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Forschungsbericht: Immer mehr extremistische Islam-Influencer

Ein Forschungsbericht untersucht die Vorgangsweise von Islam Gruppierungen in den Sozialen Netzwerken. Foto: istock/ undefined

Ein Forschungsbericht der Dokumentationsstelle für politischen Islam hat islamistische Gruppierungen in den sozialen Netzwerken untersucht und Schlüsse über die Zusammenarbeit mit der extremistischen „Hizb ut-Tahrir“-Gruppierung gezogen. Konkret geht es dabei um die Kanäle von „Generation Islam“, „Realität Islam“ und „Muslim Interaktiv“. Zur-Sache hat die wesentlichsten Erkenntnisse zusammengefasst:

 

Wissenschaftlicher Bericht über deutsche Islam-Influencer

Der Österreichische Fonds zur Dokumentation für die Bekämpfung von religiös motivierten politischen Islam hat ein Bericht über den Social Media Aufritt der Plattformen „Generation Islam“, „Realität Islam“ und „Muslim Interaktiv“ im März 2023 veröffentlicht. Hier der ganze Forschungsbericht. Die Gruppierungen sind alle in Deutschland tätig und spielen mit gefährlichen Narrativen, die bereits als staatsfeindlich angesehen werden können.

Dazu werden Videos professionell aufbereitet und auf umfassende Medienarbeit gesetzt. Die große Mehrheit der Sprecher sind Männer – ein paar wenige soften Themen, wie zum Beispiel Kindererziehung werden von Frauen behandelt. Vorrangig sollen damit junge Menschen in Deutschland, der Schweiz und Österreich angesprochen werden.

 

Mögliche Zusammenarbeit mit „Hizb ut-Tahrir“

„Ganz selten finden sich auch Hinweise auf eine Zusammenarbeit mit Hizb ut-Tahrir, wenn Letztere etwa ein Buch von Realität Islam auf ihrer eigenen Website bewirbt. Aufgrund solcher Anhaltspunkte werden Generation Islam, Realität Islam und Muslim Interaktiv von Sicherheitsbehörden dem Umfeld der Hizb ut-Tahrir zugeordnet“, heißt es im Bericht. Die Hizb ut-Tahrir bezeichnet sich selbst als Partei für Muslime, die alle Muslime dazu aufrufe, den Islam zu tragen und sich dessen Systeme anzueignen.

Ziel der Partei sei es wortgetreu, die islamische „Da’wa (Botschaft)“ zu tragen, „um den dekadenten Realzustand der Gesellschaft zu verändern und sie in eine islamische Gesellschaft umzuwandeln“.

Die Sitzungskultur für Mitglieder der Gruppierung wird wie folgt auf der Website der Hizb ut-Tahrir beschrieben: „Die Sitzungen der Frauen sind getrennt von den Sitzungen der Männer und unterliegen der Aufsicht der Ehemänner oder denen, die sie rechtlich nicht ehelichen dürfen, oder aber sie werden allein von Frauen geführt“.

 

Betätigungsverbot für Hizb ut-Tahrir

„Hizb ut-Tahrir“ unterliegt seit 2013 einem Betätigungsverbot und darf selbst keine öffentlichen Aktivitäten setzen. Dennoch erlebt die Gruppierung ein Mitgliederwachstum. Sicherheitsbehörden vermuten ein Ausweichen auf nahestehende Organisationen und Netzwerke durch jene die Partei ihre Inhalte weiter verbreiten kann, ohne gegen das Betätigungsverbot zu verstoßen.

„Generation Islam“, „Realität Islam“ und „Muslim Interaktiv“ könnten solche Netzwerke sein. „Hizb ut-Tahrir verfolgt eine dreistufige Vorgehensweise: Nach einer vorangegangenen Ausbildungsphase ihrer Kader (Stufe 1) und vor der abschließenden Phase der endgültigen Regierungsübernahme (Stufe 3), befindet sie sich derzeit in der zweiten oder „Interaktionsphase mit der Umma, um den Islam an sie heranzutragen“, so im Forschungsbericht.

 

Der  „wahre“ und „richtige“ islamische Glauben

Trotz feiner Unterschiede der drei Plattformen, bedienen alle dasselbe Narrativ: „Staat, Parteien und „die Medien“ hätten über
Jahrzehnte hinweg antimuslimischen Rassismus gefördert“, heißt es im Bericht. Weiters sei es das langfristige Ziel die Bevölkerung zum Islamhass umzuerziehen.

In diesem Video wird beispielsweise über eine vom Islam ausgetretene Frau negativ berichtet:

https://www.instagram.com/reel/CidH5rBAdUQ/?utm_source=ig_web_copy_link

In dem folgenden Video wird über eine islamische Journalistin des deutschen öffentlichen Rundfunks berichtet, die zu liberalen Glauben aufrief.

https://www.instagram.com/reel/Ch2irX-gFjE/?utm_source=ig_web_copy_link

Der Content der Islam-Influencer zeigt ganz klar, dass eine ablehnende Haltung gegenüber des Staates besteht. Deutschland wird etwa als „BRD“ bezeichnet – der Begriff wurde vor allem in der DDR und auch noch heute von den Reichsbürgern verwendet.

Laut dem Bericht haben die drei Gruppierungen alle einen gleichen Nenner: Sie würden an einer Umgestaltung von Gesellschaft, Kultur, Staat und Politik anhand von Werten und Normen, die sie selber als islamisch definieren, arbeiten.

 

Situation in Österreich

Im Vergleich zu Deutschland steht Österreich relativ gut da. Ähnliche Plattformen, wie die oben genannten, gibt es in dieser Form noch nicht. Grundsätzlich ist die islamistische Szene in Österreich wesentlich weniger ausgeprägt als in unserem Nachbarland Deutschland. Inwieweit österreichische Moslems in die Plattformen involviert sind, ist nicht klar – die Follower auf den sozialen Medien kommen zumindest vereinzelt aus Österreich.

 

Beitrag zur Wiener Moscheen-Studie.