Innenpolitik

EU-Green Deal stellt Bedrohung für landwirtschaftliche Familienbetriebe dar

Der EU-Green Deal stellt eine Bedrohung für Österreichs Landwirtschaft dar - Foto: iStock/franckreporter

Der Green Deal der Europäischen Union stellt eine Bedrohung für die europäische Landwirtschaft dar. Vor allem Österreichs kleinstrukturierte Familienbetriebe sind massiv von den Folgen bedroht, wie nun eine Folgeabschätzung der Forschungsstelle der Europäischen Kommission festgestellt hat.

 

Kommission muss Ergebnisse ernstnehmen & Auswirkungen abfedern

Die Europäische Union hat sich das Ziel gesetzt, bis 2050 Klimaneutralität zu erreichen. Zudem will die Kommission die Treibhausgasemissionen bis 2030 um 55 % reduzieren.

Um diese Ziele zu erreichen müssen im Rahmen des Green Deal alle Wirtschafts- und Lebensbereiche an der Erfüllung der Vorgaben arbeiten. Österreich leistet mit seiner kleinstrukturierten und ressourcenschonenden Landwirtschaft bereits jetzt einen wesentlichen Beitrag.

Wie nun aber eine Folgenabschätzung der Forschungsstelle der EU-Kommission ergeben hat, stellen die Auswirkungen des Green Deal eine Bedrohung für die europäische Landwirtschaft dar.

Klare Worte zu den Ergebnissen der Forschungsstelle der EU-Kommission findet Landwirtschaftsministerin Elisabeth Köstinger: „Wenn wir unsere Produktion zwar klimafreundlicher gestalten aber gleichzeitig das Bauernsterben forcieren und klimaschädliche Produkte aus dem EU-Ausland importieren, schießen wir am Ziel vorbei. Die EU Kommission ist gefordert die Ergebnisse ihrer eigenen Folgenabschätzung ernst zu nehmen.“

 

Köstinger fordert die EU-Kommission dazu auf, die Folgen des Green Deal für die Landwirtschaft abzufedern. - Bildnachweis: BMLRT/Paul Gruber

Köstinger fordert die EU-Kommission dazu auf, die Folgen des Green Deal für die Landwirtschaft abzufedern. – Bildnachweis: BMLRT/Paul Gruber

 

Green Deal führt zu Preisanstieg bei Lebensmitteln

Die Folgenabschätzung des Green Deal der Forschungsstelle der EU-Kommission kommt auch zu dem Ergebnis, dass die Preise für Lebensmittel aus Europa durch den Green Deal ansteigen werden. Die Begründung dafür: Der Green Deal hat eine Reduktion der Lebensmittelproduktion in Europa zur Folge.

In Zahlen bedeutet das, dass etwa die Produktion von Getreide und Ölsaat um 15 % sinken würde, die Produktion von Rind- und Schweinefleisch um –15 % und auch die Milchproduktion in Europa um etwa -10 % verringert werden würde.

Das hätte wiederum Einfluss auf die Preisentwicklung der europäischen Lebensmittel:

  • Getreide würde um ca. 8 % teurer
  • Rindfleisch würde um ca. 25 % teurer
  • Schweinefleisch würde um ca. 43 % teurer
  • Milch würde um ca. 2 %. teurer

 

Einkommen der Bauern sinken & mehr Import

Weiters werden laut Folgenabschätzung durch den Green Deal auch die Einkommen der Bauern sinken, alleine im Getreidesektor um ca. –26 %.

Aufgrund einer sinkenden europäischen Produktion ist auch mit einem höheren Import von Lebensmitteln aus dem EU-Ausland zu rechnen – es werden klimaschädliche Emissionen in das EU-Ausland ausgelagert.

Diese Entwicklungen will Landwirtschaftsministerin Köstinger nicht hinnehmen: „Die Einkommen der Bäuerinnen und Bauern stagnieren, der Handel ist jetzt schon nicht bereit die Mehrkosten für nachhaltige Lebensmittel zu übernehmen. Umso mehr gilt: die Kosten des Green Deal dürfen nicht auf unsere Familienbetriebe abgewälzt werden.“

Ein Verlust eines wesentlichen Teiles der Einkommen der Bäuerinnen und der Bauern durch den Green Deal ist nicht hinnehmbar. „Es braucht daher eine faire Abgeltung für die Mehrleistungen, die die Landwirte für uns erbringen“, betont Köstinger.

 

Österreich Vorbild für ganz Europa

Laut Umweltbundesamt hat die österreichische Landwirtschaft zum vierten Mal in Folge ihren Ausstoß an Treibhausgasen reduziert: Von 8,2 Mio. Tonnen im Jahr 2018 auf 8,1 Mio. Tonnen im Jahr 2019. Österreich ist damit Vorbild in ganz Europa.

Hauptverantwortlich für den Rückgang der Treibhausgasemissionen sind vor allem die verschiedenen Maßnahmen im Rahmen des österreichischen Agrarumweltprogramms (ÖPUL), die z.B. zu einer starken Abnahme des ausgebrachten Mineraldüngers geführt haben, so das Umweltbundesamt.