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Genitalverstümmelung: erschreckende Zahlen
Der 6. Februar ist der Internationale Tag gegen Genitalverstümmelung. Wer glaubt, dass dieser barbarische Akt an Frauen nur weitab unserer Landesgrenzen stattfindet, der täuscht. Rund 11.000 Frauen und Mädchen in Österreich sind von Genitalverstümmelung betroffen, und weitere 3.000 gelten als bedroht. Zu diesen erschreckenden Zahlen kommt die Medizinischen Universität Wien in Kooperation mit dem Frauengesundheitszentrum FEM Süd. Sie haben im Auftrag des Bundeskanzleramtes eine Studie durchgeführt.
Genitalverstümmelung: Ein verstecktes Leid
Rund 200 Millionen Frauen sind laut Weltgesundheitsorganisation (WHO) weltweit betroffen: Genitalverstümmelung (FGM/C) ist eine brutale Form der Gewalt gegen Frauen und Mädchen, die tief in kulturellen Traditionen verwurzelt ist.
Die österreichische Studie zeigt, dass auch in Österreich Frauen und Mädchen mit Migrationshintergrund aus Ländern, in denen FGM/C praktiziert wird, dieser Gewalt nicht entkommen können. Die Hälfte der in Österreich betroffenen Frauen stammt aus Ägypten, ein weiteres Drittel aus Somalia, aber auch Frauen aus anderen Ländern sind betroffen.
Kanzleramt setzt Initiative
Das Bundeskanzleramt hat 2022 die erste bundesweite Koordinationsstelle für FGM/C ins Leben gerufen, um sich intensiver mit der Problematik auseinanderzusetzen.
Ziel ist es, die Zusammenarbeit und Bemühungen aller relevanten Stellen zu verbessern und vor allem durch Aufklärungs- und Präventionsarbeit Schutz für Mädchen und Frauen zu gewährleisten. Ein wichtiger Aspekt ist, Männer in die Präventionsarbeit einzubeziehen, da Maßnahmen ohne ihre Beteiligung in patriarchal geprägten Communities nicht nachhaltig erfolgreich sein können.
Beratungsstelle geschaffen
Im Jahr 2023 wurden durch die Koordinationsstelle 159 von FGM/C betroffene bzw. bedrohte Frauen und Mädchen beraten. Zusätzlich wurden 108 Workshops durchgeführt, um Aufklärung, Sensibilisierung und Enttabuisierung zu fördern.
Die zuständige Frauen- und Integrationsministerin Susanne Raab betonte die Brutalität und die lebenslangen physischen und psychischen Folgen von FGM für die Opfer: „FGM ist eine brutale Form der Gewalt gegen Frauen, und die Opfer kämpfen oft ihr ganzes Leben mit den physischen und psychischen Schmerzen dieser Straftat. Leider ist FGM auch in Österreich über Migrationsbewegungen traurige Realität geworden, die ausschließlich Frauen mit Migrationshintergrund betrifft – das zeigen nun die ersten Zahlen der neuen Studie“, so die Ministerin.
Raab: „Kulturell bedingte Gewalt bekämpfen“
Genitalverstümmelung ist eine Straftat und es ist, so Raab, „völlig inakzeptabel“, wenn so etwas in Österreich passiert und Mädchen und Frauen verstümmelt werden. Durch die 2022 geschaffene bundesweite Koordinationsstelle konnten alle Anlaufstellen zu diesem Thema koordiniert zusammenarbeiten und neue Projekte umsetzen: Das sind wichtige Schritte im Kampf gegen weibliche Genitalverstümmelung.
„Ich danke allen Beteiligten und den Expertinnen und Experten für diese wichtige Arbeit, um das massive Leid von Frauen und Mädchen zu lindern. Wir müssen alles tun, damit diese Form von kulturell bedingter Gewalt bekämpft wird und gerade auch die jungen Mädchen zu schützen. Wichtig ist die verstärkte Einbindung der Männer, um das Problem an der Wurzel zu packen“, erklärt Frauenministerin Raab.
Inmitten dieser Herausforderungen setzen sich zahlreiche Organisationen, Experten und die Regierung dafür ein, das Leid dieser Frauen und Mädchen zu lindern und präventive Maßnahmen zu stärken. Der Kampf gegen FGM in Österreich zeigt, dass Aufklärung, Sensibilisierung und ein koordiniertes Vorgehen essenziell sind, um diese Form der Gewalt zu beenden und zukünftige Generationen zu schützen.