corona-Krise hat die Integration vor große Herausforderungen gestellt. Jetzt, im Zuge der Öffnungen, nimmt die Integration aber wieder Fahrt auf, sowohl am Arbeitsmarkt als auch im Zusammenleben und im Ehrenamt. Es ist aber wichtig, dass die Menschen die Maßnahmen der Bundesregierung auch weiterhin wahrnehmen, damit das Comeback der Integration gelingt. Auch nach Corona werden wir den Kampf gegen kulturell bedingte Gewalt fortsetzen“, so Integrationsministerin Raab zum Integrationsbericht.

 

Kampf gegen Parallelgesellschaften

Als zweite zentrale Maßnahme soll der Kampf gegen Parallelgesellschaften und ehrkulturelle Gewalt fortgesetzt werden. Aus dem Integrationsbericht ist herauszulesen, dass die Abschottung von Communities, die durch die Pandemie verstärkt wurde, zu einer Gewaltgefährdung für Frauen führte.

Als erste Initiativen gibt es im Gewaltschutzpakets mit dem Budget von 3,6 Millionen Euro einzelne Projekte zur Prävention geschlechterspezifischer Gewalt und für Maßnahmen zur Stärkung von Frauen mit Migrationshintergrund.

 

Stärkung des Ehrenamts

Als dritte Ableitung wird das Ehrenamt in den Regionen gestärkt. Der Integrationsbericht zeigt, dass die Einbindung  von Personen durch ein Ehrenamt stark integrationsfördernd ist. Nach Abklingen der Corona-Pandemie soll nun das Ehrenamt in den Regionen und Gemeinden gefördert werden.

Mit Unterstützung des Gemeindebundes hat der Österreichische Integrationsfonds dazu Förderungen für ehrenamtliche Integrationsprojekte im ländlichen Raum gestartet.

 

Fast jeder Vierte hat Migrationshintergrund

Insgesamt betrachtet hatte 2020 fast jeder Vierte in Österreich Migrationshintergrund (2.137.800 Personen). Eine ausländische Staatsangehörigkeit besitzen 1.531.300 Personen, die in Österreich wohnen. 2020 wurden 14.775 Asylanträge gestellt, was einem Plus von 14,7 % im Vergleich zum Vorjahr entspricht. 51 % der Sozialhilfeempfänger waren nicht österreichische Staatsangehörige, in Wien alleine betrachtet waren es 55 %.

 

Knapp ein Drittel in Kindergärten nicht deutschsprachig

Genau 45 % aller Befragten gaben in dem Bericht mit aufgenommen Umfrage an, dass Migranten bei der Bewältigung der Krise einen positiven Beitrag geleistet hätten.

Zahlen liefert der Integrationsbericht auch zu Kindergärten und Schulen. Demnach hat fast ein Drittel (29,6 %) aller Kindergartenkinder in Österreich eine nichtdeutsche Umgangssprache. Wien sticht bei dieser Statistik mit einem Anteil von 61,6 % heraus. Bei den Schülern sind es österreichweit 26,8 % mit nichtdeutscher Umgangssprache, in Wien 52,7 %.

 

Größte Gruppe aus Syrien

Im Vergleich zu 2011 sind die größten Zunahmen nach Herkunftsländern bei Personen aus Syrien zu verzeichnen, die mit 52.000 Personen um 1.609 % anstieg. Afghanistan folgt mit 42.100 zugewanderten Personen (+400 %).

Der Bericht zeigt, dass Österreich in der Zuwanderung im europäischen Vergleich auf dem fünften Platz liegt. Österreichs Anteil an Zuwanderern liegt hinter Luxemburg (48,2 %), der Schweiz (29,2 %), Malta (23,1 %) und Zypern (21,6 %), aber noch vor Schweden (19,5 %) oder Deutschland (18,1 %).